Schunk Zentrischspanner

(Bild: fertigung)

KG – kann das Schweizer Unternehmen bei der Einzelteilfertigung noch schneller auf Kundenanforderungen reagieren

Unternehmensgründer Felix Kreier bringt es sogleich auf den Punkt: "Wir bürgen für höchste Qualität, denn Präzision hat bei uns eine lange Tradition." Dass dies keine leeren Worthülsen sind, sondern bei der Kreier Mechanik GmbH gelebte Firmenphilosophie ist, zeigt ein Blick in die klimatisierten Fertigungshallen des 7-Mann-Unternehmens im Schweizer Ort Wolfhausen. Zum Maschinenpark zählen zahlreiche HSC-CNC-Bearbeitungszentren wie etwa eine Deckel-Maho DC-100 Vertikal, eine Deckel-Maho DMC-50 Vertikal, eine DMC 50H, eine Hitachi Seiki Hitech Turn 20S II, sowie eine Cincinnati Milakron Sabre 750 Vertikal.

Vero-S NSE plus

Die beiden Vero-S NSE plus 138 erweisen sich als optimale Schnittstelle für die Paletten. – Bild: fertigung

Den Einstieg in die Automatisierung vollzog Kreier bereits vor zehn Jahren erfolgreich mit einem 5-Achsen-Bearbeitungscenter Hermle C40U dynamic, ausgestattet mit einem 6-Achsen- Industrieroboter Motoman ES165N. Stolz führt Kreier die Fertigungszelle vor und erklärt die Vorzüge: "Im Mannlosbetrieb können wir 24 Paletten automatisch an die Maschine bringen und auch eine Einzelbestückung vornehmen."

Hermle C42U

Beladung der Hermle C42U mit dem Fanuc-Roboter M-900 iB 360 und den Schunk-Doppelgreifern PGN-plus 200. – Bild: fertigung

Hohe Investitionen

Nicht ohne Grund investiert der Unternehmensgründer ständig in neue Maschinen und Fertigungstechnologien, für die kürzlich sogar ein Erweiterungsbau am Standort Wolfhausen errichtet wurde. Denn seit 1992 hat sich Kreier mit seinem Team auf die Herstellung hochkomplexer Teile aus Aluminium und Kunststoff spezialisiert, die mit ihrer Qualität schnell für Furore am Markt gesorgt haben. Heute beliefert Kreier namhafte Unternehmen aus den Bereichen Fahrzeugtechnik, Luft- und Raumfahrt über die Medizintechnik bis hin zur Messtechnik.

PGN-plus 200

Entnahme der Werkstücke aus dem "Kuchenblech" mit den Schunk-Doppelgreifern PGN-plus 200. – Bild: fertigung

Dass der Name Kreier für Präzision steht, beweisen Aufträge wie etwa für den Solarflieger Solar Impulse von Bertrand Piccard. Die Radgabel für das Hauptfahrwerk der Solar Impulse HB-SIA wurde bei einem Zerspanungsvolumen von 96 Prozent aus dem Vollen gefräst. Ebenso ein Motorgehäuse und der sogenannte Throttle-Lever – wie übrigens Bilder auf der Kreier-Homepage als Referenz zeigen.

Apropos Fertigungstechnologien. Beim Thema Automatisierung schwört Kreier auf flexible Fertigungszellen und hat sich aktuell eine Seroflex Arena 360 von Sero-Tech mit einer Hermle C42U ins Haus geholt. Ausgestattet mit einem Fanuc-Roboter M-900 iB 360 lassen sich so Maschinenpaletten mit einzelnen Werkstücken, automatischen Spannvorrichtungen, integriertem Palettenwechselsystem oder Roboterdoppelgreifer von und zum Bearbeitungszentrum transportieren.

Vero S NSE plus 138

Die beiden Schunk-Nullpunktspannmodule Vero-S NSE plus 138 werden aus Sicherheitsgründen zweikanalig angesteuert. – Bild: fertigung

Beim Thema Greif- und Spanntechnik kommen in dieser Anlage von Sero-Tech ausschließlich Komponenten von Schunk zum Einsatz. Erhard Durst, Geschäftsinhaber und Gründer von Sero-Tech, ist Automatisierer aus Passion und weiß, wovon er spricht. Er hat schon vor zehn Jahren die erste Fertigungszelle bei Kreier konzipiert und eingerichtet. Inzwischen ist er mit zahlreichen Seroflex-Anlangen erfolgreich am Markt vertreten.

Schunk ist bei Durst die erste Wahl, wenn es um Greif- und Wechselsystem geht. Unterstützt wird er dabei von Christian Dietz und Norbert Fehrenbacher, technische Beratung und Verkauf bei Schunk.

Erhard Durst Bedieneinheit

Erhard Durst, Geschäftsführer Sero-Tech, bei der manuellen Steuerung des Roboters. Er favorisiert Schunk-Module in seinen flexiblen Fertigungszellen. – Bild: fertigung

Konkret kommen in der Seroflex Arena 360 als Wechselsystem am Fanuc-Roboter zwei Nullpunktspannmodule Vero-S NSE plus 138 zum Einsatz. "Aus Sicherheitsgründen werden diese zweikanalig angesteuert", erklärt Durst.

