Was hat sich darüber hinaus bei Waldrich Coburg geändert?
Parallel dazu haben wir in den vergangenen Jahren das Servicegeschäft stark ausgebaut. Mit Maschinenüberholungen, Wartungsverträgen, kürzesten Reparatur- und Reaktionszeiten generieren wir in diesem Bereich nahezu 30 Prozent Umsatzanteil. Mit dem Projekt- und Servicegeschäft konnte Waldrich Coburg vor allem in den Hochkonjunkturjahren 2006 bis 2008, die sich bei uns bis in das Jahr 2012 auswirkten, sehr gute Ergebnisse erzielen.
Wie stellte sich für Waldrich Coburg diese Geschäftsentwicklung am Weltmarkt dar?
Aufgrund unserer Servicegeschäfts konnten wir in den vergangenen 10 Jahren rund 60 Mio. € in die Firma investieren und Produktionseinrichtungen und die dazugehörige Infrastruktur an den Anforderungen der Zukunft ausrichten. Das allein jedoch reichte nicht aus. Auch die Gegebenheiten am Weltmarkt, die konjunkturellen Voraussetzungen müssen passen. Genau hier liegt die Herausforderung. Im Bereich Großwerkzeugmaschinen wurde in den letzten Jahren nur sehr zögerlich und zurückhaltend investiert. Dafür gibt es viele Gründe, die Energiewende, Euro-Krise, Russland-Embargo, Neuausrichtung Chinas, installierte Überkapazitäten und nicht zuletzt das politisches Wirrwarr auf der Welt sind dafür verantwortlich.
„Der Stapellauf der neuen Taurus konnte voll überzeugen.“
Hubert Becker
Daraus resultierte dann die Entwicklung der neuen Taurus-Reihe?
Ja, in der Tat. All das hat uns 2014 veranlasst, zusammen mit dem WOIS Innovationsinstitut einmal ganz weit in die Zukunft zu schauen, um weitere mögliche Geschäftsfelder für Waldrich Coburg zu identifizieren. WOIS heißt widerspruchsorientierte Innovationsstrategie. Das Institut ist hier in Coburg im Hofbräuhaus ansässig und hat seinen Ursprung in der Hochschule Coburg. Mitte 2014 war die Grundidee geboren, neben den beiden bestehenden Geschäftsbereichen, Projekt- und Servicegeschäft, eine kleinere Portalfräsmaschine in Serie, losgelöst von einem Kundenauftrag, zu produzieren. Dieser neue Geschäftsbereich Serienmaschinen soll für zusätzliche Auslastung sorgen und gewissermaßen auch Konjunkturschwankungen bei den großen Maschinen ausgleichen.
„Die neue Maschine bietet die Qualitäten Leistung, Präzision und Langlebigkeit zu einem attraktiven Preis.“
Hubert Becker, Waldrich Coburg
Was ist von den neuen Maschinen zu erwarten, und wie werden diese bei den Kunden punkten?
Taurus-Kunden erhalten eine Maschine mit höchsten Qualitätsmerkmalen, höchsten Genauigkeiten, bestem Fräsverhalten, geringsten Betriebs- und Wartungskosten und obendrauf mit einem wunderschönen Design. Mit diesem Design wollten wir etwas schaffen, was im Markt einzigartig ist. Mit der Taurus 25 und der Taurus 30 gibt es zwei Maschinengrößen mit verschiedenen Optionen. Darüber hinaus sind wir auch in der Lage, in einem gewissen Umfang kundenspezifisch Modifikationen vorzunehmen, sollten die vorhandenen Optionen nicht ausreichen. Der Seriengedanke muss dabei aber gewahrt bleiben. Mit der Serienproduktion erreichen wir Kostenreduzierungen in einer Größenordnung von 30 bis 40 Prozent, ohne dabei an den bekannten Waldrich-Coburg-Maschineneigenschaften Abstriche zu machen.