Fräsen im grossen Stil

Die neu gewonnene Flexibilität, die erweiterten Fertigungsmöglichkeiten von bis zu 8 m großen Werkstücken und effektivere Produktionsabläufe sowie eine verbesserte Bauteilqualität durch die Bearbeitung der Bauteile in weniger Aufspannungen überzeugten die Verantwortlichen beim Lohnfertiger Erka Maschinenbau von der MTE-Maschine. Geschäftsführer Christian Roterring: „Zu Beginn wollten wir lediglich eine ältere Bettfräsmaschine ersetzen. Die Fahrständermaschine FBF-S 8000 von MTE bot aber so viel Leistung, die uns nun eine flexible Bearbeitung etwa im Pendelbetrieb erlaubt und uns schließlich überzeugte.“

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Christian Roterring, Geschäftsführer Erka-Maschinenbau: „Die Arbeiten können mit der neuen Maschine deutlich schneller und präziser ausgeführt werden.“

Erka fertigt seit 30 Jahren als Lohnfertiger ein breites Fertigungsspektrum, insbesondere mittels Drehen, Fräsen und Bohren. Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Verpackungs- und Maschinenbauindustrie, dem Fahrzeugbau, Druckmaschinen- und Lebensmittelindustrie sowie der Kunststoffherstellung. Bearbeitete Teile werden in kleineren Stückzahlen, in der Serienproduktion und im Prototypenbau gefertigt. Bislang wurden verschiedene Bauteile in mehreren Bearbeitungsschritten auf unterschiedlichen Maschinen gefertigt, erläutert Roterring: „Wir wollten unsere Fertigungsmöglichkeiten erweitern und die Anlagenverfügbarkeit erhöhen. Mit nahezu gleichem Raumbedarf, doppeltem Verfahrweg in X-Richtung, einem schwenkbaren Universalfräskopf, schnelleren Eilgängen und Bearbeitungsdrehzahl sowie einem automatischen Werkzeugwechsler passt die neue MTE-CNC-Fräsmaschine bestens zu unseren Anforderungen nach mehr Effizienz und Flexibilität.“

In Kontakt mit dem spanischen Maschinenhersteller kamen die Fertigungsspezialisten über die Empfehlung und guten Referenzen eines anderen Lohnfertigers. Vorteilhaft war auch die Integration des bei Erka vorhandenen CNC-Drehtisches in die neue Maschine. Im Hinblick auf spezielle Kundenwünsche verlief Roterring zufolge die Zusammenarbeit mit dem Maschinenhersteller sehr zufriedenstellend. Das Projekt, mit ersten Sondierungen Anfang September 2012, schloss problemlos im Frühjahr 2013 mit dem Einbinden der Maschine in die Realfertigung. „Ein Projekt in dieser Größenordnung sollte grundsätzlich ohne Zeitdruck durchgeführt werden“, beschreibt Roterring: „Planung, Aufstellung und Inbetriebnahme sollten mit der gebotenen Sorgfalt vorgenommen werden.“ Mögliche Überraschungen werden so vermieden.

„Schon jetzt ist ein deutlicher Effizienz- und Qualitätsgewinn festzustellen, da die bislang auf mehreren Maschinen verteilten Arbeiten nun deutlich schneller und präziser ausgeführt werden können“, zeigt sich der Erka-Geschäftsführer begeistert. „Die von uns gesetzten Anforderungen an das Leistungsspektrum der Maschine wurden bislang voll erfüllt.“ Zudem eröffnet sich das Potenzial eines erweiterten Kundenportfolios, das es Roterring zufolge gilt auszuschöpfen.

Fünf Fragen an Gunther Borbonus, MTE Deutschland GmbH

„Mehr Maschine fürs Geld“

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Gunther Borbonus, Geschäftsführer von MTE Deutschland: „­Qualifikation und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter sind wesentliche Grundlagen für den Erfolg.“

Der spanische Werkzeugmaschinenbauer MTE baut große Bettfräs- und Fahrständerfräsmaschinen. MTE Deutschland ist für den deutschen Markt zuständig. fertigung-Redakteur Martin Droysen sprach mit dem Geschäftsführer Gunther Borbonus.

Was zeichnet die MTE Maschinen im weltweiten Vergleich aus?
MTE setzt bei den Maschinen heute auf großzügig dimensionierte und stark verrippte Gusskonstruktionen, um so die Steifigkeit und Dämpfung auch bei komplexen Bearbeitungsaufgaben auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Bei den belasteten Komponenten wird hier ausschließlich Kugelgraphitguss GGG 70 und bei den Fräsköpfen sogar Stahlguss GS 20 eingesetzt, wodurch gerade Steifigkeit der Komponenten und damit die Genauigkeit wesentlich besser ist. Beim Wettbewerb wurde oft Gussqualität und Auslegung stark reduziert und so dem Kostendruck nachgegeben. Wir denken, dass dies der falsche Weg ist. MTE als mittelständischer inhabergeführter Familienbetrieb konnte diese Kostenreduzierung durch Optimierung der Arbeitsabläufe mit kurzen Entscheidungswegen realisieren, ohne bei der Qualität und Stabilität der Maschinen Kompromisse eingehen zu müssen. Unsere Bettfräs- und Fahrständer-Fräsmaschinen zeichnen sich so durch große Stabilität, hohe Vorschubkräfte und dennoch exzellente Dynamik aus.

