In der Produktionshalle der Maschinenfabrik Herkules in Siegen steht im Eingangsbereich neben einer Vielzahl moderner Bearbeitungsmaschinen seit kurzem ein neues Bohrwerk, das die Präzision und Effizienz in der Produktion von Herkules noch einmal steigern soll.
Die Horizontalbohr- und -fräsmaschine KC 130 in Kreuzbettausführung von Union Chemnitz wurde erst im April 2014 in Betrieb genommen und ist bereits das zweite Bohrwerk des Chemnitzer Herstellers, das bei Herkules im Einsatz ist.
Herkules ist ein Unternehmen der international agierenden HerkulesGroup, zu der auch die Großwerkzeugmaschinenhersteller Herkules USA, Herkules Meuselwitz sowie der Getriebehersteller RSGetriebe gehören. Bei allen Unternehmen der HerkulesGroup werden nach Unternehmensangaben Maschinenkomponenten mit Union Chemnitz Horizontalbohr- und
-fräsmaschinen bearbeitet.
Insgesamt sind das derzeit zehn Union-Chemnitz-Maschinen. Nummer elf wird mit dem Genauigkeitsbohrwerk KCG 125 in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 bei RSGetriebe in Sonthofen in Betrieb genommen.
Auch Union Chemnitz wurde 2011 in die HerkulesGroup integriert, erläutert Dietmar Weiß, Geschäftsführer von Union Chemnitz: „Der Großteil der Bohrwerke in der Gruppe wurde über viele Jahre gekauft, bevor Union Chemnitz übernommen wurde.“ Schon vor der Integration von Union Chemnitz in die HerkulesGroup investierte allein Herkules Meuselwitz in sieben Bohrwerke von Union Chemnitz.
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Die Maschinenfabrik Herkules in Siegen setzt in ihrer Produktion auf zwei Union-Chemnitz-Bohrwerke. „Seit mehr als 100 Jahren entwickeln und produzieren wir Schleif- und Drehmaschinen zur Walzenbearbeitung“, berichtet Herkules-Betriebsleiter Thomas Meyer. „Unsere Maschinen werden weltweit zum Beispiel in Walzwerken eingesetzt. Sie zeichnen sich durch hohe Präzision und Leistungsstärke aus. Walzen werden mit Genauigkeiten von wenigen Mikrometern bearbeitet. Um dies zu erreichen, müssen alle Komponenten für unsere Maschinen nach höchsten Qualitätsstandards bearbeitet werden“.
Robuster Maschinen-Invest
Herkules investierte 2008 in ein neues Bohrwerk, um diesen Anforderungen noch besser gerecht zu werden. „Neben der Qualität der Bearbeitungsergebnisse war vor allem die Wirtschaftlichkeit des Bohrwerks ein wichtiges Kriterium“, beschreibt Meyer. „Wir hatten schon zwei größere Bohrwerke im Einsatz und suchten nun ein Bohrwerk zur Bearbeitung mittelgroßer Werkstücke, das nicht zu steif und behäbig ist, sondern die Arbeitszyklen schnell bewältigt.“
Das Gesamtpaket von Union Chemnitz überzeugte die Verantwortlichen bei Herkules mit Blick auf die hohe Verfügbarkeit, Bedienerfreundlichkeit und die Spindeldrehzahl. Seit der Inbetriebnahme 2009 werden mit der TC 125 in Tischbauweise bei Herkules nun Lünetten, Gegenlager, Reit- und Spindelstöcke für die Herkules-Maschinen bearbeitet. Mit ihrem stark verrippten Ständer und einem massiven 4-Bahnen-Bett ist die Maschine Herstellerangaben zufolge robust gebaut. Die kompakten Präzisionsrollenführungen in allen linearen Achsen sollen gleichzeitig höchste Arbeitsgenauigkeiten gewährleisten. „Die Linearführungen der Maschine waren ein wichtiger Grund bei der Entscheidung für eine Union Maschine“, erläutert Meyer. „Im Gegensatz zu den Gleitführungen anderer Hersteller ermöglichen sie uns wesentlich höhere Geschwindigkeiten“.
Mit einer Spindeldrehzahl von 4000 min-1 erlaubt die TC 125 den Einsatz hochmoderner Bohr- und Fräswerkzeuge, die über einen Werkzeugwechsler mit 60 Plätzen automatisch eingewechselt werden. Durch die integrierte innere Kühlmittelzufuhr an der Bohrspindel können die Bohrungen in den Geschwindigkeiten erzeugt werden, wie es die Werkzeughersteller vorgeben.
Die zu bearbeitenden Werkstücke werden auf einem Drehtisch der Größe 1000 x 1250 mm aufgespannt. Ein Axial-Radial-Zylinderollenlager garantiert laut Hersteller die präzise Lagerung.
Gleichzeitig stellt eine hydraulische Segmentklemmung die hohe Zerspanungsleistung des Bohrwerks sicher.
Reduzierte Bearbeitungszeit
Mit der TC 125 kann Herkules jetzt alle Bohrungen an den Werkstücken auf einer Maschine und in einer Aufspannung durchführen. So konnten die Stundenzeiten für die Bearbeitung des Werkstücks signifikant reduziert und damit die Kosten gesenkt werden, zieht Meyer eine positive Bilanz. Bei der Bearbeitung mehrerer gleicher Werkstücke in Serie verbesserte Herkules eigenen Angaben zufolge mit dem Union-Chemnitz-Bohrwerk die Effizienz um 30 bis 40 Prozent.
Auch das zweite Bohrwerk, eine KC 130 in Kreuzbettausführung, stammt von Union und wurde im Frühjahr 2014 in Betrieb genommen. „Mit Hilfe der kompetenten Beratung durch die Konstrukteure und Verkäufer bei Union Chemnitz haben wir uns für eine Maschine der K-Serie entschieden, die konstruktiv die höchsten Genauigkeiten bietet und genau auf unsere Anforderungen zugeschnitten ist“, sagt der Betriebsleiter.
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Während die TC 125 über geschweißte Stahlbetten verfügt, besteht das Ständerbett der KC 130 aus Guss. Dies hat dem Experten zufolge den Vorteil einer lang anhaltenden Geometrie, die nicht mehr nachgerichtet werden muss. Da mit der Maschine zum überwiegenden Teil Gussteile bearbeitet werden, fiel die Entscheidung auf eine innere Kühlmittelzufuhr mit Sprühnebel. Im Gegensatz zu der Kühlung mit Wasser reicht hier die Teilumkapselung der Maschine.
Zudem verfügt die KC 130 über einen automatischen Werkzeugwechsler, automatische Werkstückvermessung und einen 3D-Funktaster. Da sie wie die TC 125 mit einer Siemens-Steuerung 840 D sl ausgestattet ist, können gleiche Werkstücke mit den gleichen Programmen auf beiden Maschinen bearbeitet werden.
Kontakt: Maschinenfabrik Herkules Hans Thoma GmbH, www.herkules-machinetools.de
Union Werkzeugmaschinen GmbH Chemnitz, www.unionchemnitz.de
AMB Halle 5, Stand D74