Einfach wie ein Werkzeugwechsel

 

Werden kürzeste Messzeiten bei zugleich maximaler Präzision gefordert, kommt nach Angaben von Wolfgang Reiser, Technischer Leiter bei Blum-Novotest, der Bohrungsmesskopf BG60 zum Einsatz: „Gerade in der Massenfertigung von Werkstücken mit gleichen Bohrungsdurchmessern, wie zum Beispiel Motorenteile – Zylinderkopf und -block, Pleuel, Ventile – oder Hydraulikkomponenten, kann der BG60 diese Stärken voll ausspielen.“ Aufgrund der erreichbaren Messzeit von unter 0,5 s pro Durchmesser soll er Reiser zufolge jedem anderen maschinenintegrierten Messmittel überlegen sein.

Der Bohrungsmesskopf wird wie ein normales Werkzeug gehandhabt und zum Messen in die Spindel eingewechselt. Der Messvorgang erfolgt automatisch und prozessnah in der Bearbeitungsaufspannung. So lassen sich fehlerhafte Werkstücke sofort erkennen.

Im Gegensatz zu anderen prozessnahen Messsystemen basieren die erfassten Durchmesserwerte beim BG60 nicht auf den aktuellen Achspositionen der Maschine. Mit einem eigenständigen, analogen Messwerk ausgestattet, welches unabhängig von der Maschinengenauigkeit arbeitet, soll es echte Objektivität bieten. Es ist schwimmend gelagert und hat eine Messauflösung von 12 Bit pro 0,15 µm.

Der BG60 ist ein optoelektronisches Messsystem und verspricht ein verschleißfreies Arbeiten und höchste Zuverlässigkeit. Da er immer mit einem anwendungsspezifischen Messkopf ausgeliefert wird, können je nach eingesetztem Kopf Bohrungsdurchmesser von 3 bis 200 mm vermessen werden. Der analoge Messwert wird dann per Funksignal zum Empfänger gesendet und an das Interface IF48 übertragen.

Blum bietet das Grafik-Interface IF48 als optionales Zubehör an und will so eine geschlossene Prozesskette ermöglichen. Wird bei der Messung eine Abweichung vom erwarteten Maß festgestellt, korrigiert das Interface den Zustellwert automatisch auf Toleranzmitte. Dafür kann im IF48 die obere und untere Toleranzgrenze festgelegt werden. Ist ein Trend innerhalb aufeinanderfolgender Messungen zu erkennen, verursacht etwa durch Wärmegang der Maschine oder Werkzeugverschleiß, greift das Interface entsprechend in den Prozess ein, inklusive automatischem Stopp der Maschine.

Die Datenübertragung zwischen BG60 und dem Empfänger RC66 erfolgt über die BRC-Funktechnologie aus eigenem Haus. Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass jedes einzelne Bit des Funksignals über die gesamte Breite des verwendeten Frequenzbandes läuft, was die Übertragung besonders unempfindlich gegen Störeinflüsse machen soll. Bis zu 16 Bohrungsmessköpfe können sequenziell mit einem RC66 angesteuert werden.

„Viele Produktionsingenieure schätzen die Vorzüge des Bohrungsmesskopfs sehr, da er die Messzeit wenigstens halbiert“, fasst Reiser zusammen. „Das System wird damit zu einem echten Problemlöser und hilft dabei, die Stückkosten massiv zu reduzieren.“

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