Mehrspindeldrehautomat MultiSwiss 6×14 von Tornos
Guter Zugang zum Arbeitsraum, vielfältig vorhandene Werkzeugaufbauten, die optional einsetzbare Y-Achse, mit der das bearbeitbare Teilespektrum sinnvoll erweiterbar ist und der kompakte Aufbau der Maschine mit den Zusatzaggregaten – dies sind die Hauptvorteile der Baureihe.
Maschinenaufbau
Der Aufbau der Maschine ist in zwei Segmente geteilt, dem Bearbeitungsteil und dem Ver- und Entsorgungsumfang, als „Container“ bezeichnet. Beide Elemente stehen auf Schwingelementen und sind im Maschinenbett und in der Gegenspindeleinheit aus Grauguß. Der Container ist fest fixiert mit dem Maschinenkörper, kann aber zum Transport getrennt werden. Er wird von einem Unterlieferanten montiert und beigestellt und enthält die Stangenzuführung, die Kühlmittelversorgung und -aufbereitung sowie die Späneentsorgung. Der Elektroschaltschrank und alle nötigen weiteren Versorgungsaggregate sind hier ebenfalls montiert. Dies verifiziert ein „All-in-one-Konzept“, was beim Kunden geringe Aufstellfläche ermöglicht.
Meine Meinung
Mit der MultiSwiss hat Tornos eine Maschine im Markt, die neben der Einsatzflexibilität von einspindligen Maschinen auch die Produktivität von Mehrspindlern in sich vereint. In einer MultiSwiss können bis zu 14 Linear- und sieben Drehachsen bewegt werden. Zusammen mit dem Multiwerkzeugkonzept und diversen automatisierten Entladefunktionen bietet der Einsatz dieser Maschine immer eine Alternative zur Produktion mit mehreren Einzelmaschinen. Das Temperaturmanagement und die Hydrostatik in Trommel und Spindeln verbessern die Bearbeitungsqualität. Im After-sales-Service zeigt sich ein vorbildlicher Kundenbezug.
Edwin Neugebauer
Das Herzstück der Maschine ist die Spindeltrommel mit den einzelnen Spindelstöcken. Die hydrostatische Lagerung der zentralen Spindeltrommel und auch der Einzelspindeln bringen Vorteile beim Dämpfungsverhalten des Gesamtsystems. Die Werkzeugstandzeiten und auch die Werkstückqualitäten verbessern sich, damit kommt Tornos seinem Anspruch näher, dass die Maschine Schleifarbeitsgänge für die Kunden einsparen soll, speziell bezüglich Bearbeitungsqualitäten. Die Spindeltrommel wird durch einen Torquemotor gedreht und positioniert, der durch vorhandene Dynamik kurze Taktzeiten beim Drehen bringt.
Auf der Spindeltrommel sind sechs Spindeln angeordnet, mit eigenem Synchronmotor als Antrieb, der innerhalb von einer Sekunde auf Höchstdrehzahl (8000 min-1) läuft. Die Spindeln sind unabhängig voneinander und werden von sechs Schlitteneinheiten in X-Richtung angefahren. Zwei Schlitten auf den Positionen 3 und 4 haben optional die Möglichkeit, eine Y-Achse mit zu integrieren, um Operationen auch außermittig zu fahren. Der Hub in Z-Richtung der Arbeitspindeln liegt bei 50 mm.
Mit dieser Funktionalität kann die Maschine konturseitig am Werkstück wie ein Einspindler fungieren. Nach dem Abstechen von der Stange, indem das Werkstück in der Abgreifspindel/ Gegenspindel aufgenommen wird, kann durch einen weiteren Schlitten (X-Richtung) die Bearbeitung der rückwärtigen Kontur gemacht werden. Die Gegenspindel verfährt ebenfalls auf einem Schlitten (Z-Richtung). Dieser Schlitten wird beim Einfahren des Stangenmaterials als vorderer Anschlag für die Stange genutzt, das bedeutet ein maßgenaues Ausrichten des Rohlings und demzufolge auch eine optimale Nutzung des Materials mit wenig Restschnitt.
Beim Entladen der Teile kann Tornos verschiedene Varianten bieten, Einfahren einer Ablaufrinne, Entnehmen durch Roboter oder auch Auslagern auf ein Ablaufband.
Die Zerspanung wird mit dem spezifischen Öl gefahren, das auch für die hydrostatischen Lager eingesetzt wird. Damit läuft das Lecköl aus dem Hydraulikkreis gemeinsam aus der Maschine. Hier ist kein separater Kreislauf nötig, allein bei der Aufbereitung wird das Hydrauliköl feingefiltert (5 bis 6 µm) und gezielt den Lagertaschen zugeführt.
Der Anspruch, Schleifqualität zu liefern, wird auch durch die Wärmeregulierung in der kompletten Maschine untermauert. Kühlöl für die Bearbeitung und Hydrauliköl für die Hydrostatik werden in gut dimensionierten Kühlaggregaten (900 l Kühlöl) in einem Temperaturbereich von 3 °C gehalten. In den Spindeleinheiten sind ebenfalls Sensoren platziert, die im Temperaturmanagement verrechnet werden.