Die CVS Engineering GmbH entwickelt, produziert und vertreibt Vakuumpumpen für Saugfahrzeuge, wie sie beispielsweise zur Kanalreinigung eingesetzt werden. Zum Produktprogramm gehören außerdem Kompressoren für Silofahrzeuge, mit denen sich Medien wie Kunststoffgranulate oder Baustoffe ausleiten lassen. Prokurist und Produktionsleiter Uwe Schröter erklärt: „Die Hauptkomponenten der Pumpen und Kompressoren fertigen wir selbst. Dazu benötigen wir leistungsstarke Bearbeitungszentren, aber auch Maschinen zur Bearbeitung von Kleinteilen und für
Sonderbearbeitungen, etwa fürs Honen. Mit unserem Maschinenpark ist es uns gelungen, eine hohe Qualität zu erzeugen und dabei auch auf besondere Kundenwünsche eingehen zu können.“ Das erfordert hohe Flexibilität, insbesondere wenn man die Lieferzeiten betrachtet. Laut Schröter liegt der von den Kunden gewünschte Bestellhorizont bei den Saugfahrzeugen zwischen einem Tag und vier Wochen. Bei Silofahrzeugen beträgt die Spanne nur maximal zwei Wochen, dann sollten die bestellten – meist fünf bis zehn – Kompressoren komplett zur Auslieferung bereitstehen.
Modernisierte Fertigung
In den letzten Jahren haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschärft. Auch neue Produktentwicklungen erforderten bei CVS eine modernisierte Fertigung, die noch schneller und flexibler agieren kann. Ein Mitarbeiterteam um Andreas Marterer, der in erster Linie zuständig für die Arbeitsvorbereitung ist, übernahm Anfang 2011 die Aufgabe, den kompletten Fertigungs- und Montageprozess zu überdenken
und nach modernen Kriterien neu zu planen – inklusive der Investition in innovative Maschinen und Automatisierungsequipment. Marterer konkretisiert die erforderlichen Bearbeitungsaufgaben: „Wir zerspanen Verdichter-, Ventil- und Getriebegehäuse, dazugehörende Deckel sowie Flansche, Ölbehälter und ähnliches – meist in Losgrößen unter 30 Stück. Zu 75 Prozent sind die Teile aus Grauguss, zu 20 Prozent aus Aluminium. Den Rest bestreiten andere Werkstoffe.“ Vor allem für die Gusszerspanung müssen die Bearbeitungszentren eine hohe Leistungsfähigkeit aufbieten.
Auf einen Blick
HEC 630 Athletic von Heckert
- hochflexible Bearbeitung (wahlweise Horizontalspindel, schwenkbarer Horizontal-/Vertikalfräskopf oder NC-Pinole)
- große Bandbreite bei Spindelleistungen (30 bis 78 kW)
- reduzierte Nebenzeiten (u.a. durch dynamische Verstell-Achsen)
- effektives Werkstück- und Werkzeughandling
- hohe Funktionssicherheit durch Gantry-Bauweise der Werkstückseite
- Mehrseiten- und Komplettbearbeitung mit hochgenauem NC-Drehtisch
- hohe Steifigkeit der Hauptbaugruppen (Thermosymmetrie, Kompaktbauweise)
- dynamische und präzise Bearbeitung durch aufwendige Antriebstechnik
- digitale AC-Vorschubantriebe
- aufwendige Profilschienenführungen und Kugelumlaufspindeln in allen Linearachsen
- innovatives Werkzeugmanagement (Ketten- oder Turmmagazin mit 120 bzw. 320 Plätzen)
- energieeffizientes Maschinenkonzept mit energiesparenden Funktionselementen
- Erweiterung zu Fertigungszellen
- optionaler Ausbau zu flexiblen Fertigungssystemen mit Palettenspeicher
„Eine zentrale Bearbeitung in unserem Haus ist das Ausspindeln der Pumpengehäuse. Diese Art der Zerspanung nutzen wir für alle Lagerungen und Gehäusebohrungen, beginnend bei 30 mm bis hin zu 520 mm Durchmesser. Dafür
benötigen wir eine starke Spindel, die mindestens ein Drehmoment von 900 Nm zur Verfügung stellen muss.“ Eine weitere entscheidende Forderung war ein Werkzeugmagazin mit mehr als 200 Plätzen und ein Wechsler, der auch mit großen Werkzeugen zurechtkommt, die bis zu 30 kg wiegen und über 450 mm lang sein können.
