Simulation optimal ergänzt
Mit der Softwarekombination Edgecam und Virtual Machining Eureka von Camtech sind sie dabei äußerst produktiv und auf dem sicheren Weg

Bei den Bad Homburgern Experten sind fünf 5-Achs-Maschinen im Einsatz, beim Drehen wird mit angetriebenen Werkzeugen und der B-Achse gearbeitet, auch simultan. Die Bauteile sind äußerst komplex, die Liefertermine meist sofort. Das gilt vor allem für Triebwerksteile der Luftfahrt.

Als Dienstleister im Prototypenbau und der Kleinserienfertigung bleibt daher kaum Zeit, sich intensiv mit der Funktionsweise von CAM-Systemen zu beschäftigen. Vielmehr geht es um Programme, die für einfache Bauteile direkt an der Maschine geschrieben werden.

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Die Schäfer-Spezialisten realisierten auf einer
Mazak das B-Achsen-Simultandrehen.

Harald Schäfer, Geschäftsführer der Wilh. Schäfer GmbH, sieht darin zunächst nichts Besonderes: „Die Bedeutung von CAM-Systemen mag in der Serienfertigung bei Änderungen oder auch durch das notwendige Dokumentieren in Ordnung sein. Wir haben aber bei unseren Kunden meist mit der Entwicklungsabteilung zu tun, können so kaum auf Standards setzen und haben es überwiegend mit Sonderlösungen zu tun. Deshalb werden bei uns die CAM-Systeme auch nicht überwertet.“

Da die Bauteile meist einzigartig sind, war es den Verantwortlichen besonders wichtig, dass das CAM-System ein hohes Maß an Flexibilität sichert, mit nativen SolidWorks-Daten umgehen kann und gleichzeitig aber auch bei der Bedienung, der Übersichtlichkeit und der graphischen Darstellung anwenderfreundlich ausgelegt ist. Mit Edgecam in der Version 2012R1 verspricht der Hersteller Camtech, all diese Anforderungen zu erfüllen.

Auf einen Blick

Edgecam-CAM-Lösung von Camtech
Edgecam ist ein bedienerfreundliches, auf Windows basierendes CAM-System. Auf 20-jähriger Erfahrung aufbauend bietet Edgecam eine breite Palette produktionssteigender Leistungsmerkmale und Funktionen. Unter Verwendung dieser Funktionen erzeugt Edgecam Bearbeitungsstrategien mit optimalen Werkzeugbahnen, verhindert Leerschnitte, verkürzt die Bearbeitungszeiten und erhöht die Gesamtproduktivität. Edgecam ist dem Hersteller zufolge somit ein perfekter Partner in allen Bereichen der NC-Fertigung.

 

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Links: Bei verschiedenen Steuerungsformaten werden schwierige Bahnen über Edgecam generiert und mit Eureka simuliert.
Rechts: Triebwerksbauteile für den Prüfstand: Das Programmieren solcher Bauteile nimmt wesentlich mehr Zeit in Anspruch als die eigentliche Bearbeitung.

Die Spezialisten von Wilh. Schäfer realisierten nach eigenen Angaben auf einer Mazak das B-Achsen-Simultandrehen, das die Maschine im Standard nicht ermöglicht. Zudem wurde eine spezielle Standzeitüberwachung implementiert, welche den Schruppzyklus unterbricht und den notwendigen Wechsel der Wendeschneidplatte anzeigt. Ein eventuell notwendiges Freifahren wird vorab mit dem Virtual Machining Eureka simuliert. Für Matthias Rausch, Programmierer bei Wilh. Schäfer, hat sich Edgecam 2012R1 gegenüber der Version von 2011 aber ohnehin stark verbessert: „Neben der Standards ist diese Version vor allem mit dem optionalen 5-Achs-Advanced wesentlich komfortabler zu programmieren. Dieser optimierte 5-Achs-Zyklus öffnet ein Fenster und zeigt, was er machen würde.“

Hohe Prozesssicherheit
Camtech verspricht mit dem Einsatz des Edgecam-Simulators Prozesssicherheit durch eine vollständige Maschinensimulation, denn hinterlegt sind eine dynamische Kollisionsüberwachung sowie eine Optimierung der Werkzeugbahnen. In Bad Homburg stellte sich daher die Frage, wofür dann die CNC-Simulation Eureka notwendig sei.

Die Erklärung ist einfach. Camtech entwickelte für die NC-Code-Simula­tion eine Schnittstelle. Während ein Quellcode erzeugt wird, der alle Bewegungen durchführt, wird mit Eureka der NC-Code simuliert. Das sind die Koordinaten, die von der Maschine gelesen werden. In der Praxis läuft der Quellcode über den Postprozessor für die verschiedenen Steuerungsformate wie Heidenhain, Siemens oder Fanuc.

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Matthias Rausch (links) und Harald Schäfer: „Unser Produktspektrum erfordert nahezu ausschließlich Sonderlösungen.
Unser hoher Maßstab an Qualität lässt sich nur im Team und mit professionellen Partnerschaften wie Camtech verwirklichen.“

Wird etwa wie bei Heidenhain mit Labels gearbeitet, kann das den Experten zufolge bei der kleinsten Veränderung zu Problemen führen, denn stimmt die Labelnummer im Quellcode, gilt das nicht gleichzeitig auch für den NC-Code. Ein weiterer Aspekt ist, dass effektive Bahnen nicht oder teilweise nur sehr schwierig korrigiert werden können, weil An- und Abfahrtbewegungen standardisiert sind. Mit dem NC-Code im Eureka dagegen lässt sich das laut Herstellerangaben exakt definieren und sofort simulieren.

5-Achs-Simultanfräsen
Ähnliches gilt beim 5-Achs-Simultanfräsen. Wird ein Datensatz wegen einer Störkante gelöscht, lässt sich das in Eureka testen und gegebenenfalls korrigieren. Und zudem war es Camtech zufolge bislang äußerst schwierig zu definieren, welcher NC-Satz eine Beschädigung verursacht. Eureka bietet daher die Möglichkeit, während der Simula­tion die Werkzeugwege zu editieren und online die geänderten Verfahrwege sofort zu simulieren.

Bei Bauteilwerten bis zu 60 000 Euro hat sich Eureka Schäfer zufolge bereits gerechnet. Zumal sich Eureka laut Camtech bei Maschinen nahezu aller Hersteller einsetzen lässt und zusätzlich die Möglichkeit bietet, auch Roboter zur Bestückung anzusteuern und zu simulieren. Für Schäfer ergänzen sich Edgecam und Eureka: „Es gibt neben den Maschinenherstellern noch einige Anbieter von Maschinensimulation am Markt. Für uns war wichtig, unabhängig zu bleiben. Deshalb kamen die Angebote der Maschinenhersteller nicht in Frage. Wir haben keinen Bedarf an Komplettpaketen und benötigen so auch keine mehrwöchige Schulung. Camtech dagegen hat uns eine individuelle und maßgeschneiderte Lösung zu einem fairen Preis angeboten.“

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