Moderne Einbau-Spannmodule für das Nullpunktspannen kommen mit immer weniger Öffnungsdruck aus, und das bei durchaus robusten Einzugs- und Haltekräften. Mancher Hersteller setzt damit bereits heute auf einen Trend, der sich in zukünftigen Normen und 5 bar Luftdruck als Obergrenze in Unternehmen niederschlagen wird.
So spannen etwa die neuen Module von AMF mit großen Feder-Haltekräften bis 55 kN und benötigen trotzdem nur 4,5 bar Öffnungsdruck. Dabei können sie mit großen Auflageflächen von Durchmesser 112 und 138 mm deutlich mehr Kippmoment aufnehmen und bauen mit Einbautiefen von 35 und 49 mm dennoch flach. Die Einzugskräfte betragen 10 und 20 kN.
Die neuen Spannmodule sind mit Fangeinzugnippeln und den passen-den Fangnippelschrauben ausgestattet. Das gewährleistet immer den richtigen Einzug, auch wenn das Werkstück oder die Platte schräg angesetzt werden.
Höhere Prozesssicherheit
Auf erhöhte Bedienungs- und Prozesssicherheit setzt die Schweizer Erowa AG mit ihrem überwachten Nullpunktspannsystem Erowa MTS Plus. Für die gesamte Steuerung und Überwachung des Spannfutters sind nur zwei Luftleitungen nötig. Zur Bedienung kann der Anwender wählen zwischen einer manuellen Steuerbox mit Überwachungsanzeige oder einer automatischen Lösung.
Beim Wechseln von schweren Paletten wird dank sichergestelltem Offenzustand des Spannfutters ein sicheres Abheben der Palette gewährleistet, ohne dabei den Greifer eines Roboters, den Hebekran oder den Maschinentisch in Mitleidenschaft zu ziehen.
Das modular konzipierte mechani-sche Nullpunktspannsystem Gredoc der Schweizer Gressel AG wurde um eine standardisierte Multifunktions-Grundplatte Gredoc NRS (Nullpunktrastersystem) ergänzt. Damit ist es möglich, die Vorzüge des mechanischen Nullpunktspannsystems wahlweise auf dem Maschinentisch oder auch auf Maschinenpaletten zu nutzen. Setzt man nämlich sowohl Schraubstöcke als auch andere standardisierte Spannmittel wie 5-Achsen- oder Kleinteilespanner und Mehrfachspanner auf die mit einem Raster versehene Grundplatte, dann ist die einmal ermittelte Nullpunktposition in jedem (Wiederhol-)Fall gegeben.
„Das erste spannschiebergeführte Nullpunktspannsystem mit dem Na-men Unilock entwickelte 1996 die Innotool Austria GmbH & Co. KG in Altach/Österreich“, erläutert Patrick Dannecker, Leiter Vertrieb Deutschland. Zusätzlich habe man sich als erster Nullpunktspannsystemhersteller für einen konischen Schnittstellenbolzen entschieden. Aufgrund des hohen Traganteils im Zentrierkonus ist das Spannsystem sehr robust und deshalb „ideal für die Schwerzerspanung“.
„Dem Trend der Mehrseitenbearbeitung folgend“, so Dannecker, „bieten wir seit 2010 neue, für eine gute Spindelzugängigkeit hochbauende Modulversionen an.“ Mit einem Fünf-Achsen-Spannsystem wird eine Anbindung direkt zum Werkstück realisiert. Die benötigte Bearbeitungshöhe wird durch die Vielzahl der stapelbaren Module erreicht. Somit ist eine Bearbeitung ohne Störkontur möglich. Das Programm umfasst Raster- sowie auch freipositionierbare Grundelemente. Alle Spannsysteme sind durch einen einheitlichen Spannbolzen kompatibel.
Rüstzeiteinsparung
Seit rund zehn Jahren schon vertreibt Röhm das Nullpunktspannsystem „Power-Grip“. Gerhard Häutle, Verkaufsberater Bayern Nord: „Heute ist die Rüstzeiteinsparung durch Nullpunktspannsysteme in aller Munde. Wer nicht palettiert, verliert: Zeit, Effektivität, Durchgängigkeit und im Endeffekt Geld.“ Mit nur einer einzigen Schnittstelle eignet sich Power-Grip zum Messen, Fräsen, Drehen, Draht- oder Senkerodieren, Flach- oder Rundschleifen, Bohren oder Lasern. Mit einer Genauigkeit von ± 0,002 mm im Dauereinsatz und einer großen Vorzentrierung sorgt das System für eine zuverlässige Zuführung. Die Spannung erfolgt spielfrei dank axial federnder Zentrierlippen – thermische Verspannungen werden dadurch automatisch ausgeglichen. Prozesssicherheit wird erreicht durch eine Anwesenheitskontrolle über die Z-Auflagen. Zur automatischen Reinigung der Z-Auflagen bei jedem Spannvorgang kommt noch der Vorteil, dass das System äußerst leicht selbst gereinigt werden kann – ohne Nullpunktverlust.
Für Markus Michelberger, Vertriebsleiter Spanntechnik der H.-D. Schunk GmbH & Co. Spanntechnik KG, steht wegen des Trends zu kleinen Losgrößen bei zunehmender Variantenvielfalt besonders das Thema Rüsten im Mittelpunkt: „Wir befassen uns vor allem mit zwei Hauptthemen in der Nullpunktspanntechnik: Miniaturisierung und Komponenten für die automatisierte Maschinenbeladung.“ Mit „NSE mini“ hat Schunk ein „extrem flaches, pneumatisches Nullpunktspannmodul“ im Programm.
MIT „Vero-S NSA plus“ und der passenden Roboterkupplung NSR „bieten wir alle Komponenten, um eine automatisierte Anlage zur Palettenbeladung auszurüsten“. Alle Komponenten sind ganz speziell auf die Anforderungen in der Automatisierung ausgelegt: unempfindlich gegen Schmutz, komplett abgedichtet und wartungsfrei, alle Abfragemöglichkeiten integriert.
Einfache Handhabung
Nach Ansicht von Roland Kiefer, Geschäftsführer der Stark Spannsysteme GmbH in Österreich, gibt es bei der Weiterentwicklung von Nullpunktspannsystemen wesentliche Veränderungen: „Grundsätzlich wird der Markt in zwei Kategorien eingeteilt: Hand- oder Kranbeladung sowie automatisiertes Beladen. Wir haben neue Produkte für beide Bereiche weiterentwickelt.“
Für einfache Handhabung hat Stark „Speedy easy-click“ entwickelt, das ohne Energiezuführung sofort einklickt und hält, lediglich zum Lösen wird Luft oder Elektrik verwendet. Für die Automatisierung wurde auf Grundlage des Systems „Speedy hydratec“ ein elektrisches Nullpunktspannelement entwickelt. Dieses durchgängige System wird zur EMO Hannover 2013 im September vorgestellt.
Walter Frick