CVS entschied sich zur Investition in zwei baugleiche horizontale Bearbeitungszentren HEC 630 Athletic der zur Starrag Group gehörenden Heckert GmbH, Chemnitz. „Die 630er-
Palettengröße entspricht unseren Vorgängermaschinen. Das ist zwar etwas knapp bemessen, aber die Platzverhältnisse in der Produktionshalle lassen keine größeren Maschinen zu.“ Umso entscheidender war der komfortable Arbeitsraum der Heckert HEC 630 Athletic, der einen Werkstück-Störkreisdurchmesser von 1550 mm erlaubt; die maximale Werkstückhöhe liegt bei 1250 mm. „Selbst für unsere großvolumigen Teile haben wir hier genügend Platz zum Freifahren und Tischdrehen. Es bleibt sogar noch etwas Spielraum für größere Produkte, was dem allgemeinen Trend bei Pumpen entgegenkommt“, erwähnt Schröter.
Hohe Steifigkeit der Maschine
Auch das Gussbett und der thermosymmetrische Maschinenaufbau mit seiner hohen Steifigkeit brachten dem horizontalen Heckert-BAZ Pluspunkte ein. Diese Faktoren sind eine Grundvoraussetzung für progressive Zerspanleistungen und hohe Präzision. Profilschienenführungen in allen Linearachsen, vorgespannte Führungswagen und Kugelgewindetriebe mit Gegenlagerung sorgen dafür, dass die Genauigkeit über lange Zeit erhalten bleibt. Zum sicheren und schnellen Abtransport selbst großer Spanmengen – und der damit verbundenen Wärme – tragen die steilen Arbeitsraumverkleidungen sowie der mittig angeordnete, breite Späneförderer bei.
Modularer Aufbau
Da die HEC-Zentren modular aufgebaut sind, konnte CVS eine optimale Lösung bezüglich Arbeitsspindel und Werkzeugmagazin wählen. „Wir haben uns für die leistungsstarke 78-kW-
Getriebespindel entschieden, erklärt Marterer. „Sie stellt bis zu 1500 Nm Drehmoment bei 25 Prozent ED bereit und deckt einen Drehzahlbereich von 20 bis 7500 min-1 ab. Dadurch haben wir auch hier einen Puffer hin zu noch leistungsintensiveren Bearbeitungen.“
Ein wichtiger Punkt im Pflichtenheft betraf die Werkzeuge und deren Handling: Um hohe Flexibilität zu erreichen und Rüstaufwand einzusparen, sollten nach Möglichkeit alle benötigten Werkzeuge im Magazin Platz finden, auch die besonders großen und schweren. CVS entschied sich daher für ein Turmmagazin mit insgesamt 240 Plätzen. Es kann selbst Werkzeuge bis 800 mm Länge, bis 340 mm Durchmesser (Brückenwerkzeuge bis 520 mm) und 50 kg Einzelgewicht aufnehmen. Auch für den Werkzeugwechsler stellt dies kein Problem dar. Das Magazin lässt sich bedienerfreundlich während der Maschinenlaufzeit umrüsten und ist durch die schlanke, hohe Bauweise besonders platzsparend. „Während die alternativ zur Wahl gestandene
Werkzeugmaschine eines anderen Anbieters einige Sonderumbauten hinsichtlich des Werkzeughandlings benötigt hätte, erfüllt die HEC 630 Athletic unsere Wünsche im Standard“, freut sich Teamleiter Marterer. Ein wichtiger Bestandteil des neuen Produktionskonzeptes ist – neben den beiden Heckert HEC 630 Athletic – das Schuler Palettensystem LoadMaster Compact 1400 mit zwei Rüstplätzen und 33 Regalpositionen auf drei Ebenen. Schröter erklärt: „Das Schuler-System bot uns die beste Ausnutzung des vorhandenen Platzes und eine flexible Gestaltung der Rüstplätze, die mit dem Kran beladen werden.“
Was die Zerspanung anbelangt, sind die gesteckten Ziele erreicht. Die Rüstzeiten gingen um 50 Prozent zurück und die Bearbeitungszeiten auf den HEC 630 Athletic liegen um rund 10 Prozent unter den früheren. Als besonders erfreulich beurteilt Arbeitsvorbereiter Marterer, dass er die vorhandenen Werkzeuge und Programme weitgehend 1:1 übernehmen konnte.
Deutliche Qualitätssteigerung
Neben der Zeitersparnis stellte sich mit der neuen Produktionsanlage eine verbesserte Qualität in der Bearbeitung ein. Mit den HEC 630 Athletic erreicht CVS mühelos die beispielsweise bei
Schraubenverdichtern geforderten Positionstoleranzen von 0,04 mm. Auch Bohrungstoleranzen im Bereich von IT6 werden eingehalten, ebenso die notwendige Rautiefe von Rz = 6 µm. Schröter erklärt: „Wir unterziehen unsere Bauteile einer regelmäßigen Qualitätskontrolle. So erfassen wir zum Beispiel die kritischen Maße jedes fünften Schraubenverdichters. Hier konnten wir tendenziell eine deutliche Verbesserung gegenüber unserer früheren Fertigung feststellen.“
Kontakt:
- CVS Engineering GmbH, www.cvs-eng.de
- Heckert GmbH, www.starrag.com