Matthis Rühle

Matthis Rühle, Leiter Vertrieb Schuster Maschinenbau GmbH. - (Bild: Schuster)

Herr Rühle, Schuster Maschinenbau hat sich international einen bedeutenden Ruf als Systemlieferant zerspanender Fertigungsautomaten erworben. Was ist das Besondere an Ihren Maschinen?

Wir bei Schuster Maschinenbau gehen ähnliche Wege, wie etwa ein Gros unserer Kunden, die Automobilhersteller. Wir setzen auf ein modulares Baukastensystem. Dieses modulare Baukastensystem macht uns so flexibel und bietet für spanabhebende Arbeitsprozesse wie vertikal Drehen, Fräsen, Bohren, Reiben, Verzahnen und Schleifen eine perfekte Lösung. Innerhalb einer Teilefamilie geht es hier von Losgröße 1 bis zur Großserie. Wir liefern nicht nur die Maschine, sondern eine Prozesslösung für den Kunden. Diese erstreckt sich von der einzelnen Anlage bis hin zu ganzen Fertigungslinien.

Auf der Messe AMB haben Sie die weiterentwickelten P30DS und F40 präsentiert. Was wurde an den Maschinen neu konzipiert?

Schuster Maschinenbau hat neben der Wellendrehmaschine F40-4 auch sein Dreh-Schleifkombinationskonzept, die P30DS, präsentiert. Eine Maschine zum Hart-/Weichdrehen und Außenschleifen von scheibenförmigen Bauteilen. Die Weiterentwicklung liegt hier ganz klar auf Bedienbarkeit und Prozessfähigkeit.
Durch eigens entwickelte Bedienoberflächen oder etwa den Einsatz modernster Körperschallsensorik ist ein noch effizienteres Arbeiten möglich geworden. Unsere Dreh-/Schleifmaschine ist etwa heute imstande, auch eine Unwucht der Schleifscheibe selbst zu erkennen und diese automatisch zu wuchten. Bei der Baureihe F40 haben wir unser Sortiment "Mittendrehen" um ein Aggregat erweitert. Nun kann unser Kunde zwischen drei Bauhöhen (minimale Spannlängen) auswählen – von short (130 mm) über medium bis large (230 mm). Dieses bietet fast für jede Art der Endenbearbeitung eine standardisierte Lösung. Das macht uns stolz, denn hier sind wir einzigartig.

Stichwort Industrie 4.0. Wie werden die Maschinen bei Schuster auf diesen Trend vorbereitet?

Daten aus der Maschinensteuerung können Schuster-Kunden schon seit Jahren erfassen. Nun gilt es, aus all diesen Informationen und Daten die richtigen Ableitungen zu treffen. Dies erfordert eine bestimmte Infrastruktur und eine gehörige Portion Know-how beim Kunden. Schuster bietet hierzu eine flexible Lösung an. Alle Daten werden auf die Siemens MindSphere, eine in Deutschland bei der Telekom liegende Cloud, gesendet. Von dort kann sich der Kunde bereits bestehender Standardlösungen bedienen, er kann seine eigene Lösung „bauen“ oder Schuster hilft dem Kunden bei seinen IT-Aufgaben über unsere Schwestergesellschaft AppAdaptive. Somit sind wir bestens gerüstet, um jederzeit flexibel auf die unterschiedlichen Wünsche der Kunden eingehen zu können.

Wie steht es um Predictive Maintenance und Service?

Schuster Maschinenbau greift hier auf gleiche Strukturen zurück. Alle Zustandsmeldungen und Abfragen können eben auch für die vorbeugende Wartung der Anlagen genutzt werden. Dabei werden Verschleißerscheinungen frühzeitig erkannt und die Verfügbarkeit der Maschine erhöht.

Gibt es auch neue Anwendungsfelder, die sich Schuster künftig erschließen will?

Wir denken immer lösungsorientiert, daher kann ich Ihnen heute nicht sagen, was der Markt morgen benötigt. Dennoch wollen wir auch in Zukunft als Systemlieferant wahrgenommen werden! Schuster Maschinenbau ist einer der technologisch führenden Werkzeugmaschinenhersteller für maßgeschneiderte Prozesslösungen im Vertikaldrehen.

Wie steht es um die internationale Präsenz?

Aktuell sind wir sehr gut im deutschsprachigen Raum sowie in Spanien und den USA aufgestellt. Für unsere Key Accounts bieten wir vor Ort Service bis nach China - allerdings sehen wir auch die Möglichkeit, im nahen Europäischen Ausland zu wachsen. Hierbei haben wir erste Erfahrungen in Polen und der Slowakei gesammelt. Für die nahe Zukunft sind Gebiete wie diese für Schuster Maschinenbau sehr interessant. nh

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