5-Achs-Bearbeitungszentrum
5-Achs-Bearbeitungszentrum für komplexe Werkstücke mit kompakten Abmessungen. - (Bild: Emco)

"Im Bereich Großbearbeitungszentren", erläutert Alain Reynvoet, Vertriebsvorstand der Schiess GmbH, "herrscht weiterhin ein harter Wettbewerb, preislich mit asiatischen Wettbewerbern, technologisch mit europäischen Wettbewerbern." Die Kunden sind preissensibler geworden – technologisch erwartet der Anwender eine Maschine, die alles kann. Das heißt die "Verfahrensintegration", die bei den "kleinen" Maschinen noch als Trend zu beobachten ist, ist bei XXL-Maschinen Standard.

Alain Reynvoet
Alain Reynvoet, Vertriebsvorstand der Schiess GmbH. - (Bild: Schiess)

Hierzu gehören natürlich vor allem additive Fertigung und Automatisierung. Bei diesen Themen sind die kleinen Maschinen bereits etwas weiter. Viele Kunden haben weiterhin starkes Interesse an Optimierungen bestehender Prozesse. Auch bei den XXL-Maschinen steigt der Bedarf nach Turn-Key-Lösungen weiter an, das heißt der Kunde möchte zu der Maschine auch bereits den optimalen Prozess. Die Reduktion von Nebenzeiten wird interessanter, so dass auch hier neue Spannkonzepte in Absprache mit Kunden und Lieferanten projektiert und entwickelt werden müssen.

Zitat

"Im Bereich Großbearbeitungszentren herrscht weiterhin ein harter Wettbewerb." Alain Reynvoet

Das wird, so Reynvoet weiter, "auch Thema auf dem diesjährigen Technologietag bei der Schiess GmbH sein." Die Verringerung der Programmzeiten beziehungsweise der Einrichtdauer an der Maschine wird mehr in den Fokus rücken. Der Bedarf an "virtuellen Zwillingen" wird steigen. Das Thema Retrofit wird bei XXL-Maschinen immer wichtiger. Hier könne man 30 bis 50 Prozent der Kosten im Vergleich zum Neukauf sparen. Weiters habe der chinesische Markt auch bei XXL-Maschinen eine große Bedeutung. Schneller und unkomplizierter Service sowie umfangreiche Wartung haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen und werden bedeutender. "Dadurch haben unsere Maschinen bereits seit Jahren eine Industrie-4.0-Grundausrüstung" sagt Vertriebsvorstand Reynvoet.

Ziel ist es, Lösungen zu konzipieren

3D-Kamera
Optisch messende 3D-Kamera in der Frässpindel zur Prozessdatenermittlung vermisst einen Motorblock. - Bild SHW

Martin Rathgeb, Technischer Leiter der SHW Werkzeugmaschinen GmbH, sieht aktuell folgende Trends im Bereich der Großbearbeitungszentren: "Als Maschinenhersteller und gleichzeitig Lohnfertiger erfahren wir täglich, welche Technologien dem Anwender helfen, mit einem wettbewerbsfähigen Fertigungskonzept in den Markt zu gehen. Unser Ziel ist es, Lösungen zu konzipieren, die zur profitabelsten Variante für unsere Kunden führen. Es geht nicht darum, sich in High-End-Technologie zu verlieren, sondern immer den profitabelsten Maschinenstundensatz zu generieren." Diese Vorgabe, unproduktive Nebenzeiten zu reduzieren und auch der aktuelle Mangel an Fachkräften erzeugen den aktuellen Trend auch im Bereich der "Großmaschinen" zu immer höherer Automation der Maschinen und Anlagen.

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"Unser Fokus lag in der Entwicklung zur prozessintelligenten Maschine." Martin Rathgeb

Martin Rathgeb
Martin Rathgeb, Technischer Leiter der SHW Werkzeugmaschinen GmbH. - Bild SHW

Als beispielhafte Bestätigung für diese Einschätzung sieht Rathgeb aktuell die Tatsache, dass Pallettenwechsel-Systeme nicht wie ursprünglich aufgrund von hohen Werkstückzahlen beschafft werden, sondern um eine zweite oder auch dritte mannlose Schicht zu ermöglichen, ohne Bediener, denn dieser steht oft nicht mehr zur Verfügung: "Der Trend ist nicht, die Maschine schneller sprich leistungsfähiger zu machen, sondern die Maschine mit so viel Intelligenz auszustatten, dass sie schneller Späne macht." Die moderne Zerspanungsmaschine muss somit "prozessintelligent" gemacht werden, sie muss dem Bediener mitteilen können, wie er schonender, effizienter und nachhaltiger während seiner Schicht fährt. nh

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