Interview mit Stefan Brand, Vollmer Gruppe

Herr Brand, Vollmer steigt neu in das Geschäftsfeld des Werkzeugschleifens ein – was sind die Gründe dafür?
Mit diesem Markteintritt wollen wir unsere Kompetenz rund ums Schärfen dem Markt zur Verfügung stellen. Das Werkzeugschleifen ist die logische und konsequente Ergänzung zu unserem bisherigen Portfolio, um uns weltweit als umfassenden Lösungsanbieter für die Werkzeugproduktion zu positionieren. Die neue Schleifmaschine Vgrind 160 für die Produktion von Vollhartmetallwerkzeugen ist hierfür ein wichtiger Schritt, mit der wir unser Angebot komplettieren.

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Ein Werkzeugmagazin mit sechs Schleifscheiben ermöglicht das automatische Umrüsten der vertikal angeordneten Schleifscheiben.

Ist der Markt des Werkzeugschleifens nicht bereits mit erstklassigen Wettbewerbern besetzt, die hochwertige Schleifmaschinen anbieten?
In der Tat gibt es in diesem Marktsegment einige Marktbegleiter. Aus diesem Grund positionieren wir uns auch nicht nur einfach mit einer weiteren Werkzeugschleifmaschine, sondern differenzieren uns über einen neuen technischen Aufbau. Die Vgrind 160 verfügt als erste Schleifmaschine weltweit über zwei vertikal angeordnete Schleifspindeln, mit denen eine Mehrebenen-Bearbeitung von Vollhartmetallwerkzeugen möglich ist. Für Werkzeughersteller ist diese Kinematik interessant, weil sich so Bohrer und Fräser aus Vollhartmetall in hohen Stückzahlen mit hoher Qualität fertigen lassen.

Aus welchen Gründen beschleunigen zwei Spindeln übereinander den Fertigungsprozess?
Es geht hier um die Reduzierung von Haupt- und Nebenzeiten bei der Bearbeitung. So lassen sich dank kurzer Fahrwege der Linearachsen und Schwenkbereiche innerhalb der Vgrind 160 die Hauptzeiten bei der Werkstückbearbeitung senken. Die Nebenzeiten verkürzen sich, weil die beiden Schleifspindeln mit unterschiedlichen Werkzeugen bestückt werden können. Ein Werkzeugmagazin mit sechs Schleifscheiben-Paketen ermöglicht das automatische Umrüsten der vertikal angeordneten Spindeln.

„Mit der Vgrind wollen wir die Technologieführerschaft im Werkzeugschleifen einnehmen.“
Stefan Brand, Vollmer Gruppe

Welche Unternehmen sehen Sie als primäre Kundengruppe für die Vgrind 160?
Alle Unternehmen weltweit, die zerspanende Rotationswerkzeuge aus Vollhartmetall für die metall-verarbeitende Industrie herstellen. Wir sehen die Vgrind 160 vor allem dort im Einsatz, wo Werkzeuge in hohen Stückzahlen für den Massenmarkt gefertigt werden. Ganz konkret ist die Schleifmaschine für die Produktion von Bohrern und Fräsern mit Außendurchmesser von 2 bis 20 mm ausgerichtet.

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Stefan Brand: „Wir sehen die Vgrind 160 vor allem dort im Einsatz, wo Werkzeuge in hohen Stückzahlen für den Massenmarkt gefertigt werden.“

Welche Ziele hat Vollmer mit dieser Maschine in puncto Marktanteile?
Uns ist es wichtig, dass die Vgrind 160 unsere Kunden aufgrund der innovativen Technologie überzeugt. Die weltweite Technologieführerschaft, die wir bereits beim Erodieren von Diamantwerkzeugen und Schleifen von Kreis- und Bandsägeblättern haben, wollen wir mit der Vgrind 160 auch im Werkzeugschleifen einnehmen. Wenn uns das gelingt, kommen die Marktanteile von ganz alleine.

Vollmer ist traditionell in der Holzindustrie zuhause, doch nun scheinen Sie sich auf den Metallbereich zu fokussieren – warum dieser Schwenk?
Ich sehe hier keinen Schwenk. Es stimmt, dass wir traditionell aus der holzverarbeitenden Industrie kommen. Ein Markt, in dem wir seit Jahrzehnten weltweit führend sind und es auch bleiben wollen. Der Fokus auf die metallverarbeitende Industrie hat damit zu tun, dass sich in diesem Industriezweig gerade sehr viel verändert. Denken Sie nur an die zunehmende Verarbeitung von hochabrasiven Verbundwerkstoffen im Automobilbau, der Luft- und Raumfahrt oder dem Energiesektor. Für deren Bearbeitung werden hochwertige Werkzeuge aus Vollhartmetall oder Diamant benötigt, und wir stehen mit unseren Schärfmaschinen und Dienstleistungen unseren Kunden zur Seite, diese Werkzeuge in hoher Qualität und kosteneffizient zu fertigen.

 

Auf einen Blick

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Werkzeugschleifmaschine Vgrind 160

Vgrind 160 von Vollmer im Detail
Bei der Schleifmaschine Vgrind 160 sorgen fünf CNC-gesteuerte Achsen für die präzise Bearbeitung von Werkstücken. Werkzeughersteller können mit ihr Bohrer und Fräser aus Vollhartmetall fertigen, deren Durchmesser zwischen 2 und 20 mm liegen. Herzstück der Vgrind 160 ist eine neue Kinematik, die über zwei vertikal angeordnete Spindeln gesteuert wird. Denn anders als bei einer Einspindel oder horizontalen Doppelspindel lässt sich über die vertikale Anordnung eine Mehr-Ebenen-Bearbeitung verwirklichen. Zudem entfällt durch die Spindelanordnung die bekannte Fest- und Loslager-Problematik, was bei der Werkstückbearbeitung zu präziseren Ergebnissen führt. Dank kurzer Fahrwege der Linearachsen und Schwenkbereiche lassen sich mit der Vgrind 160 die Hauptzeiten der Werkstückbearbeitung reduzieren. Die Nebenzeiten verkürzen sich dadurch, dass Werkzeughersteller die beiden Schleifspindeln mit unterschiedlichen Werkzeugen bestücken können. Ein optionales Werkzeugmagazin mit sechs Schleifscheiben-Paketen ermöglicht das automatische Umrüsten der vertikal angeordneten Spindeln. Das Palettenmagazin für bis zu 550 Werkstücke sowie weitere Automatisierungen gewährleisten eine optimale Auslastung der Maschine – rund um die Uhr. Präzisere Ergebnisse erzielt die Vgrind 160 aufgrund der Mehr-Ebenen-Bearbeitung, da ein Werkstück immer nur an der Festlagerseite eines Schleifscheibensatzes bearbeitet wird. Zudem befindet sich der Schleifscheibensatz stets im Drehpunkt der C-Achse, was einen exakten Schärfprozess erlaubt. Weiterer Garant für Präzision und Genauigkeit ist der Polymerbetonaufbau der Maschine, da mit diesem soliden Fundament ein verbessertes Dämpfungs- und Schwingungsverhalten erzielt wird. Design und neues Wandkonzept der Vgrind 160 führen zu einer kompakten und steifen Bauweise mit geringem Platzbedarf.

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