Nach Einschätzung von Heiko Bongard, Verkaufsleiter der Achterberg GmbH, ist ein klarer Trend zur Automatisierung erkennbar: „Die Unternehmen interessieren sich immer mehr dafür, Artikel automatisiert zu verwalten und auszugeben. Komplette Versorgungskonzepte halten mehr und mehr Einzug in die Unternehmungen. Wobei der Bereich der PSA-Artikel zunehmend an Bedeutung gewinnt.“
Jörg Schubert, CEO der Kromi Logistik AG, bringt das Leistungsangebot seines Unternehmens so auf den Punkt: „Im Bereich der Zerspanungswerkzeuge bieten wir neben den notwendigen Produkten, Softwarelösungen und Services auch ein umfassendes Erfahrungswissen zur Optimierung von Geschäftsprozessen im Einkauf.“ Ziel des Tool Management Konzeptes ist es, die gesamte Versorgung von Fertigungsbereichen mit Werkzeugen im Sinne eines Vendor Managed Inventorys, kurz VMI, kostenoptimal zu organisieren.
Dazu wurden Modelle und Lösungen entwickelt, wie man aus 1000 Positionen 500 machen kann, ohne dass die Technik darunter leidet. Dabei spielt natürlich auch die Frage der
Werkzeugausgabe eine große Rolle: „Wir bieten dazu für jedes Produkt die passende Logistiklösung.“ Mit dem modularen Kromi-Tool-Center, kurz KTC, dem elektronischen Schubladenschrank und dem Kromi-Kanban-System stehen praxiserprobte Logistiklösungen zur Verfügung, mit denen das Problem fehlender Werkzeuge wirkungsvoll aus der Welt geschaffen wird. Und das rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
Das KTC ist aber nur ein Element der Logistikkette, um 100-prozentige Verfügbarkeit und Transparenz in den Verbräuchen zu schaffen. Schubert: „Mit modernen E-Commerce-Lösungen auf Internet-Basis übernehmen wir zudem das gesamte Bestellwesen.“ Mit leistungsstarken Controlling-Instrumenten liefern die Hamburger die entscheidenden Daten für eine Optimierung der Fertigung. So kann man gezielt die Kosten pro Bauteil überwachen, um konkrete Vorschläge für Kosteneinsparungen zu entwickeln. Ganz wichtig ist, so Schubert, „dass wir herstellerneutral sind und unseren Kunden weltweit neben den Werkzeugen nicht nur Datenbanksysteme, sondern auch alle im Betrieb notwendigen Werkzeugdaten für eine erfolgreiche Produktion liefern.“
Zahlreiche namhafte Unternehmen verlassen sich heute bereits weltweit auf den leistungsstarken Outsourcing-Partner. Und die Nachfrage steigt: „So haben wir vor kurzem einen weiteren Toolmanagement-Vertrag mit einem großen Konzern für seine Produktionsstandorte in Deutschland, Frankreich, Belgien, Polen und Brasilien abgeschlossen.“
Vernetzte Komplettlösungen
Auch die Mapal Dr. Kress KG hat in den vergangenen Jahren sehr intensiv an der Optimierung der „Peripherieaufgaben“, wie dem Prüfen, Einstellen und Messen sowie dem Übergang der benötigten Werkzeuge und Komponenten in die Fertigung gearbeitet. Michael Hils, Leiter Mechatronische Systeme des Aalener Herstellers: „Die gesamtheitliche Lösung, die wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen in diesem Bereich bieten, ist unter dem Namen Unifacts (Unique Factory Solutions) zusammengefasst.“
Mit dieser Lösung inklusive fortschrittlichen Toolmanagement- oder Logistik-Lösungen erhalten Unternehmen eine übergreifende Verwaltung von Werkzeugen, Schneidstoffen und Zubehör und haben einen stets aktuellen Überblick über den Werkzeugbestand. Entscheidende Grundlage für die effiziente Werkstattlogistik sind Werkzeugausgabe- und Einstellsysteme, die modernste Anforderungen an Präzision, IT-Unterstützung, Ergonomie und Arbeitsabläufe erfüllen.
