Ansonsten hat trotz Abgasskandal das Label "Made in Germany" offenbar wenig an Strahlkraft eingebüßt, eher im Gegenteil: Die Nachfrage nach hierzulande produzierten Gütern stieg in jüngster Vergangenheit nochmals spürbar an. Deutsche Produkte gelten nach wie vor als hochwertig und als innovativ. Dazu trägt sicher auch das gestiegene Qualitätsbewusstsein von Konsumenten in Ländern wie China bei – und auch die Tatsache, dass man sich diese Qualität dort auch leisten kann. Bleibt zu hoffen, dass keine weiteren Skandale diesen Exportbonus weiter schmälern. Übrigens: "Made in Germany" wird auch bei Unternehmen hierzulande wieder populärer – nachdem jahrelang der Trend beobachtet wurde, Fertigungen ins Ausland zu verlagern, um dort zu besseren Kosten zu produzieren, holen die Verantwortlichen ihre Produktion zunehmend nach Deutschland zurück. Nicht zuletzt aus der Erkenntnis heraus, dass niedrige Lohnkosten oft mit höherem Produktionsrisiko, geringerer Produktivität, unberechenbaren Qualitätsschwankungen und weiteren Unsicherheiten erkauft worden waren. Diese Unwägbarkeiten lassen sich mit der Fertigung in Deutschland nach Erfahrung der Unternehmenslenker doch deutlich minimieren.

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Die Auftragsreichweite liegt im Schnitt nach wie vor bei drei Monaten. Und: Mehr als jedes dritte Unternehmen plant 2017 eine größere Investition. – (Bild: fertigung)

Keine Angst vor disruptiven Entwicklungen

Bleiben die Risiken, die technische Entwicklungen mit sich bringen. "Disruptiv" scheint in diesem Zusammenhang zum neuen Lieblingswort der Zukunftsforscher avanciert zu sein, eine Veränderung also, die das Zeug hat, etwas Bestehendes komplett zu verdrängen. Den 3D-Technologien haftete anfangs dieser Nimbus an – immer wieder wurden je nach Perspektive Hoffnungen oder Befürchtungen geäußert, sie könnten klassische zerspanende oder umformende Verfahren in naher Zukunft komplett verdrängen. Inzwischen sehen die meisten Verantwortlichen diese Verfahren weit nüchterner und ordnen sie ganz selbstverständlich als ein weiteres Element in bereits bestehende Prozessketten ein. Und zerspanende und umformende Unternehmen nutzen die neuen Möglichkeiten mittlerweile mit großer Selbstverständlichkeit selbst, um ihre Wettbewerbsfähigkeit auszubauen.

Auf einen Blick

Risiko Fachkräftemangel
Egal, wie man es dreht und wendet – in unseren Branchen herrscht unbestreitbar ein akuter Fachkräftemangel, der für viele gerade kleinere und kleinste Unternehmen inzwischen zum ernstzunehmenden Hemmschuh geworden ist und als wichtigstes Risiko für weiteres Wachstum gesehen wird. Und es wachsen in der Branche viel zu wenige Fachkräfte nach. Nur wenige Jugendliche ziehen bei ihrer Berufswahl Ausbildungsangebote etwa aus dem metallverarbeitenden Bereich überhaupt in Betracht. Hier ist ein Imagewandel dringend erforderlich. Denn die Berufsfelder in der Produktion sind heute oft geprägt von einem hohen Anspruch an Kreativität, von Abwechslung, vielfältigsten Entwicklungsmöglichkeiten sowie nicht zuletzt auch einer adäquaten Entlohnung. Und erfüllen damit durchaus die Kriterien, die Jugendliche an ihren Wunschberuf anlegen. Es wird eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft sein, dies den jungen Menschen in der Berufswahlphase auch entsprechend zu kommunizieren.

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