DMU 600P

Rüstzeiten sparen: Mit der DMU 600P ist Riemann in der Lage, ohne umzuspannen enorme Bauteilgrößen von mehreren Seiten zu bearbeiten. - (Bild: Sescoi)

Die Riemann GmbH in Georgsmarienhütte bei Osnabrück ist ein Werkzeugbauunternehmen, das auf Serien- und Prototypenwerkzeuge für die blechverarbeitende Industrie spezialisiert ist und als zweites Standbein die Lohnfertigung anbietet.

Seit über 20 Jahren vertraut Gründer Klaus Riemann bereits auf die CAD/CAM-Lösung von Sescoi. Die aktuell installierte Version der CAD/CAM-Software reduziert Rechenzeiten durch Mehrprozessorfähigkeit und unterstützt Frässtrategien für das 2-, 2,5- und 3D-Bearbeiten sowie Automatismen für die 3-, 4- und 5-Achs-Bearbeitung.

Die Riemann GmbH bedient in erster Linie den Automobilbau oder den direkten Zulieferer. Geliefert werden Stanz- und Umformwerkzeuge für „Sitzkons­truktionen, Abgaskrümmer und alle möglichen Blechkonstruktionen“, beschreibt Geschäftsführer Klaus Riemann. Der Fokus liegt für ihn klar auf der Fräsbearbeitung. Der Maschinenpark umfasst hierfür mehrere drei- und fünfachsige Bearbeitungszentren von DMG, darunter eine DMC 75V, eine DMU 125T, zwei DMU 200P und seit kurzem eine große DMU 600P mit 6 m Verfahrweg.

5-Achs-Bearbeitung ist dem Unternehmer nach heut Standard. Riemann nutzt vor allem das 5-Achs-Fräsen mit angestellter Achse, da so Bewegungen mit den meist schweren Werkstücken auf der Maschine vermieden werden, was sonst die Bearbeitung deutlich verlangsamt. Mit den 5-Achs-Maschinen bearbeiten die Experten erst die Grundfläche des Werkstücks, spannen nur einmal um und fräsen dann die komplette Regelgeometrie inklusive der 3D-Kontur. So konnten die Durchlaufzeiten deutlich verkürzt werden.

Auf einen Blick

Vorteile WorkNC

  • Neue Funktionen
  • Multi-Threading und Parallel Processing für kürzere Rechenzeiten
  • Unterstützung von 64-Bit-Windows
  • neue Fräsbahnen für die 3+2- und 5-Achsn-Bearbeitung
  • neue Strategien Global-, ISO- und 3D-Schlichten
  • Verbesserungen bei 3- und 5-Achsen-Fräsbahnen
  • schnelle Kollisionsprüfung für Bauteil und Maschine
  • automatische Optionen für die Erzeugung von Perspektiven

Um aus den Kundendaten ein passendes Stanz- oder Umformwerkzeug zu konstruieren, setzt Riemann auf das in der Automobilindustrie weit verbreitete CAD-System Catia V5. Programmiert wird in der Regel mit ­WorkNC, da es für alle CAD-Flächen- und Volumenmodelle automatische Strategien und Bearbeitungsverfahren bietet. So lassen sich Fräsbahnen innerhalb weniger Minuten erstellen und durch die Vielzahl der Strategien das Optimum an Bearbeitungsgeschwindigkeit und -qualität erzielen.

Ein Grund für Riemann, mit Work­NC zu arbeiten, ist die große Zahl an Frässtrategien, die das CAM-System zur Verfügung stellt. Besonders praktisch sind dem Unternehmer nach die effektiven Restmaterialbearbeitungszyklen, die Luftbewegungen des Werkzeugs weitgehend vermeiden und so für kurze Bearbeitungszeiten sorgen sollen. Auch lässt sich ein unkompliziertes Feintuning der NC-Programme betreiben.

Ein Video zum Thema finden Sie hier.

Zeitsparend ist für Riemann auch das Bohrungs-Feature in WorkNC. Da sich die Software ursprünglich ausschließlich mit der 3D-Bearbeitung beschäftigte, kamen erst später 2D-Funktionen wie die Bohrungsbearbeitung hinzu. Riemann nutzt dieses Modul erst seit einem Jahr. Für den Unternehmer ist es eine zusätzliche Arbeitserleichterung und Zeitersparnis, wenn zu den 3D-Fräsbearbeitungen auch noch die Möglichkeit kommt, alle Bohrungen über die Software automatisch zu erledigen.

