Von 2005 bis 2007 hat Wessel-Hydraulik jährlich in ein neues Bearbeitungszentrum von Heller investiert. So sind es mittlerweile drei MCH 250, mit denen in drei Schichten überwiegend kleine Losgrößen gefertigt werden. Dies sind Bearbeitungszentren, die bei Wessel-Hydraulik aufgrund ihrer Zuverlässigkeit seit über zehn Jahren überzeugen. Solche positiven Erfahrungen beeinflussen häufig die Entscheidungen, wenn es um Investitionen in neue Bearbeitungszentren geht. Das war in Wilhelmshaven nicht anders. Drehzahl, Drehmoment, Beschleunigung und Eilganggeschwindigkeiten – damit war das Profil der neuen Maschine klar definiert. Entschieden hat man sich für das Bearbeitungszentrum H 2000 von Heller in Verbindung mit einem flexiblen Palettencontainer von Fastems. So kam im März 2016 bereits das vierte Bearbeitungszentrum von Heller. Eine Investition, die einerseits den überwiegend kleinen Losgrößen mit Flexibilität gerecht werden sollte. Andererseits beabsichtigte man damit aber auch, die Wertschöpfung im eigenen Haus mit schnellen Taktzeiten und geringen Rüstzeiten zu steigern.
Flexibilität spielt eine zentrale Rolle
Diese Zielsetzung war sechs Monate später nahezu komplett umgesetzt, so der Leiter CNC-Bearbeitungszentren Uwe Dierks. „Natürlich spielt bei unseren meist kleinen Losgrößen die Flexibilität eine zentrale Rolle. Deshalb versuchen wir mit unterschiedlichen Strategien zu agieren. Das beginnt schon bei den Werkzeugen, die wie auch die Schwesterwerkzeuge, Identifikationsnummern haben. Außerdem arbeiten wir mit Universalspannsystemen, weil wir damit relativ schnell auf andere Werkstücke umrüsten können. Das sind die ganz entscheidenden Punkte, weshalb wir kleine Losgrößen zwischen 10 bis 40 Stück nicht nur problemlos, sondern auch effizient durchschleusen“, erläutert Dierks weiter.
Nun sind die drei Bearbeitungszentren MCH 250 mit jeweils 405 Werkzeugen im Regalmagazin, und die H 2000 mit 240 Werkzeugen im Kettenmagazin bestückt. Allein die 240 Werkzeuge in der H 2000, für die insgesamt sogar 460 Werkzeuge vorgesehen sind, müssen aber verwaltet werden.
Auf einen Blick
Vorteile H 2000 von Heller
- lange Standzeiten, weniger Energieverbrauch und weniger Kosten aufgrund solider Grundwerte
- hohes Leistungsvermögen und hohe Präzision von der Leichtmetallbearbeitung bis zur Schwerzerspanung
- High Speed Cutting, Schwerzerspanung, Trocken- oder MMS-Bearbeitung mit voller Produktivität
- individuell konfigurierbar bei Spindel, Werkzeugaufnahme, Werkzeugmagazin und Späneentsorgung
- extrem belastbar und zuverlässig
„Durch die großen Werkzeugmagazine können wir die Werkzeuge in den Bearbeitungszentren lassen und reduzieren damit die Rüstzeiten enorm. Deshalb war für uns die Verwaltung dieser Werkzeugdatensätze sehr wichtig. Mit der Vorgängermaschine hatten wir da ein Problem, denn die Daten bleiben in der Maschine. Das ist nun mit der H 2000 aber kein Problem mehr, denn hier
können wir etwa 1000 Datensätze verwalten“, erklärte Produktionsleiter Jamin Stephan Schiffmann. In Wilhelmshaven wird meist GGG 40, Automatenstahl und Aluminium bearbeitet. Mit der Spindel PCU (10 000 min-1, 38 kW, 242 Nm) scheint man da den idealen Kompromiss für diese unterschiedlichen Werkstoffe gefunden zu haben. Wenn die Verantwortlichen allerdings von 40 Prozent Einsparung bei den Laufzeiten sprechen, ist das einerseits auf die schnelleren Werkzeugwechselzeiten zurückzuführen, andererseits können unter anderem durch die Stabilität der Maschine höhere Schnittwerte gefahren werde. Man sucht in Wilhelmshaven bei den überwiegend kleinen Losgrößen nicht nach Sekunden. Bei 20 bis 30 min pro Bauteil ist eine Laufzeitenverkürzung von 2 min gegenüber der vorherigen Maschine aber ein enormer Zeitgewinn. Nahezu zeitgleich hat man zudem begonnen, eine neue Werkzeugtechnik einzuführen. So ist die Produktivitätssteigerung für Geschäftsführer Holger Jongebloed auch kein Zufallsprodukt. „Wir sind derzeit bei einer Verfügbarkeit der Maschine von 97 Prozent. Auf Grund unserer Erfahrungen haben wir das erwartet, denn was bei Heller verbaut wird, funktioniert auch. Die H 2000 mit dem Fastems-FPC-System ist da ein gutes Beispiel. Kurz nach der Inbetriebnahme, also noch während der Schulung, haben wir gemeinsam mit Heller begonnen, unsere Serienteile darauf einzufahren. Und auch wenn das für andere lapidar klingen mag, bei Heller ist der Service ausgezeichnet. Im Übrigen hatte der Service bei unserer Entscheidung einen enorm hohen Stellwert“, betont Jongebloed.
„In Verbindung mit dem Fastems-System hatten wir nie das Gefühl, von zwei Herstellern betreut zu werden, das hat einfach alles ausgezeichnet funktioniert. Und das, obwohl wir mit dem Anlagenlayout sehr viel experimentiert haben.“
Holger Jongebloed, Geschäftsführer Wessel-Hydraulik GmbH
Warum keine 5-Achs-Bearbeitung
Abschließend stellt sich die Frage, warum man bei Wessel-Hydraulik nicht auf eine 5-Achs-Bearbeitung gesetzt hat. Insbesondere da die besprochenen und genannten Vorteile teilweise überraschen: Zeiteinsparungen bei schrägen Bohrungen und den Aufspannungen. Außerdem hätte man mit einer 5-Achs-Bearbeitung einen besseren Schutz gegenüber Kopien aus China, weil sich dadurch der Nachbau der Ventile schwieriger gestaltet. Die Tatsache, dass die Konstruktion bei Wessel dann aber ausschließlich 5-achsig konstruieren würde, die Bauteile nur auf diesem einen 5-Achs-Bearbeitungszentrum gefertigt werden könnten und man so auch bei den Zulieferern Abstriche machen müsste, haben dann aber zunächst überwogen.
Kontakt:
- Wessel-Hydraulik GmbH, www.wessel-hydraulik.de
- Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH, www.heller.biz