Gespannte Intelligenz
Die Vielfalt der am Markt erhältlichen Systeme erschwert die Auswahl für den Anwender

Johannes Sayler, Produktmanager bei der AMF Andreas Maier GmbH & Co. KG, erklärt: „Durch den Einsatz unserer intelligenten Nullpunktspannsysteme hat ein Weltmarktführer Produktivität und Wertschöpfung erheblich gesteigert. Werkstück- und Vorrichtungswechsel laufen

deutlich schneller ab, und Maschinenlaufzeiten sind nachhaltig höher.“ Die Systeme öffnen darüber hinaus das Tor für eine noch produktivere Zukunft, „denn die Mitarbeiter denken in dem System und entwickeln selbst ständig eigene neue Ideen, wie die gesamten Fertigungs- und Spannvorgänge weiter optimiert werden können“.

Die Oberflächengüte von Teilen, die mit Nullpunktspannsystemen ge-spannt werden, ist eindeutig höher. Das Spannsystem schluckt unerwünschte Vibrationen und führt zu besseren Ergebnissen bei gleicher Maßgenauigkeit. Das verlängert unmittelbar die Standzeiten der Schneidstoffe – ein nicht unerheblicher Wertschöpfungsfaktor. Außerdem entfallen manche nachgelagerten Arbeitsschritte. Ein Anwender erwähnt einen weiteren Aspekt: „Darüber hinaus können wir mit größeren Durchmessern bei den Werkzeugen und mit höherem Vorschub durch das Werkstück fahren. Das bringt weitere Verbesserungen bei der Produktivität“ – Eigenschaften, die Sayler so auf den Punkt bringt: „Der Nullpunkt wird zum Fixpunkt werden.“

Flexible Nullpunktspannsysteme
Ein flexibles und präzises Nullpunktspannsystem ist der Hauptfaktor, um auf der Werkzeugmaschine unproduktive Rüst- und Einrichtzeiten zu reduzieren. Doch nicht nur Werkstücke müssen schnell positioniert werden. Auch das Nullpunkt-Spannsystem selber soll, bedingt durch schnell wechselnde Aufträge, zeitsparend und variabel umgestellt werden können.

Die neuen Erowa-Einfachbasisplatten sind die praktische Ergänzung zu den bereits bewährten Mehrfachbasisplatten zum Palettieren von Werkstückträgern, Schraubstöcken und Aufspannvorrichtungen. Die Einfachbasisplatten schaffen die präzise, kraftvolle und flexible Schnittstelle zwischen Werkstück und Maschine. Sie sind schnell und einfach zu montieren und besitzen 2 x ø12H7 Ausrichtbohrungen mit Abstand 150 mm.

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Die Nullpunktspannung trägt entscheidend zur Rüstkostensenkung bei. Bild: Lang

Nach Einschätzung von Patrick Dannecker, Leiter Vertrieb Deutschland der Innotool Austria GmbH & Co. KG, „steht momentan die Mehrseitenbearbeitung im Fokus. Aus diesem Grund hat sich unser modulares Unilock-5-Axis-Nullpunktspannsystem weiter entwickelt“.

Durch kundenspezifische Anforde-rungen wurde dieser Baukasten schrittweise und kontinuierlich erweitert. Des Weiteren stellt Dannecker auch einen Trend bei Dreh-Fräszentren fest: „Unterschiedliche Spannfutter und Vorrichtungen werden erfolgreich und immer häufiger getauscht.“

Ins gleiche Horn stößt Giuseppe Semeraro, zuständig für den Vertrieb Außendienst bei der Lang Technik GmbH: „Losgrößen und Lagerhaltung nehmen in vielen Bereichen ab. Flexibilität und geringe Wechselzeiten rücken somit immer mehr in den Fokus.“ Die Rüstkostensenkung ist für Unternehmen ein wichtiger Ansatzpunkt, um wirt-schaftlich zu fertigen und wettbewerbsfähig zu bleiben: „Wir als Hersteller haben festgestellt, dass heutzutage kaum noch ein Kunde ohne Nullpunktspannsystem arbeitet.“

Die Vielfalt der am Markt erhältli-chen Nullpunktspannsysteme er-schwert zuweilen die richtige Auswahl für den Anwender. Dafür hat Mario Baur, Abteilungsleiter Produktmana-gement der Röhm GmbH, einen Rat: „Unser Power-Grip-Nullpunktspannsystem ist die Lösung für die manuelle als auch automatisierte Beladung.“ Die spielfreie Zentrierung garantiert höchste Wiederholgenauigkeit von 2 µm. Axial federnde Zentrierlippen verhindern Nullpunktverschiebungen und Verspannungen durch Wärmeausdehnung. All diese Faktoren, so Baur, „führen letztendlich auch zu höchster Prozesssicherheit“.

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Einfachbasisplatten erlauben schnelles und flexibles Umrüsten. Bild: Erowa

Das Nullpunktspannsystem „Vero-S“ von Schunk verfügt über eine Einzugskraft bis 9000 N. Mit aktivierter Turbofunktion, die bei jedem Modul bereits integriert ist, beträgt die nachgewiesene Einzugskraft bis zu 40 000 N. Davon profitiert die Steifigkeit der gesamten Spannlösung. Selbst enorme Querkräfte, die beispielsweise dann auftreten, wenn hohe Teile direkt an der Grundfläche gespannt und in der Höhe bearbeitet werden, nimmt das System zuverlässig auf, ohne dass das Werkstück seine Position verändert. Radial angeordnete Spannschieber ziehen die Spannbolzen ein und verriegeln sie selbsthemmend und formschlüssig über ein Federpaket. Die Positionierung erfolgt über Kurzkegel. Dies garantiert eine Wechselwiederholgenauigkeit von < 0,005 mm.

Zugang zur Automatisierung
Den Aspekt Automatisierung hebt Roland Kiefer, Geschäftsführer der Stark Spannsysteme GmbH, hervor: „Nullpunktspannsysteme haben vermehrt Zugang zur Automation. Durch die enorme Flexibilität der Bauteile sind diese Systeme gerade dazu prädestiniert, in der Automatisierung Fuß zu fassen.“ Moderne Systeme sind in der Lage, entsprechende Abfragen zu verarbeiten, wie etwa Spann- und Lösekon-trolle oder Auflagekontrolle. Das Angebot wird abgerundet durch Übertragung von Medien (Luft, Öl, Wasser oder Elektrik) durch die Nullpunktspannsysteme. Kiefer erklärt abschließend: „Weiterentwicklung und Vermarktung unseres elektrischen Nullpunktspannsystems für entsprechende Anwendungen stehen bei uns im Fokus und werden uns in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen.“
Walter Frick

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