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22. Okt. 2025 | 11:04 Uhr | von Redaktion Fertigung

Traditionsunternehmen vor dem Aus

Kein Investor für Werkzeugbau Laichingen

Die Insolvenz wurde eröffnet und die Stilllegung beschlossen: Die Werkzeugbau Laichingen GmbH hatte trotz intensiver Bemühungen keine Zukunftsperspektive gefunden und wird den Geschäftsbetrieb zum Jahresende einstellen.

Rückläufige Nachfrage der Automobilindustrie und gestiegene Energie‑ und Rohstoffkosten zeigen, wie stark mittelständische Zulieferunternehmen von der Strukturkrise der Automobilindustrie betroffen sind.

Rückläufige Nachfrage der Automobilindustrie und gestiegene Energie‑ und Rohstoffkosten zeigen, wie stark mittelständische Zulieferunternehmen von der Strukturkrise der Automobilindustrie betroffen sind. (Bild: Werkzeugbau Laichingen)

Am 15. Juli 2025 hatte die Werkzeugbau Laichingen GmbH beim Amtsgericht Stuttgart den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Dieses Verfahren musste nun vorzeitig eröffnet werden, da sich die wirtschaftliche Lage für das Unternehmen aufgrund der auslaufenden Aufträge in den vergangenen Wochen weiter verschlechterte. Jetzt bereitet der Insolvenz-verwalter die Stilllegung des Geschäftsbetriebs vor. Davon betroffen sind rund 100 Mitarbeitende, darunter zehn Auszubildende. Die Mitarbeiter können in eine Transfer-gesellschaft wechseln.
Die Werkzeugbau Laichingen GmbH fertigt seit 1891 hochwertige Werkzeuge für die Blechverarbeitung, insbesondere für die Automobilindustrie. Die rückläufige Nachfrage, verbunden mit gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten hatten das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht. Eine ausreichende Finanzierung war nicht mehr gewährleistet.


„Trotz intensiver Bemühungen ist es uns nicht gelungen, eine Lösung zur dauerhaften Fortführung des Unternehmens zu finden. Die Nachfrage nach Werkzeugen ist vor allem in der Automobilbranche, wo die meisten Kunden von Werkzeugbau Laichingen tätig sind, stark zurückgegangen. Neuaufträge waren im laufenden Insolvenzverfahren nicht zu akquirieren. Die derzeit noch vorhandenen Aufträge sind bereits überwiegend abgearbeitet. Ohne Aufträge findet sich aber nur sehr schwer ein Investor - einen solchen benötigt die Werkzeugbau Laichingen GmbH aber zwingend. Aus eigener Kraft ist eine Sanierung nicht machbar. Vor diesem Hintergrund bleibt nunmehr leider nichts anderes übrig, als den Geschäftsbetrieb nach kurzer Ausproduktionsphase bis Ende des Jahres stillzulegen und den Mitarbeitenden zu kündigen“, erklärt Insolvenzverwalter Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger.

Für die Belegschaft wurde eine Transfergesellschaft gegründet, in die die ersten Mitarbeiter bereits zum 1. Oktober 2025 eintreten sollen. Diese erhalten dort Transferkurzarbeitergeld und werden durch Beratung, Weiterbildungen und Unterstützung bei der Jobsuche auf einen Wiedereinstieg vorbereitet. „Die gegründete Transfergesellschaft trägt dazu bei, die Folgen der ausgesprochenen Kündigungen für die Mitarbeiter zumindest teilweise abzufedern“, betont Mucha. „Die Werkzeugbau Laichingen GmbH beschäftigt zudem zehn Auszubildende, für die wir derzeit mit Hochdruck nach neuen Betrieben in der Region suchen, in denen diese ihre Ausbildung abschließen können.“

5 FAQs zum Wandel in der Werkzeug- und Formenbaubranche

  1. Warum steht die Branche unter Druck?
    Wegen Auftragsrückgang in der Autoindustrie, hoher Kosten und internationalem Wettbewerbsdruck.
  2. Welche Rolle spielt Digitalisierung?
    Sie steigert Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit – etwa durch automatisierte Prozesse und digitale Zwillinge.
  3. Welche Alternativen gibt es zur Autoindustrie?
    Wachstumsmärkte sind Medizintechnik, Luftfahrt, Elektrotechnik und Verpackung.
  4. Was hilft mittelständischen Betrieben?
    Diversifikation, Digitalisierung, Partnerschaften, qualifizierte Fachkräfte und gute Finanzplanung.
  5. Was kann die Politik tun?
    Förderung von Innovation, Ausbildung, Digitalisierung und regionaler Vernetzung.

Quelle: Kanzlei Grub Brugger

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