VDMA: Maschinenbau in Baden-Württemberg zeigt sich robust in herausforderndem Umfeld

„Wir gehen davon aus, dass die nächsten Monate unruhig bleiben: Das Drama um Griechenland wird um einen weiteren Akt fortgeschrieben, andere Krisenherde schwelen weiter und auch die wirtschaftliche Entwicklung in China zeigt Schwächen“, sagte Christoph Hahn-Woernle, Vorsitzender des VDMA Baden-Württemberg anlässlich der Vorstellung der jüngsten Konjunkturumfrage des Verbandes in Stuttgart.

Trotz der konjunkturellen Unsicherheiten zeigt sich der baden-württembergische Maschinenbau robust genug, um global weitere Wachstumspotenziale zu erschließen. In Bezug auf die aktuelle Auftragssituation berichten 48 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen von einer sehr guten oder guten Auftragssituation. 24 Prozent der Unternehmen sprechen von einer schwachen, schlechten oder sehr schlechten Lage. Im letzten Jahr waren es 18 Prozent. Für die nächsten Monate rechnen, wie im Vorjahr, über 90 Prozent der Maschinenbauunternehmen mit einer verbesserten (27 Prozent) oder konstanten (64 Prozent) Auftragslage. Lediglich 9 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verringerung ihrer Auftragseingänge. Gefragt nach den derzeit sich positiv entwickelnden Zielmärkten steht für 68 Prozent der Unternehmen Deutschland an erster Stelle. Auf den weiteren Plätzen folgen USA und China. Schwach präsentiert sich nach Angaben der Unternehmen Brasilien, sehr schwach Russland.

 

Umsatzwachstum von real 3 Prozent für 2015 angestrebt

Bei der Umsatzentwicklung erwarten die an der Umfrage beteiligten baden-württembergischen Maschinenbauer im gewichteten Durchschnitt einen Umsatzanstieg von real 3 Prozent für 2015. Der weiter schwache Euro infolge der expansiven EZB-Politik und die nach wie vor weltweit verringerten Energie- und Rohstoffpreise begünstigten diese Entwicklung, erläuterte Hahn-Woernle. Auf Basis dieser Erwartungen der VDMA-Mitgliedsfirmen würde der baden-württembergische Maschinenbau im Jahr 2015 einen Umsatz von ca. 73 Milliarden Euro erzielen können.

Von den an der Umfrage beteiligten 208 Unternehmen rechnen für 2015 78 Prozent mit einem Umsatzanstieg, 32 Prozent erwarten einen Umsatzanstieg bis 5 Prozent und 46 Prozent gehen von einem Umsatzwachstum von mehr als 5 Prozent aus.

Auch in Bezug auf die Umsatzerwartungen für 2016 bleiben die meisten baden-württembergischen Maschinenbauer optimistisch eingestellt. 75 Prozent der Firmen rechnen mit einem weiteren Umsatzwachstum, knapp die Hälfte rechnet sogar mit einem Umsatzwachstum von mehr als 5 Prozent.

 

Personalstand weiter auf Rekordhoch

Auch im vergangenen Jahr konnte die Zahl der Beschäftigten im Maschinen- und Anlagenbau um weitere 5.800 Personen aufgestockt werden. „Der Maschinen- und Anlagenbau mit circa 304.000 Beschäftigten bleibt damit stabil der mit Abstand größte industrielle Arbeitgeber in Baden-Württemberg“, betonte Christoph Hahn-Woernle.

Im ersten Halbjahr 2015 haben 45 Prozent der befragten Unternehmen Personal aufgebaut, 15 Prozent mussten im gleichen Zeitraum ihren Personalbestand reduzieren. Auch in den nächsten Monaten will ein Drittel der befragten Unternehmen Personal aufbauen, nur 9 Prozent den Personalbestand reduzieren.

Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist weiterhin hoch. 60 Prozent der Betriebe berichten derzeit über offene Stellen. Vor allem Facharbeiter (40 Prozent) und Ingenieure (42 Prozent) sind bei den offenen Stellen gesucht.

Investitionstätigkeit weiter auf hohem Niveau

Das Investitionsklima im Maschinenbau in Baden-Württemberg bleibt stabil: 50 Prozent der befragten Unternehmen wollen in diesem Jahr das hohe Investitionsniveau halten, 35 Prozent es sogar steigern. „Das historisch niedrige Zinsniveau, der Trend zum Wachstum auf internationalen Märkten sowie die gute Eigenkapitalquote von derzeit 33 Prozent begünstigen weiterhin Investitionen“, bilanzierte der VDMA-Vorsitzende.

 

Handlungsfeld Digitalisierung (Industrie 4.0) prägt Maschinenbau

Ein herausragendes Handlungsfeld für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des baden-württembergischen Anlagen- und Maschinenbaus ist die Digitalisierung der Wertschöpfung, bekannt auch unter dem Schlagwort Industrie 4.0. Als Partner und Koordinator der neu gegründeten „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ will der VDMA in den nächsten Jahren den Wissens- und Technologietransfer aus der angewandten Forschung sowie Vorreiterunternehmen in die breite Anwendung des Maschinen- und Anlagenbaus ankurbeln.

Kontakt: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., www.vdma.org

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