Von Vorteil erweisen sich nach Aussage des Automatisierers die beiden als Palettiermodule eingesetzten Nullpunktspannmodule am Roboter, die quasi als Schnittstelle der Anlage fungieren. Die wartungsfreien und vollständig geschlossenen Nullpunktspannmodule sind aus rostfreiem Edelstahl gefertigt. Sie werden in der Anlage als Einheitsschnittstelle für Paletten und Greifer eingesetzt und sorgen für entsprechend hohe Präzision und kürzeste Wechselzeiten.
 

Parallelgreifer mit großer Greifkraft

Die Schunk-PGN-plus-Greifsysteme sind pneumatisch betätigte universelle 2-Finger-Parallelgreifer, die mit einer großen Greifkraft und hoher Momentenaufnahme durch Vielzahn-Gleitführung punkten. Sie eignen sich als optimale Standardlösung für viele Anwendungsgebiete. In der Standardversion können sie in sauberen bis leicht verschmutzten Umgebungen sowie in speziellen Varianten auch für verschmutzte Umgebungen eingesetzt werden.

Felix Kreier

Felix Kreier, Kreier Mechanik GmbH: "Die Seroflex Arena 360, ausgestattet mit Schunk-Greif- und Spannsystemen, bringt mehr Flexibilität in unser Unternehmen." – Bild: fertigung

Die Fertigungszelle Seroflex Arena 360 verfügt in der Version für Kreier Mechanik über 55 Palettenplätze für 500 x 500 Millimeter Maschinenpaletten oder Werkstückablagen 620 x 500 mm. Zudem gibt es eine Werkstückzentrierstation für Teile bis 70 Kilogramm Gewicht. Aus der Anlage, die noch über fünf Greiferplätze verfügt, können auch über die Greifer Werkstücke direkt an die Maschine geführt und im Spannsystem, etwa den Schunk-Kraftspannern Tandem KSP plus 160, eingelegt werden.

Auf einen Blick

Vorteile Palettiermodule Vero-S NSE plus von Schunk

  • maximale Prozesssicherheit auch bei der Grobzerspanung
  • alle Module können mit sechs bar Systemdruck betrieben werden
  • keine zusätzlichen Druckverstärker notwendig
  • Positionierung über Kurzkegel
  • einfachstes Fügeverhalten bei einer Wiederholgenauigkeit < 0,005 Millimeter
  • patentierter Eil- und Spannhub für höchste Einzugskräfte
  • extrem steife Spannung ohne Vibrationen
  • formschlüssige selbsthemmende Verriegelung
  • auch bei Druckabfall bleibt die volle Spannkraft erhalten
  • Module rostfrei und komplett abgedichtet
  • lange Lebensdauer und maximale Prozesssicherheit

"Um weitere Werkstücke zu greifen, ist ein Doppelgreifer, bestehend aus zwei PGN-plus 200 in der Anlage verbaut. Dieser wird wie die Paletten über die Nullpunktspann-Module NSE 138 eingewechselt. So haben wir eine einheitliche Schnittstelle für Paletten und Greifer", erklärt Dietz.

Roboter Beladung Hermle C42U

Mit den Schunk-Doppelgreifern PGN-plus 200 kann das fertige Werkstück entnommen und zugleich der Rohling zugeführt werden. – Bild: fertigung

Platzsparende Lösung

Aus Sicherheitsgründen wird jeder der Greifer mit zwei Druckerhaltungsventilen SDV-P 07 ausgestattet. Die flexible Fertigungszelle Seroflex Arena 360 ist eine platzsparende Lösung für die Automatisierung. Mit einer Höhe von 3 m und einem Durchmesser von 5,5 m kann sie in nahezu jeder Halle eingerichtet werden. "An die Anlage können nahezu alle gängigen Bearbeitungszentren am Markt angebaut werden", erklärt Durst. Bei Kreier Mechanik ist ein Fanuc-Roboter mit einer Traglast von 360 kg quasi der Dreh- und Angelpunkt der Fertigungszelle.

Procam Leitstand

Intuitiv zu bedienen: Der Procam-Leitstand ist das Herzstück der Fertigungszelle. – Bild: fertigung

Dass die Anlage relativ einfach zu bedienen ist, zeigt ein Blick auf das Display des Anlagen-Leitstands von Beckhoff. Die Menüoberfläche basiert auf einem Procam-Zellenrechner, der die Verwaltung der einzelnen Werkstücke, Paletten, Greifer und Aufträge übernimmt. Die Steuerung der Anlage kann sowohl manuell wie auch vollautomatisch erfolgen. Eine grafische Darstellung der Fertigungszelle mit der Paletten- und Anlagenübersicht erleichtert die Steuerung. In den jeweiligen Menüpunkten sind beispielsweise Werkstücke, Paletten und sogar die Werkzeuge in der Maschine hinterlegt und können so vom Bediener ausgewählt werden.

Mehr Flexibilität im Unternehmen

Von Sero-Tech wird die Anlage komplett in einer benutzerdefinierten Version programmiert übergeben. "So kann nahezu jeder Mitarbeiter nach einer kurzen Einweisung die Anlage bedienen", wie Durst betont.

In Verbindung mit den hochwertigen Schunk-Greif- und Spannsystemen verfügt die Kreier Mechanik GmbH nun über eine Automatisierungslösung, die nicht nur mehr Flexibilität ins Unternehmen bringt, sondern auch für eine hohe Präzision und Qualität sorgt.

Sie möchten gerne weiterlesen?