Die individuellen Anforderungen in diesem Bereich beinhalten die Produktion qualitativ hochwertiger Komponenten in täglich neuen Geometrien. Dafür steht den Experten zufolge ein Werkzeugpool von rund 2000 unterschiedlichen Komplettwerkzeugen zur Verfügung.
Die aufwändigen NC-Programme für diese komplexen Geometrien werden bereits seit Jahren mit dem CAM-System Edgecam programmiert, seit 2009 auch im 5-Achsen-Simultanbetrieb. Damit werden sowohl prismatische Teile als auch Freiformflächen gefräst.
Nach und nach kamen neue Anforderungen hinzu und sorgten für eine immer größere Vielfalt an Werkzeugdaten. Verteilte Datenbanken sorgten für eine redundante Datenhaltung und zunehmender Ineffizienz.
Ziel der Investition in Hightech-Peripherie war das Erhöhen der Prozesssicherheit und die maximale Flexibilität für Marktveränderungen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur ein manuelles Einstellgerät eingesetzt, die Label ausgedruckt, und die Daten wurden von Hand in die Maschine eingegeben.
Seit 2007 ist das CNC-gesteuerte Einstell- und Messgerät venturion 450 im Einsatz. „Nach einer Nutzwertanalyse fiel die Wahl auf Zoller“, erklärt Frank Pieterwas, Planning Engineer.
„Entscheidend für uns waren die Ausbaufähigkeit sowie die Anbindung an die Maschinen und die Perspektive für eine systemübergeordnete Werkzeugdatenbank.“ Zudem überzeugte das System durch die graphische Benutzerführung bei der sonst mühsamen Einstellung von Feinbohrwerkzeugen und genauer Sicht per Lupe auf die Schneide, schildert Jan Horn, CAM-Spezialist der Lufthansa.
Vereinheitlichter Prozess
Das Grundgerät wurde über die Jahre sukzessive ausgebaut und Tool Management Solutions eingeführt. „Wir wollten die Datenbank von Zoller als führendes System“, sagt Horn. Einmal in der Zoller-Datenbank angelegt, kann das Werkzeug seiner Aussage zufolge über den gesamten Prozess von allen Mitarbeitern einheitlich verwendet und durchgängig gefunden werden.
Bereits 2011 entwickelte Camtech die Schnittstelle von Edgecam zu den Zoller-Tool-Management-Solutions. Kurz danach wurde das Edgecam-CAM-System, die Werkzeugspeicher der CNC-Maschinen und das Zoller-Einstell- und Messgerät über die Zoller-Datenbank verknüpft. So soll die Datendurchgängigkeit vom CAM-System bis zur Maschine sichergestellt werden.
Die hinterlegten Messvorschriften sind auf Knopfdruck abrufbar. Fachgerecht gemessen werden die Werkzeugdaten an die Maschine ausgegeben. Das gewährleistet den Spezialisten zufolge die Durchgängigkeit und eliminiert sämtliche Fehlerquellen.
Die Werkzeugdaten werden aktuell gemäß DIN 4000 in der Zoller-TMS-Datenbank als führende Datenbank eingepflegt und stehen somit im CAM-System Edgecam als exakte, reale Hüllkontur zur Verfügung, berichten die Fachleute. Das System programmiert mit realen Daten und gibt die Daten derjenigen Werkzeuge aus, mit denen es auch simuliert hat.
An der Maschine können diese dann ebenfalls so zusammengesetzt werden, wie simuliert wurde. Gerade bei komplexen Bearbeitungsverfahren ist es wichtig, die realen Werkzeugdaten für die Programmierung zur Verfügung zu haben, um Crashs zu vermeiden. „Zudem spart es enorm Zeit“, sagt Horn.
Bereits nach den ersten sechs Monaten seit der Einführung ist die Fehlerquote spürbar zurückgegangen, erläutert Horn weiter, und die Mitarbeiter werden bei der Suche von möglichen Werkzeugen für die individuellen Kundenwünsche bestmöglich unterstützt.
„Die Einsparung kann zwar nicht wie in einer Serienfertigung beziffert werden. Deutlich ins Gewicht fällt jedoch die Einsparung der Werkzeugsuche“, bestätigt Horn und ergänzt: „Ein großer Vorteil ist natürlich auch die Flexibilität der Mitarbeiter beim wechselnden Einsatz an den NC-Maschinen. Jeder lädt einfach sein NC-Programm an der Maschine, die Werkzeuge sind enthalten und tragen eine einheitliche Bezeichnung.“ Dadurch soll sich jeder überall zurecht finden.
Durchgängiger Werkzeugdatensatz
So gilt ein Werkzeugdatensatz für alle Maschinen, erläutert der Experte weiter. Das trifft auch auf die in Edgecam geschriebenen Programme zu. Lediglich der Postprozessor muss angepasst werden. Seiner Aussage zufolge ist „ein großer
Pluspunkt bei Edgecam das einfache, nachträgliche Wechseln von bereits programmierten Teilen auf andere Maschinen“.
Lufthansa-Technik muss nach eigenen Angaben oft sehr schnell auf Marktveränderungen reagieren. Eine Reparatur ist nicht vorhersehbar, ebenso wenig manch spezieller Kundenwunsch. Speziell um den Fremdfertigungsanteil von bis zu 70 Prozent zu realisieren, braucht es eine hohe Flexibilität.
„Wir haben mit der Einführung dieser Systeme eine Zukunftsperspektive geschaffen“, fasst Pieterwas den Nutzen der Investition zusammen. „Damit können wir auch aktiv auf den externen Markt zugehen, und wir sind unabhängig von unseren eigenen Bauteilen. Weil wir Systeme wie diejenigen von Camtech und Zoller haben, können wir flexibel reagieren. Und die Kunden auch in Zukunft sicher abheben.“
Kontakt: Lufthansa Technik AERO Alzey GmbH, www.lhaero.com
Camtech GmbH & Co.KG, www.camtech.de
AMB Halle 4, Stand C20
E. Zoller GmbH & Co. KG, www.zoller.info
AMB Halle 1, Stand G72