AMB Schlussbericht

„Die AMB hat sich noch einmal selbst übertroffen“, freut sich Ulrich Kromer, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Eine Einschätzung, die auch die 1.357 Aussteller der AMB, internationale Ausstellung für Metallverarbeitung, nach fünf erfolgreichen Messetagen teilen. Insgesamt 90.331 Besucher (2012: 88.183) kamen nach Stuttgart, 15 Prozent von ihnen, drei Prozent mehr als zur Vorveranstaltung, reisten aus dem Ausland an.

„Mit diesem Ergebnis zählt die AMB zu Recht zu den fünf bedeutendsten Branchenmessen weltweit“, konstatiert Kromer. Die Aussteller zeigten wieder zahlreiche Innovationen und Weiterentwicklungen, darunter auch echte Weltneuheiten, für die Metallzerspanung. Alle neun Messehallen, inklusive der Foyerflächen, waren komplett ausgebucht, insgesamt mehr als 105.200 Bruttoquadratmeter.

Vor dem Hintergrund einer nach wie vor guten Wirtschaftslage, stabiler Nachfrage auf weiterhin hohem Niveau und sehr gutem Auftragsbestand in der Branche, trotz leichter konjunktureller Abschwächung, war die Stimmung unter den Ausstellern und Besuchern blendend. Diese Einschätzung kann auch Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), im Namen seiner Mitglieder bestätigen: „Die Firmen sind mit dem Messeverlauf sehr zufrieden. Kunden aus allen Branchenseg-menten sind mit Investitionsprojekten zur AMB gekommen.“ Markus Heseding, Geschäftsführer der Fachverbände Präzisionswerkzeuge sowie Mess- und Prüftechnik im VDMA fügt hinzu: „Die Messe hat sich mittlerweile sehr erfolgreich unter den weltweit größten fünf Metallbearbeitungsmessen etabliert. Unsere Mitglieder berichten, dass die Stimmung bei den Kunden nach wie vor gut ist, und viele hochkarätige Fachbesucher mit konkreten Projekten nach Stuttgart gekommen sind. Deshalb erwarten wir ein sehr gutes Nachmessegeschäft.“

Auffällig war die hohe Qualität der Besucher. Drei Viertel sagten, sie seien in Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen ihrer Unternehmen involviert. Rund 72 Prozent dieser Entscheider kamen mit konkreten Investitions- und Kaufabsichten zur AMB 2014, was die Aussteller bestätigen konnten.

Im Rahmenprogramm der AMB 2014 standen die Trendthemen Maschine der Zukunft, Stichwort Industrie 4.0, die Bearbeitung von Verbundstoffen, Blue Competence und der Fachkräftemangel in MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)-Berufen im Mittelpunkt. Die Besucher konnten sich auf Veranstaltungen zu den Berufschancen in der Branche und bei spannenden Berufswettbewerben über diese anspruchsvollen Berufsbilder informieren.

Entsprechend war es ein Glücksfall, dass parallel zur AMB an den ersten beiden Messetagen erstmals die European MINT Convention, bestehend aus einer Konferenz und einer Recruitingausstellung mit rund 60 beteiligten Unternehmen, stattgefunden hat. Die Erstveranstaltung wurde von den Besuchern sehr gut angenommen.

Die AMB 2016 findet vom 13. bis 17. September wieder in Stuttgart statt.

 

‚WorldSkills Germany‘ auf der AMB

Tim Zelmer von Gildemeister und Patrick Aiple von Chiron sind die besten Nachwuchsdreher und -fräser Deutschlands. Sie gewannen auf der AMB 2014, internationale Ausstellung für Metallbearbeitung, in Stuttgart den ‚WordSkills Germany‘-Wettbewerb und fliegen im August 2015 mit dem deutschen Team zur Berufe-Weltmeisterschaft ins brasilianische São Paolo. Maßgeblich unterstützt wurde der Wettbewerb von DMG Mori und Chiron mit den entsprechenden Werkzeugmaschinen, von Mastercam mit CAM-Software und von Mitutoyo mit Messtechnik.

