Bereits fünf Minuten nach der Eröffnung war bei der „GrindDate“ in Trossingen richtig was los.

Bereits fünf Minuten nach der Eröffnung war bei der „GrindDate“ in Trossingen richtig was los. (Bild: Sergey Nivens - Fotolia.com, Kraas & Lachmann)

Das Motto der ersten GrindDate „Schleiftechnologie im Dialog“ haben die rund 150 in- und ausländischen Besucher so wörtlich genommen, dass die Haas-Anwendungstechniker und -Ingenieure nur sehr wenig Zeit hatten, mal kurz durchzuatmen. Wohin man schaute am Freitag, den 24. und Samstag, den 25. April, immer standen ein paar Menschen bei einer der Multigrind-Schleifmaschinen im Democenter und suchten das Gespräch mit den Haas-Mitarbeitern. Hier fand ganz offensichtlich keine verkaufsorientierte Hausmesse statt, sondern es wurde intensiv geschaut, gefragt und diskutiert.

„Ehrlich gesagt, so haben wir uns das erhofft“, resümiert Dirk Wember, geschäftsführender Gesellschafter von Haas, „aber dass diese beiden Tage so intensiv werden würden, damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Schließlich war das für alle Beteiligten eine Premiere, und das bei ganz normal laufendem Montagebetrieb.“

 

Schleifvorführungen auf sieben Schleifmaschinen

Für die interessierten Besucherinnen und Besucher hatte sich der Weg nach Trossingen mehrfach gelohnt. Auf sechs Multigrind-Schleifmaschinen und einem Waida-Schleifzentrum konnten

Thomas Bader, Haas

Am liebsten in der Fertigung: Thomas Bader (rechts) im technischen Gespräch.

sie live begutachten, wie unterschiedlichste Teile (Formplatte, Stempel, Turbinenschaufel, Abwälzfräser, Wellenteil, Fräser mit Vollradius, Wendeplatte) geschliffen werden. Daneben hatte Haas ein technisch gehaltvolles Vortragsprogramm mit bekannten Referenten auf die Beine gestellt. Und last but not least gab es laufend Führungen durch den Betrieb, um den Kunden und Interessenten zu zeigen, wo und wie diese hochpräzisen Schleifmaschinen gebaut werden. Wobei es sich auch Thomas Bader, technischer Geschäftsführer bei Haas, nicht nehmen ließ, selbst Besucher durch die Haas-Fertigung zu führen. „Das persönliche Gespräch direkt an der Maschine in der Montagehalle, wo gearbeitet wird, und wo es nach Zerspanung riecht, ist für mich als Ingenieur einfach nicht zu ersetzen. Die authentische Atmosphäre in der Fertigung ist einfach inspirierend. Wir merken das immer wieder, wenn uns unsere Anwender besuchen.“

Besondere Aufmerksamkeit zogen die beiden Multigrind-CU-Schleifmaschinen auf sich. Erstmals wurde dieses kompakte Schleifzentrum auf der AMB 2014 vorgestellt. Haas zielt mit dieser neuen Universalschleifmaschine vor allem auf die Serienhersteller von Zerspanungswerkzeugen. Bei der GrindDate zeigte sich, dass dieser Komplettbearbeiter nicht nur sehr gut schleift, sondern auch in Reihenaufstellung äußerst platzsparend und optisch ansprechend daherkommt. Die ersten Maschinen stehen übrigens kurz vor der Auslieferung an einen führenden Hersteller von Präzisionswerkzeugen.

 

Lehrreiche Vorträge

Den Auftakt zum dichten Vortragsprogramm machte Haas-Ingenieur Ruben Fischer zum Thema „Körperschall-Werkzeugvermessung“, gefolgt von Andreas Kreyßig von Marposs, führender Hersteller von Fertigungsmesstechnik und Prozesskontrolle. Sein Thema lautete „Körperschallerkennung und Wuchten“. Um „Messen von Prozesskräften“ und damit auch um Prozesskontrolle und mehr Präzision ging es auch bei den beiden Referenten Carlo Bzdok und Tobias Tute aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr.-Ing. Harald Goldau von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Der bisweilen auch als „Schleifpapst“ bezeichnete Prof. Dr.-Ing. Taghi Tawakoli von der Hochschule Furtwangen informierte seine Zuhörer über „Neue Entwicklungen in der Schleiftechnologie“ und hob besonders das Einbringen von funktionalen Strukturen in die Werkstückoberfläche mittels gezielter Oszillationsbewegungen des Schleifwerkzeugs hervor. Wie bei allen Vorträgen blieb auch bei Wolfram Hermle, Software-Chef von Haas, kein Platz mehr frei. Hermle demonstrierte in knapp 30 Minuten eindrucksvoll die Vorzüge der geometriebasierten und völlig intuitiven Schleifsoftware Multigrind Horizon.

Prof. Taghi Tawakoli

Experten wie Prof. Taghi Tawakoli reicht auch mal ein Stift zur Erklärung eines Schleifprozesses.

Kurz, knackig und lehrreich war auch der Beitrag von Peter Haefeli von der Haefeli Diamantwerkzeugfabrik AG. Haefeli sprach über das Schleifen von Profilplatten mit Spitzscheiben und zeigte auf, wie sich durch gezielte technische Maßnahmen (u.a. Bindungswahl, Schleifsoftware, Abrichten) die Taktzeit senken und die Maßhaltigkeit erhöhen lassen. Die Bedeutung des richtigen Spannmittels im Zuge einer zunehmenden Automatisierung und komplexer Werkstückgeometrien hob Haas-Ingenieur Michael Mattes in seinem Vortrag über die Haas-Spanntechnik hervor. Haas-Kunden wissen ja seit Jahren, dass die Spanntechnik zu den Steckenpferden von Haas gehört. Die Vielzahl verschiedener lieferbarer Spannvorrichtungen sprechen für sich. Dazu kommen zahllose kundenspezifische Spannvorrichtungen, die bei Haas entwickelt und hergestellt werden.

Wissen, was der Kunde in Zukunft zum Schleifen braucht

Es gab mal einen schwäbischen Hersteller von Hausgeräten, der für sich in Anspruch nahm, zu wissen, was Frauen wünschen. Den Slogan kannte damals jedes Kind. Dirk Wember und Thomas Bader wagen da noch einen Schritt mehr. „Wir haben prinzipiell den Anspruch, so dicht am Markt und an den technischen Entwicklungen unserer Kunden dran zu sein, dass wir unseren Anwendern Produkte bieten können, von denen sie jetzt noch nicht wissen, dass sie diese in ein paar Jahren brauchen werden“, sagt Haas-Geschäftsführer Dirk Wember. „Dazu müssen wir noch intensiver mit unseren Kunden, aber auch mit potenziellen Interessenten in einen offenen Dialog treten. Deshalb steht für uns jetzt schon fest, dass es nächstes Jahr wieder eine GrindDate bei Haas geben wird.“

Kontakt: Haas Schleifmaschinen GmbH, www.multigrind.com

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