Arbeitsraum
Im Arbeitsraum ist auf dem Gehäuse der A-Achse ein Abrichtsystem platziert, mit dem die Schleifscheiben abgezogen und profiliert werden.
Die J. Schneeberger AG hat eine hohe Eigenfertigungstiefe mit bis zu 90 Prozent bei mechanischen und elektrischen Baugruppen. Die gesamte Verdrahtung im Schaltschrank wird im eigenen Schaltschrankbau realisiert.
Schleifscheibenmagazin
Der Eigenbau-Scheibenlader kann auf sieben Positionen bis zu 21 Schleifscheiben magazinieren. Sehr ablaufsicher werden die Scheibensätze in das HSK-50-Spannfutter in der Schleifspindel eingewechselt. Dabei ist die Kühlmittelversorgung fest mit dem Scheibensatz verbunden und wird immer mitgewechselt.
Werkstückbeschickung
An der Ständereinheit ist ein Werkstücklader integriert, der das Be- und Entladen der Maschine übernimmt. Er arbeitet aus einer Palette, die von Hand beladen bei laufendem Betrieb eingesetzt wird und anschließend in den Greiferbereich automatisch eingeschoben wird. Die Paletten (Variopalette) haben ein intelligentes Stecksystem für unterschiedliche Schaftdurchmesser der Werkzeuge. Dabei werden über einen federbelasteten Andrückfinger die Durchmesserunterschiede aufgefangen. Sollen verschiedene Durchmesser gespannt werden, kann der Ladegreifer aus einem Magazin mit sechs unterschiedlichen Spannhülsen auswählen und automatisiert die entsprechende Hülse in das Spannfutter einführen.
Eine robotergestützte Beladung ist ebenfalls verfügbar und wird in den größeren Baureihen eingesetzt.
Bearbeitung
Beim Maschinencheck wurde ein konischer Vollhartmetall-Kugelfräser zur Bearbeitung von Schmiedegesenken mit einer Diamantscheibe geschliffen. Am Werkstück hatten die Spannnuten keine gleiche Teilung und Steigung, zusätzlich mussten in der Kopfgeometrie einige spezifische Flächen angeschliffen werden, und an der Flanke waren Spanbrecherschlitze einzubringen. Beeindruckend war der ruhige Schliff beim Einstechen der Spannut ins Volle und der funktionelle Ablauf im Gesamtprozess.
Steuerung
Als Steuerung wird ausschließlich die Fanuc 31i eingesetzt, wobei auch durchgängig Fanuc-Baugruppen in den Antriebssträngen verwendet werden. Die Steuerungslogik ist auf einer Redundanz von Befehlen aufgebaut, d.h. jeder Befehl im Programm wird von einem zweiten Rechner überprüft (double check safety). Schneeberger lässt auf der Steuerung eine eigene CAD-CAM-Schleifsoftware laufen, die Qunito-Qg1. Über sie können jegliche 3D-Informationen eingelesen, verarbeitet, simuliert und abgelegt werden. Zusammen mit der Funktionalität NTTE (New Tool Toogle Extractor), die ab Sommer verfügbar ist, kann ein neues Schleifprogramm nach Aufruf der Werkzeugauswahl mit drei weiteren Klicks generiert werden.
Service/TCO
Der Service wird in den Hauptmärkten von den lokalen Tochtergesellschaften übernommen. Die Hotline ist standardmäßig in den Bürozeiten besetzt, persönliche mobile Erreichbarkeit im Service ist immer gegeben. Serviceeinsätze beim Kunden werden über Berichte protokolliert, erfasst und analysiert und an das Mutterwerk in Roggwil, Schweiz zurückgemeldet. Dort werden bei Bedarf konstruktive Maßnahmen zum Abstellen der Mängel festgelegt.
Die notwendigen Arbeiten werden dann sehr detailliert und anschaulich in Form einer Arbeitsanweisung jeder Servicefachkraft zur Verfügung gestellt, was beispielhaft beim Maschinencheck gezeigt wurde. In Planung ist ein ERP-System zur Erfassung und Auswertung von derartigen Betriebsdaten.
Meine Meinung
Bei der Schneeberger AG ist eine umfangreiche Kompetenz in der Werkzeugschleiftechnik vorhanden. Dies zeigt sich auch durch die vielen Anwendungsfelder in den Baureihen. Das Spektrum an schleifbaren Werkzeugen auf der norma NGC ist sehr umfangreich, bedingt auch durch die diversen Einbaumöglichkeiten von Sonderbaugruppen. Ein stabiler, ruhiger Schleifprozess zeichnet die Maschine aus. Die Bedienbarkeit und die Generierung von neuen Schleifaufgaben ist sehr komfortabel und schnell. Die systemunterstützte Erfassung und Auswertung von Serviceeinsätzen ist noch nicht automatisiert, wird aber langfristig neu aufgelegt.
Edwin Neugebauer