Andreas Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie GmbH, erklärt: „Für uns steht immer der Maschinenbediener im Fokus.“ Und ganz besonders angesprochen wurde diese Zielgruppe während der Technologietage des Werkzeugmaschinenherstellers im Limburger Technologiezentrum. Acht verschiedene Fräs-, Bohr-, Dreh- und Multifunktionsmaschinen wurden in verschiedenen Live-Vorführungen präsentiert. Dabei wurden drei Modelle mit einem neuen, ganzheitlichen Designkonzept vorgestellt, die „noch wirtschaftlichere Bearbeitungsverfahren erlauben und dem Bediener dabei komfortablere Arbeitsbedingungen bieten“: Das Fahrständer-Fräs-und Bohrcenter FXR-Q mit riesigen Verfahrwegen und Bearbeitungskapazitäten; das Fahrständer-Fräs- und Bohrcenter FL mit höchster Dynamik und das Starrbett-Fräs- und Bohrcenter SLP, das für große Kapazitäten und Ergonomie steht.
Zwei der vorgeführten Maschinen – die Fahrständer-Fräs- und Bohrcenter FXR-Q und FL – sind mit dem neuen DAS-System (Dynamics Active Stabilizer) ausgestattet – ein System, „mit dem
sich nicht nur die dynamische Stabilität der Maschine erhöht, sondern auch die Zerspanungsleistung in Echtzeit um bis zu 300 Prozent steigern lässt“.
Verbesserte Fräsleistung
Lindner skizziert die Vorteile: „Das DAS-System reduziert den klassischen Effekt des Ratterns bei der Bearbeitung, verbessert die Fräsleistung und Werkstückoberflächenqualität, verringert das Risiko eines Werkzeugbruchs und erhöht die Lebensdauer der Werkzeuge auch unter extremen Bearbeitungsbedingungen“.
Die voranschreitende Digitalisierung im Bereich der Werkzeugmaschinen eröffnet neue Möglichkeiten für die Produktion intelligenter Produkte und Fertigungslösungen. Digitalisierung ist der Schlüssel zur Steigerung der Produktivität, der Energie-und Ressourceneffizienz sowie der Flexibilität durch innovative Softwareentwicklungen.
Soraluce arbeitet, das wurde während der Technologietage deutlich, als Reaktion auf das von der deutschen Bundesregierung initiierte Zukunftsprojekt „Industrie 4.0“, an der Entwicklung von Komponenten für die „Intelligente Fabrik“ (Smart Factory). So wurden drei verschiedene Softwarepakete entwickelt. Die entsprechenden Anwendungen werden auf einem zentralen Rechner installiert und können mittels einer lokalen Netzwerkverbindung über Ethernet oder über Wireless LAN (WIFI) die Fertigungsanlagen und Prozesse in Echtzeit überwachen. Die Anwendungen sorgen für eine höhere Maschinenverfügbarkeit, die Möglichkeit, Daten in Echtzeit zu verarbeiten und zu analysieren, sowie für Live-Remote-Kommunikationsmöglichkeiten und eine höhere Leistungsfähigkeit der Maschinen (Wandlungsfähigkeit, Flexibilität).
Weitere Präsentations-Highlights waren unter anderem ein dynamisches Durch-hangkompensationssystem, das höchste geometrische Genauigkeit, Geradheit und Parallelität im kompletten Verfahrbereich der Vertikal-, Schieber- und Querachse garantiert, ein automatisches Pinolen- und Fräskopfwechselsystem und eine neue dynamische Fräskopfkompensation. Dabei handelt es sich um ein „Selbstkalibrierungssystem“, das die Werkzeugpositionsgenauigkeit an jedem Punkt im Raum erhöht. Der Autokalibrierzyklus ist ein einfacher Prozess, für den lediglich ein Funkmesstaster, eine Kugel und die eigenentwickelte Software benötigt werden.
Produktivität für die Großteilebearbeitung
Augenfälliger Blickfang und stets dicht umlagert war das Fahrständer-Fräs- und Bohrcenter FXR-Q 16000: Das Multifunktions-Fräs-, Dreh- und Bohrcenter bietet höchste Präzision, Flexibilität und Produktivität für die Großteilebearbeitung. Mit einem Vertikalverfahrweg bis 8000 mm und einem Querverfahrweg Z= 1900 mm + W = 1000 mm ist es für die Bearbeitung von extrem großen Werkstücken konzipiert.
Das modulare Design erlaubt eine individuelle, auf den Kunden maßgeschneiderte Anpassung der Kapazitäten und Ausstattungen. Flexible Arbeitsraumgestaltung mit Plattenfeldern,
CNC-Karussell-/ Dreh- und Verschiebetischen von 10 bis 150 t, Spannwinkeln oder Spannvorrichtungen garantieren ein Höchstmaß an Produktivität. Von der 5-Seiten-Bearbeitung bis hin zu der integrierten Fräs-Drehbearbeitung stehen dem Anwender alle Möglichkeiten offen. Die Maschine eignet sich besonders für den Bau von Komponenten zur Energiegewinnung (Windkraft, Gasturbinen, Atomenergie), den Schiffsbau, die Bahnindustrie und die Herstellung von Investitionsgütern.
Ganz im Sinne des Mottos „Der Bediener steht im Mittelpunkt“ präsentierte sich die neue Bedienerplattform FXR: Sie umfasst eine Reihe innovativer Funktionen, die den Bedienkomfort während des Maschinenbetriebs deutlich verbessern. So bietet sie eine komplette Werkbank inklusive einer Tafel, an der Zeichnungen und andere fertigungsrelevante Unterlagen angebracht werden können. Auch verfügt die Plattform über einen Klappsitz, so dass der Bediener nicht mehr stehen muss, zudem wurde die Kabine schallisoliert, um die Belastung durch Maschinengeräusche deutlich zu reduzieren. Optional kann die Kabine nun auch mit einer Klimaanlage ausgestattet werden.
Optimaler Aufbau
Die Plattform ist mit einer Schiebetür mit Fenster ausgestattet. Bei Bedarf kann eine Art Balkon ausgefahren werden, über den der Bediener nahe genug an den Fräskopf gelangt, um das Werkzeug oder das Bauteil in jeder Position des Vertikalverfahrweges zu überprüfen. Durch eine Erweiterung der Glasfläche und die Anpassung des Öffnungs- und Sicherheitssystems wurde die Sicht auf den Arbeitsbereich deutlich optimiert. Der Arbeitsbereich wird dabei durch zwei in der Kabinendecke integrierte LED-Strahler beleuchtet.
Soraluce investiert 7 Prozent des Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung. Mit mehr als 2500 verkauften Maschinen verfügt die europäische Marke über umfangreiche Erfahrungen. Nahezu die Hälfte der Maschinen wurden in Deutschland installiert. Soraluce ist Teil der Danobat Group, des Geschäftsbereichs Werkzeugmaschinen der Mondragon Corporation, die gegenwärtig eine der größten Holdinggesellschaften Europas ist. Die Danobat Group betreibt mehr als 18 Fertigungsstätten in Spanien, Deutschland, England und den USA und verfügt zudem über ein eigenes Forschungs-
und Entwicklungszentrum mit 120 Ingenieuren und 24 promovierten Wissenschaftlern. In den vergangenen fünf Jahren erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 250 Millionen Euro pro Jahr.
Walter Frick
Kontakt: Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie GmbH, www.bimatec.de