Individuelle Kennzeichnung von Werkzeugen via Data Matrix Code.

Die individuelle Kennzeichnung von Werkzeugen via Data Matrix Code ebnet den Weg zu Industrie 4.0 im Werkzeugmanagement. (Bild: Adobe Stock (Bearb.: Oerlikon Balzers))

In absehbarer Zukunft wird jedes Präzisionswerkzeug einen Data Matrix Code tragen, weil Endverbraucher der Werkzeuge dies fordern: Aus Gründen der Rückverfolgbarkeit ist dies vorgeschrieben – und es liegen darin schier unendliche Chancen. Dieser Meinung ist man bei Oerlikon Balzers schon länger.

Der Oberflächenspezialist hat deshalb vor drei Jahren die Entwicklung eines digitalen Werkzeug-Managementsystems auf den Weg gebracht. ‚Tool ID‘ basiert technisch im Kern auf einem Lasersystem zur DMC-Beschriftung, einer selbst entwickelten stationären Scanner-Einheit und einer leistungsstarken Open-Cloud-Applikation des IT-Partners c-Com. Große Fortschritte und Potenziale liegen aber auch in den komplexen, individuellen Workflow-Konzepten samt Vernetzung der kompletten Produktionskette.

Dies zeigt sich zum Beispiel beim Pilotkunden Brinkmann Schleiftechnik, der Tool ID seit 2021 nutzt und dadurch die Transparenz und Effizienz in der nun digitalisierten, teils automatisierten Auftragsabwicklung sichtlich steigern und den Aufwand senken konnte. „In der Praxis hat sich erwiesen, dass Kunden mit unserer Lösung 30 Prozent des Aufwands im Warenein- und -ausgang einsparen können“, bilanziert Rico Fritzsche, der sich als Segmentmanager Zerspanung bei Oerlikon Balzers um die Weiterentwicklung von Tool ID kümmert. Nicht das einzige Potenzial, das in einem digitalen Werkzeug-Managementsystem steckt:

Data Matrix Codes (DMC), wie auf diesen Fräsern.
Mit Data Matrix Codes (DMC), wie auf diesen Fräsern, lässt sich jedes einzelne Werkzeug eindeutig und lebenslang identifizieren. (Bild: Oerlikon Balzers)

Per DMC lassen sich Auftrags-, Lebenslauf- und Einsatzdaten bis zu Messprotokollen mit der Cloud verknüpfen und sind permanent abrufbar. Standzeiten, Schleifvorgänge und Bearbeitungsparameter lassen sich über ein Werkzeugleben hinweg erfassen, analysieren und optimieren. Endverbraucher können ihren Werkzeugumlauf exakt nach Einsatzzyklen erfassen und somit Nachbestellungen besser planen und Kosten sparen.

Auch Maschinen lassen sich anbinden und Rüstzeiten minimieren. Bei dieser papierlosen Fertigung sind Werkzeug-Verwechslungen oder manuelle Erfassungsfehler nahezu ausgeschlossen.

Damit sich solche Visionen auch in barer Münze auszahlen, hat Oerlikon Balzers in den letzten drei Jahren viel Know-how aufgebaut. Das System zur Laserbeschriftung folgt der VDMA-Norm 34193 zur Serialisierung/Kennzeichnung von Werkzeugen und Werkzeugspannmitteln. Die Ausgangsparameter wurden auf Basis von vielen Tausenden Versuchen konfiguriert. So entstand eine DMC-Markierung, die verschiedenste Einflüsse berücksichtigt und bestmöglich lesbar ist. Allein in den vergangenen zwölf Monaten wurden damit etwa 40.000 Werkzeuge markiert und in Umlauf gebracht – die Erkennungsrate liegt dabei bei über 99 Prozent.

DMC-markierte Werkzeug-Behältnisse.
Mit ebenfalls DMC-markierten Werkzeug-Behältnissen und entsprechend zugeordneten Werkzeugen sinkt der Aufwand in der Auftragsabwicklung in der Lieferkette. (Bild: Oerlikon Balzers)

Die stationäre Scanner-Einheit hat der Oberflächenspezialist selbst entwickelt und patentieren lassen. Im Gegensatz zu vergleichbaren Markterzeugnissen braucht sie keine Sekunden, sondern nur Sekundenbruchteile für einen Scan. Damit erreicht sie die nötige hohe Geschwindigkeit für die Erfassung im Massenverfahren. Auch die Infrastruktur ist ausgereift: Die Open-Cloud-Applikation verarbeitet alle Daten für den Zugriff sämtlicher Projektteilnehmer, auch über deren ERP-Systeme. „Wir sehen derzeit keine vergleichbare Komplettlösung in der Werkzeugszene“, erklärt Segmentmanager Fritzsche.

Quelle: Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH

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