Kuka, Roboter, Chinesisch Deutsche Zusammenarbeit
Der Augsburger Automatisierungs- und Roboteranbieter KUKA ist seit 2017 in chinesischer Hand. Der Vorstand sieht dies als große Wachstumschance. - (Bild: KUKA AG)

Die Industrie und der Maschinenbau sind jene Branchen, in die chinesische Unternehmen innerhalb der letzten Jahre am meisten investiert haben. Bis 2017 waren laut einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung 26,9 Prozent der chinesischen Firmenbeteiligungen in diesem Bereich angesiedelt.

Zu diesen Unternehmen zählt beispielsweise auch der Augsburger Anbieter von intelligenten Automatisierungslösungen Kuka. Seit 2017 gehören dem chinesischen Haushaltsgerätehersteller knapp 95 Prozent der Kuka-Aktien. Die Geschäftsführung sieht die Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentümer als große Chance. "Wir brauchen weltweit die richtigen Produkte und als globales Unternehmen brauchen wir eine globale Entwicklung", so der Vorsitzende des Vorstands der Kuka Till Reuter bei der diesjährigen Hauptversammlung. China ist bereits heute der größte Markt für Industrieroboter — und dieser Markt wächst konstant weiter. Und genau von diesem Wachstum kann Kuka nun dank der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Investor profitieren.

Globale Entwicklung dank Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern

Im Rahmen eines Robotik-Joint-Venture, an dem Kuka zu 50 Prozent beteiligt ist, wird am Midea-Standort in Shunde ein Robotik-Park errichtet, um Zugang zu neuen Marktsegmenten zu erhalten und Wachstumspotenzial in China zu nutzen.

Kuka, CEO, Till Reuter
Till Reuter, Vorsitzender des Vorstands der Kuka AG: "China bietet uns Potenzial für Wachstum. Um das nutzen zu können, werden wir unsere Kapazitäten vor Ort enorm ausbauen." - (Bild: KUKA AG)

"Wir werden über das Joint-Venture bis ins Jahr 2024 rund 75 000 Roboter und fahrerlose Transportfahrzeuge produzieren, vertreiben und den Service dafür bieten", schildert Reuter. "Wir sehen dieses Joint Venture als einen sehr wichtigen Schritt für unseren Erfolg am chinesischen Markt und auf dem Weg, in der Robotik die Nummer 1 in China zu werden."

Im Zusammenhang mit chinesischen Investoren kommt häufig die Frage auf, was das für den Standort Deutschland bedeutet. Für den Kuka-Vorstandsvorsitzenden ist klar, dass der Hauptsitz in Deutschland bleiben wird: "Augsburg ist unsere Heimat. Hier liegen unsere Wurzeln und nur mit starken Wurzeln können wir insgesamt kräftig wachsen."

Auch deutsche Standorte werden gestärkt

Auch bei KraussMaffei, einem Hersteller von Gummi- und Spritzgießmaschinen, sieht die Geschäftsführung den chinesischen Inhaber als Chance, auch im Bezug auf den deutschen Standort.

KraussMaffei, CEO, Frank Stieler
Frank Stieler, CEO der KraussMaffei Gruppe: "Dank der Zusammenarbeit wird das Unternehmen auch in Deutschland und Europa nachhaltig ­gestärkt." - (Bild: KraussMaffei)

Das Unternehmen wurde 2016 von dem chinesischen Chemiekonzern ChemChina übernommen, doch der Hauptsitz bleibt weiterhin in München. "Wir erwarten, dass wir mit ChemChina unseren eingeschlagenen Wachstumskurs vor allem in China und Asien beschleunigen", sagt Frank Stieler, CEO der KraussMaffei Gruppe. "Damit wird das Unternehmen auch in Deutschland und Europa nachhaltig gestärkt." Bislang werden diese Erwartungen nicht enttäuscht: Seit der Übernahme wächst das Unternehmen besonders stark.

All das zeigt, dass die chinesischen Investoren für die Unternehmen selbst bisher nur Vorteile zu bringen scheinen, auch wenn die Politik alarmiert ist. Abzuwarten bleibt, ob die chinesischen Eigentümer weiterhin die Zentralen in Deutschland und Europa erhalten werden oder ob irgendwann doch eine Abwanderung der Arbeitsplätze und vor allem des Technologiewissens beginnt.

Meine Meinung

Chancen nutzen ohne ausgenutzt zu werden

Die Investitionen aus China ermöglichen den deutschen Unternehmen stärker zu wachsen, als sie es ohne deren Kapital könnten. Dies ist durchaus eine positive Entwicklung, vor allem solange aufgrund dessen auch das Wachstum innerhalb Deutschlands und weltweit gefördert wird. Dass die Chinesen das deutsche Konzept "Industrie 4.0" als Leitfaden für ihre Strategie "Made in China 2025" genutzt haben, ist schmeichelhaft, zeigt allerdings auch, dass das Ziel ist, von deutschen Ideen und Technologien zu lernen und diese sich selbst zunutze zu machen. Daher dürfen die deutschen Unternehmen nicht zulassen, dass Hochtechnologie-Wissen nach China abwandert, denn dann würde aus der Chance eine Gefahr. Julia Dusold

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