Hohen Werkzeugvorrat sparen
Im Unternehmen ist dieses Feature auf die dortigen Bedürfnisse zugeschnitten und nur teilautomatisiert. Hier wird nicht mit kompletten Standards bezüglich Werkzeug-Pool und Strategien gearbeitet, stattdessen müssen die tatsächlich vorhandenen Werkzeuge zugeordnet werden. Das spart den für die Vollautomation notwendigen hohen Werkzeugvorrat in den Maschinen und die damit verbundenen Kosten.

Der Werkzeugbau allein lastet die Fräskapazitäten der Riemann GmbH nicht aus. Es bleibt genug Zerspankapazität für das zweite Standbein, die Lohnfertigung. Insbesondere die seit einem halben Jahr in Betrieb befindliche DMU 600P bietet diesbezüglich Perspektiven.

Profiwissen pur

Multi Threading Parallel Processing
In der aktuellen WorkNC Version steht die Geschwindigkeit im Vordergrund, denn die neuen Funktionen Multi Threading und Parallel Processing sorgen für deutlich kürzere Rechenzeiten. Sie ermöglichen es, die Leistungsfähigkeit von Mehrprozessor-PCs für die NC-Programmberechnung voll auszunutzen. Multi Threading verteilt die Fräsbahnberechnung auf mehrere CPUs. Dies ist zum Berechnen von Schnitten, für Kollisionskontrollen und ähnlichen Aufgaben sinnvoll. Unter Parallel Processing versteht man das gleichzeitige Berechnen mehrerer Fräsbahnen. Das lässt sich nur anwenden, wenn diese Fräsbahnen unabhängig voneinander sind.

Mark Hildebrandt

Für Mark Hildebrandt ist WorkNC einfach in der Anwendung mit einer Vielzahl guter Frässtrategien und liefert höchst zuverlässige NC- Programme. - Bild: Sescoi

Das Portal-BAZ mit vertikal verfahrbarem Querträger ist hochpräzise und dynamisch mit Vorschubgeschwindigkeiten in den Linearachsen bis zu 30 m/min bei Beschleunigungen bis zu 3 m/s² und eignet sich gleichermaßen für die Schrupp- und Schlichtbearbeitung. Um Werkstücke bis zu 40 t fünfachsig – auch simultan – zu bearbeiten, sind zwei Wechselköpfe mit B-Achse (Schräg­achsenkopf 50°) und verschiedene Arbeitsspindeln vorhanden. Die Verfahrwege betragen 6000 mm in X- und 4200 mm in Y-Achse. Beeindruckend ist auch die W-Achse des Querträgers mit bis zu 2000 mm und ein zusätzlicher Stößelhub in der Z-Achse von bis zu 1250 mm.

Mit der DMU 600P ist Riemann in der Lage, ohne umzuspannen enorme Bauteilgrößen von mehreren Seiten zu bearbeiten, sowohl was die Grundfläche, die Regelgeometrie als auch die eigentliche 3D-Kontur betrifft. Laut Geschäftsführer lassen sich hier sehr schnell 2 h Rüstzeit einsparen. Immer häufiger werden so große Teile bearbeitet, die früher nur trickreich oder über externe Dienstleister bewältigt werden konnten. Durch die Kombination Work­NC und DMU 600P verfügt Riemann nun selbst über derartige Fräskapazitäten.

Die Riemann GmbH nutzt neben WorkNC noch den schnellen, vielseitigen 3D-Viewer WorkXPlore 3D mit zahlreichen Darstellungs- und Analysetools. Er kann mit hoher Geschwindigkeit selbst große und komplexe Daten aller führenden CAD-Systeme direkt importieren, analysieren und in neutralem Format wieder ausgeben. Dadurch ist der 3D-Viewer laut Riemann ein praktisches Softwaretool für die gesamte Prozesskette – vom Einkauf über das Angebotswesen bis zur Fertigung und Montage.

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