Wie positioniert sich MTE als Maschinenlieferant in Deutschland und in der Welt, und welches Erfolgsrezept haben sie?
Eine grundlegende Neuausrichtung von MTE erfolgte mit der Gründung der Werksniederlassung in Deutschland im Jahr 2008. Hier war es das strategische Ziel, die Kundenbetreuung vor allen Dingen im Aftersalesservice durch einen direkten Kontakt zwischen Hersteller und Betreiber beziehungsweise Anwender sicherzustellen. Gerade dieses wesentliche Ziel haben wir mit unserer großen und leistungsfähigen eigenen Serviceabteilung, der Servicehotline, Ersatzteilversorgung, Komponentenreparatur und Einsatzplanung besser als erwartet erreichen können. Hier haben wir allein seit dem Jahr 2010 unser Personal verdreifachen können. Die Tatsache, dass wir auch den Maschinenumsatz in diesem Zeitraum am deutschen Markt verdreifachen konnten zeigt, dass unsere Kundschaft und der Markt diese grundlegende Neuausrichtung nicht nur erkannt haben, sondern auch entsprechend würdigen. Die Installation einer Projektabwicklungsabteilung, die sich bereits seit 2009 rein um die technische Abwicklung von Neuprojekten bemüht, hat diese Umsatzsteigerung selbstverständlich mitgetragen. Nicht zuletzt profitieren wir auch davon, dass wir für unser Unternehmen im Wesentlichen Mitarbeiter gewinnen konnten, die bereits seit fünf, zehn oder mehr Jahren in dieser Branche haben Erfahrung sammeln können.

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Die MTE FBF-S 8000 punktet insbesondere durch den schwenkbaren Universal-Fräskopf, einer Bearbeitungslänge von bis zu 8 m und schnellen Eilgängen.

Wo liegen die besonderen Stärken des Unternehmens? Insbesondere mit dem spanischen Hintergrund.
Das nordspanische Baskenland ist weltweit bekannt für seinen technologisch und qualitativ hochwertigen Werkzeugmaschinenbau. MTE hat mit ihrer deutsch-spanischen Inhaberstruktur den großen Vorteil, dass das Herstellerwerk noch heute vom spanischen Gründer des Unternehmens geführt wird. So konnten wir das technisch konstruktive Know-how im Haus seit nunmehr 20 Jahren kontinuierlich weiterentwickeln. Parallel richtet die Geschäftsführung das Unternehmen perfekt auf die technischen und strukturellen Anforderungen des deutschen Marktes aus. Auf diese Weise haben wir es geschafft, das Unternehmen technologisch und in der Kundenbetreuung zu 100 Prozent auf die Bedürfnisse des deutschen Marktes auszurichten und gleichzeitig die technischen Anforderungen des deutschen Marktes ohne Übertragungsverluste direkt in die Konstruktion und Fertigung der Maschinen einfließen zu lassen. Dies in Verbindung mit einer 100-Prozent-Fertigungstiefe bei den technologisch relevanten Baugruppen ist ein weiterer Baustein des Erfolges. Unsere Kunden schätzen, dass sie stets in der Situation sind, direkt mit dem Hersteller von der Projektanbahnung bis hin zur Aftersales-Betreuung mit kurzen Wegen betreut zu werden.

Wie sehen Sie die Entwicklung Ihres Unternehmens im Vergleich zu Marktbegleitern vor dem Hintergrund der derzeit in dem Bereich doch schwachen asiatischen Märkte?
MTE hat aufgrund seiner mittelständischen Struktur den Verlockungen der asiatischen Märkte in den letzten Jahren widerstehen können, aber auch müssen. Hierdurch waren wir nicht wie andere Unternehmen gezwungen, das Unternehmen strukturell deutlich zu vergrößern und damit natürlich auch die Overheadkosten zu erhöhen. Nach dem starken Einbruch in den asiatischen Märkten bringt dies für unser Unternehmen natürlich ganz erhebliche Kostenvorteile im Wettbewerb, Kostenvorteile, welche wir direkt an unsere Kunden weitergegeben können. Der Kunde bekommt bei uns einfach mehr Maschine fürs Geld und finanziert nicht überdimensionierte Strukturen. Im Ergebnis sind wir groß genug, um als leistungsfähiger und technologisch hochwertiger Partner dem Kunden in Deutschland zur Verfügung zu stehen, und klein genug, um projektspezifische Besonderheiten an den Maschinen für den Kunden wirtschaftlich umzusetzen.

Welche aktuellen Trends sehen sie in Bezug auf Großteilebearbeitung?
Nach unserer Einschätzung führt der Preisdruck an den weltweiten Märkten dazu, dass vor allen Dingen vor dem Hintergrund der Kosten überwiegend technisch weniger komplexe Maschinen in interessanten Stückzahlen abgefragt werden. Für den deutschen Markt stellen wir fest, dass es hier gerade umgekehrt ist. Selbst kleine und Kleinstunternehmen wollen immer häufiger auf ihre individuellen Anforderungen optimierte Maschinen kaufen. Es zeigt sich die Tendenz, dass Beratung der Kunden und Projektierung auf Basis eines modularen Systems mit einer Vielzahl kundenspezifischer Anpassungen von immer größerer Bedeutung werden. Gerade diese Entwicklung wird leistungsfähige, mittelständische Werkzeugmaschinenhersteller mit eigener Konstruktion und sehr hoher Fertigungstiefe, wie MTE, in der Bedeutung deutlich weiter nach vorne bringen.

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