„Unsere Systeme“, so Hils, „entsprechen diesen Anforderungen und lassen sich optimal an die individuellen örtlichen Gegebenheiten anpassen. Sie greifen nahezu nahtlos ineinander.“ Die tatsächlich anfallenden Kosten pro Auftrag oder Produkt können somit effektiv und präzise ermittelt und Suchzeiten sowie der Beschaffungsaufwand reduziert werden. Maschinenstillstände durch fehlende oder falsch eingestellte Werkzeuge werden vermieden, die Produktivität wird gesteigert und die direkten und indirekten Werkzeugkosten werden minimiert.
Seit Mitte April 2015 verfügbar ist die neueste Version der Softwarelösung zur betrieblichen Organisation der Werkzeugkreisläufe Auto-TAS 5.3 der Sandvik Tooling Deutschland GmbH, Geschäftsbereich Coromant. Frank Höffges, Teamleiter Werkzeuglogistik: „Absolutes Highlight der neuen Version ist die Möglichkeit, Produktdaten für Sandvik-Coromant-Artikel per Mausklick via DDS-Webservice zu laden und zu aktualisieren. Das ist ein weiterer Produktivitätsgewinn für alle Auto-TAS-Kunden, da der zeitintensive Stammdatenaufbau so erheblich verkürzt wird.“
André Schubert, Geschäftsführer der Systemtechnik für Betriebsmittel GmbH (STB), fasst die aktuellen Trends so zusammen: „Unsere Kunden fordern eine durchgängige Werkzeugversorgung – 24 Stunden, 7 Tage die Woche –, um den Produktionsfluss nicht zu unterbrechen.“ Dabei spielt die Entlastung der Mitarbeiter eine wesentliche Rolle. Durch Optimierung des Werkzeugflusses in den Bereichen Disposition, Werkzeugsuche und Werkzeuglagerung wird ein neues Zeitfenster geschaffen, um sich voll und ganz der Produktivität zu widmen. Durch ein lieferantenunabhängiges System bestätigen Bestandskunden Potenzial bis zu einem zweistelligen Prozentbereich.
Ordnung zahlt sich aus
Chaos und ein verlorener Überblick über die eingesetzten Werkzeuge im Produktionsprozess kann teuer sein. „Wir kommen oftmals zu Kunden, bei denen Werkzeuge ‚herumliegen‘ oder in Schwarzlagern verschwinden“, so Markus Röttgen,
Leiter Toolmanagement der E. Zoller GmbH & Co. KG, Pleidelsheim. Um Anschaffungskosten und Suchzeiten von Werkzeugen zu reduzieren und gleichzeitig Werkzeugdaten effizient zu verwalten bietet Zoller mit dem Softwarepaket zur Lagerverwaltung „ein perfektes Tool, das sich auszahlt“.
Mit der Tool Management Solutions Lagerverwaltung, kurz TMS, ist die Werkzeuglokalisierung und -verwaltung denkbar einfach. Es ist sofort ersichtlich, in welcher Schublade eines Werkzeugschranks sich welches Werkzeug befindet – seien es Schränke von Fremdanbietern wie zum Beispiel Kardex oder Modula, oder der Zoller „Tool-Organizer“.
„Begeistert sind unsere Kunden vor allem von der graphischen Lagerortanzeige und der leicht bedienbaren Lagerverwaltungssoftware“, so Röttgen. Die Werkzeugdaten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert, Voraussetzung für eine Datendurchgängigkeit vom CAM-System bis zur Maschine und zurück. Somit hat der Kunde an jeder Fertigungsstufe den kompletten Überblick über seine Werkzeuge, von der Zeichnung bis zum fertigen Teil.
Die Toolmanagement-Lösungen sind modular aufgebaut und werden je nach Kundenanforderungen in drei aufeinander abgestimmten Softwarepaketen angeboten. Das „Silver-Paket“ zur Lagerverwaltung kann beispielsweise um Module zur Werkzeugbestellung, zum Nachschleifprozess oder zur kompletten Kostenkontrolle des Werkzeugeinsatzes erweitert werden.
Walter Frick
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