Alle Teilnehmer konnten sich in Stuttgart als Sieger fühlen, das betonte Hubert Rohmer, Geschäftsführer des Trägervereins WorldSkills Germany. Um überhaupt anreisen zu dürfen, mussten die Teilnehmer ein aufwändiges Qualifizierungsprogramm durchlaufen und sich gegen viele andere Mitbewerber durchsetzen. Bei den Drehern folgten auf den Plätzen Raphael Stohmann (Gildemeister), Jan Jagnow (Ari-Armaturen), Kevin Dinter (Montanhydraulik), Marcel Suckau (Gildemeister) und Justin Hoheisel (Interroll Trommelmotoren). Bei den Fräsern belegten Pascal Mattes (Chiron Werke), Max Schöne (Eberhard Schöne Maschinenbau), Maximilian Chemnitz (Dr. Johannes Heidenhain), Robert Gabriel (Deckel Maho Seebach) und Marcel Hagenlocher (Hirschmann) die Plätze zwei bis sechs. Raphael Stohmann schilderte beispielhaft eine Aufgabenstellung für die Dreher: „Wir mussten unter anderem ein Teil mit Passungen im Bereich bis 8 μm in viereinhalb Stunden fertigen.“ Entscheidend seien Genauigkeit und Oberflächengüte gewesen, aber auch Vollständigkeit und Bearbeitungsstrategie. Dennoch sei genug Zeit geblieben, sich in den AMB-Messehallen umzusehen. Sein Urteil: „Sehr interessant und sehr groß.“

„Wir wollen die berufliche Bildung nach vorne bringen, die in Deutschland noch längst nicht den Stellenwert hat, den sie verdient“, meinte Herbert Mattes, Ausbildungsleiter der Chiron Werke, „deshalb unterstützen wir die WorldSkills Germany im Bereich Fräsen“. Die AMB als Maschinenbaumesse biete zudem ein hervorragend fachkundiges Publikum. Mattes betont, wie wichtig die Werbung für die Metallberufe sei. „Wir selbst haben zwar noch keine Probleme, Auszubildende im Metallbereich zu finden, aber bei den vielen kleinen und mittleren Betrieben unserer Region wird der fehlende Nachwuchs zunehmend zum Problem.“ Da sei die WorldSkills-Teilnahme ein wichtiger Pluspunkt, um die Attraktivität der Ausbildung zu steigern. Die Teilnahme an einem solchen Wettbewerb könne aber auch die Entwicklung eines Auszubildenden deutlich beflügeln, wie Jurymitglied Gerhard Weitekemper erzählt. Der Ausbildungsmeister bei Ari-Armaturen hatte einem Auszubildenden in einem früheren Wettbewerb die Teilnahme ermöglicht: „Der junge Mann war bis dahin eher durchschnittlich und zurückhaltend. Nachdem er hier ins Finale gekommen war, kam er wie verwandelt zurück und ist heute einer der besten Leute in unserem Betrieb.“

„Wir versuchen über unsere Mitgliedschaft bei WorldSkills Germany das Thema berufliche Bildung im Metallbereich in Deutschland bekannter zu machen“, begründet auch Jörg Harings, Trainingsleiter der DMG Mori Seiki Academy, das Engagement seines Unternehmens bei dem WorldSkills Germany. DMG ist schon lange dabei und Harings weiß, „dass Firmen, die schon einmal mitgemacht haben, auch ein gewisses Know-how aufbauen.“ Die Folge: DMG war gleich mit drei der sechs Teilnehmer ins Dreh-Finale eingestiegen und stellte schließlich auch den Sieger. Ein Wermutstropfen für Jörg Harings: „Leider war auch in diesem Jahr wieder kein weiblicher Teilnehmer am Start, andere Länder sind uns da leider voraus.“ Zum Beispiel Russland, das als Neuling unter den WorldSkills-Ländern mit einer Dreherin als Landesmeisterin für einen Tag am deutschen Wettbewerb außer Konkurrenz teilnahm, um Erfahrungen zu sammeln. Denn schon bald will Russland die Weltmeisterschaft im eigenen Land austragen.

Aber vielleicht ändert sich das jetzt, denn parallel zur WorldSkills veranstaltete die VDW Nachwuchsstiftung die ‚Sonderschau Jugend‘. Spitzenmäßig kam bei den Jugendlichen die Idee an, nicht nur an zahlreichen Stationen die verschiedenen Metallberufe kennenzulernen, sondern die dort jeweils produzierten Teile gleich einzusammeln und im Anschluss daraus einen Modellrennwagen montieren zu können. So wurde der Prozessgedanke moderner Fertigung real fassbar. Die Jugendlichen, darunter auch viele Mädchen, waren mit Feuereifer bei der Sache und stehen vielleicht schon auf der AMB 2016 selbst als Finalisten an den Maschinen.

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