Die SW-Mehrspindel-bearbeitungszentren wurden speziell für die Serienfertigung im Hinblick auf eine kurze Bearbeitungszeit mit bestmöglicher und prozesssicherer Qualität entwickelt. Bearbeitet werden können damit alle Werkstücke aus Aluminium, Magnesium, Titan, Gusseisen, Stahl sowie vielen weiteren Materialien. An solche Zentren werden hohe Anforderungen in Bezug auf eine Komplettbearbeitung eines Werkstücks gestellt. Deshalb sind alle Maschinen mit einem patentierten Monoblock Qube ausgestattet, der die Grundlage für die Stabilität und Genauigkeit bildet. Der
Doppelschwenkträger ermöglicht ein hauptzeitparalleles Be- und Entladen und sorgt mit Direktantriebstechniken in allen Achsen für eine hohe Dynamik in der Werkstückbearbeitung.
Individuelles Konzept
Je nachdem, welche Anforderungen der Kunde an die Bearbeitung hat, entwickelt die Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH durch die Anwendung beziehungsweise Kombination diverser Technologien ein individuelles Zerspanungskonzept. Bei
der jeweiligen Bearbeitung kommen die verschiedensten Verfahren zum Einsatz, die von jedem SW-BAZ, in denen die Arbeitsspindeln horizontal angeordnet sind, sicher angewendet werden können: Standardmäßig zählen dazu Fräsen, Bohren, Aufbohren mit Feinstspindeln und Reiben. Damit ist in manchen Fällen jedoch keine Komplettbearbeitung möglich, weshalb weitere Verfahren ergänzt werden müssen, um einen Bearbeitungsprozess
komplett und prozesssicher durchführen zu können. Grundsätzlich können fast alle Zerspanungsverfahren auf einer SW-Maschine, die in ihrer Dynamik und Genauigkeit explizit dafür entwickelt wurde, angewendet werden.
Minimale Nebenzeiten
Für die Fertigung eines Pumpengehäuses kann beispielsweise ein Zylinder mittels Drehfräsen auf einem 4-Spindel-BAZ BA W04-42, das sich besonders für nicht-magnetische Werkstoffe wie zum Beispiel Aluminium eignet, bearbeitet werden. Da die Maschine mit Direktantriebstechnik sowohl in der X-, als auch der Y- und der Z-Achse sowie den Rundachsen ausgestattet ist, kann die Zerspanung von Leichtmetallwerkstücken mit nur minimalen Nebenzeiten erfolgen. Die maximale Werkzeuglänge beläuft sich auf 300 mm, das maximale Werkzeuggewicht auf 10 kg. Beim Werkzeugwechsel beträgt die Span-zu-Span-Zeit lediglich 2,4 s.
Auf einen Blick
Vorteile Bearbeitungszentren BA 3 von SW
- Maschinenbett als SW-patentierter Monoblock
- 3-Achseinheit als Box-in-Box (GGG)
- Gantry-Antrieb in der Y-Achse
- autarker pneumatischer Gewichtsausgleich
- Direktantrieb in den Rundachsen
- zentrales Kühlaggregat
- automatische Zentralschmierung
- bis 2 x 8 Hydraulik- und 2 x 5 Pneumatikleitungen
- Spannhydraulik bis 250 bar
- 2- oder 4-fach Planetentisch (Torque)
- Magazinerweiterung bis 80 Plätze
- SW-Werkzeugbrucherkennung (< 0,15 s)
- Netzrückspeisung für weniger Energieverbrauch
- Energiesparprogramme „Stand-by“ und „Sleep“
Pluspunkt beim Drehfräsen sind die kleineren Werkzeuge, wodurch automatisch auch kleinere Drehmomente entstehen und große Werkstück-Durchmesser bearbeitet werden können. Weiterhin ist das Werkzeugmagazin effizienter nutzbar, da keine freien Nachbarplätze wie bei übergroßen Werkzeugen benötigt werden. Die Bearbeitung erfolgt auf einem 5-Achs-Planetentisch, welcher die Vorschubgeschwindigkeit durch die Planetendrehzahl bestimmt.
Weitere Optionen
Eine weitere Option kann das Interpolationsdrehen als Einstichdrehen, als Konturdrehen oder als Flächeninterpolationsdrehen darstellen. Diese Bearbeitungsform wird beispielsweise für
Turbinengehäuse für Turbolader gewählt. Für das Interpolationsdrehen wird die Hauptspindel des Bearbeitungszentrums BA 422 zu einer Achse umgeschaltet, die sich anschließend wie eine Drehachse steuern lässt. Während die Hauptspindel in der X- und Y-Achse auf einer Kreisbahn geführt wird, orientiert sich das Werkzeug immer radial zur aktuellen Bahnposition. Gleichzeitig kann, wie beim Konturdrehen, zusätzlich noch eine Zustellung des Werkstücks in der Z-Achse erfolgen.
Aus dem Zusammenspiel der X-, Y- und Z-Achse sowie der Hauptspindel mit einer optimalen Werkzeugauslegung können sich Drehzahlen von bis zu 1000 min-1 ergeben. Die Vorteile dieses Drehverfahrens liegen in der Nutzung einfacher Werkzeuge und der Tatsache, dass keine zusätzlichen Investitionskosten für eine weitere Drehmaschine benötigt werden. Ebenso kann hierdurch die Anzahl der benötigten Spannlagen reduziert werden, was ebenfalls zu einer höheren Prozesssicherheit beiträgt. Die Span-zu-Span-Zeit beläuft sich hier auf etwa 2,75 s.
Bei gehärteten Bauteilen wird das Finish in vielen Fällen mit CBN-Schneiden und in Kombination mit Schleifen durchgeführt, wie das etwa bei der Zapfenbearbeitung der Fall ist. Diese kommt unter anderem bei Kipphebellagerböcken für größere Dieselmotoren zum Einsatz. Der Zapfen ist dabei gehärtet > 60 HRC. Hier empfiehlt sich eine BA 322. Die Semifinish Operation wird mit einem Überdrehwerkzeug z = 2, mit Feineinstellung und CBN-Schneiden durchgeführt.
Komplettbearbeitung
Das Finish erfolgt mittels Außenrundschleifen. Mit diesem Verfahren werden Rundheiten am Zapfen von < 5 µm
erreicht. Der Unterschied in den Durchmessern von Spindel 1 zu Spindel 2 beträgt dabei weniger als 1 µm. Somit kann zum einen das Rohteil komplett im weichen Zustand bearbeitet und zum anderen die Fertigbearbeitung nach dem Härteprozess auf der gleichen SW-Maschine durchgeführt werden. Die BA 322 eignet sich mit maximalen Werkzeugabmessungen von im Durchschnitt 160 < 275 mm und einer Span-zu-Span-Zeit von rund 2,5 s optimal für die Großserienfertigung von kleineren Bauteilen.
Kontakt: Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH, www.sw-machines.de