Quaser-CEO Rock Liao
Quaser-CEO Rock Liao führt durch seine Fertigung. Auch auf seinen Linien entstehen viele Maschinen mit europäischem Markenlogo. - (Bild: fertigung)

Das sicherste Zeichen, dass selbst die Maschinenhersteller auf taiwanesische Qualität vertrauen, sind indes jene Maschinen, die wir auf unserer Tour durch die Werkshallen "bitte nicht" photographieren sollten: Denn nicht erst seit gestern lassen so manche renommierte europäische Werkzeugmaschinenhersteller sogar ganze Maschinen unter ihrem eigenen Label von taiwanesischen Maschinenherstellern bauen. Und nicht nur im "Entry-Level". In offensichtlich durchaus wettbewerbsfähiger Qualität, zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber wissen soll davon bittesehr möglichst niemand ...

Unter den Werkzeugmaschinen-Herstellern Taiwans gibt es die ganze Bandbreite an Varianten: Hersteller, die ihre Komponenten zu hundert Prozent einkaufen und „nur“ die Maschinen entwerfen, konstruieren und zusammenbauen sind ebenso unter den taiwanesischen Maschinenbauern wie solche mit hoher Fertigungstiefe, bei denen beispielsweise sogar der Guss aus der eigenen Gießerei kommt und auch der Sandformenbau noch im eigenen Werk ist. Auch der Stellenwert der Mitarbeiter in taiwanesischen Werkzeugmaschinenbau-Unternehmen hat sich gewandelt. Der Fokus liegt bei den meisten Betrieben inzwischen auf einer fundierten Aus- und Weiterbildung der gut qualifizierten Fachkräfte.

Feeler-Produktionshalle
Feeler ist eine der Marken unter dem Dach der FFG (Fair Friend Group), dem inzwischen weltweit drittgrößten Werkzeugmaschinenhersteller. - (Bild: fertigung)

Gerade in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen wurde kräftig aufgestockt – quantitativ wie qualitativ. Aber auch Bearbeitungsspezialisten, die beispielsweise mit Talent, Erfahrung und viel Know-how Führungen und Passungen aufwändig von Hand schaben, sind für die Unternehmen sehr wertvoll – diese Experten werden in eigens eingerichteten Lehrgängen aus- und weitergebildet.

Meine Meinung

Bloß nicht unterschätzen!

"Taiwanesische Maschinen", so erklärte mir einst ein erfahrener Redakteurskollege aus einem anderen Verlag, der selbst nie in Taiwan war, "kannst Du vergessen. Die bringen es nicht." Und dann benannte er mir als Beispiel eine deutsche Maschine und einen "unverschämt ähnlichen Nachbau" aus Taiwan, der der deutschen Maschine in puncto Qualität und Genauigkeit aber "meilenweit unterlegen" sein soll. Was er nicht wusste: Die Ähnlichkeit der Maschinen war kein Zufall – sie kommen beide aus der gleichen Montagelinie in Taichung, wurden dort mutmaßlich von den gleichen Monteuren mit der gleichen Sorgfalt aus identischen Komponenten zusammengebaut. Der einzige Unterschied: Farbe und Herstellerlogo. Wenn deutsche Hersteller ihre Maschinen von taiwanesischen Unternehmen bauen lassen, kann deren Niveau nicht so schlecht sein. Richard Pergler

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