Tools Around the Clock
Neben den zahlreichen Ausgabesystemen am Markt wächst auch der Trend zur Integration in die IT-Welt

Der Anwender verlangt keine intelligente Betriebseinrichtung oder niedrigste Preise. Es stehen vielmehr Lösungen im Vordergrund, die ihn in die Lage versetzen, aktuell teure Prozesse zu verschlanken, damit er sich voll und ganz auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann“, konstatiert Heiko Bongard, Sales Dispenser der Achterberg GmbH, Hamminkeln-Brünen: „Die Dienstleistung im Rahmen eines speziell abgestimmten Toolmanagements tritt immer weiter in den Vordergrund.“

Trernd Stäbler

Frank Stäbler, Service-Verantwortlicher der Mapal Dr. Kress KG, Aalen: „Im Bereich Tool Management geht der Trend zu einer umfassenden Partnerschaft mit dem Kunden über den gesamten Produktlebenszyklus.“ Bild: Mapal

Frank Stäbler, Verantwortlicher für den Bereich Services bei der Mapal Dr. Kress KG, Aalen, kann das nur bestätigen: „Im Bereich Toolmanagement geht der Trend zu einer umfassenden Partnerschaft mit dem Anwender über den gesamten Produktlebenszyklus.“ Der „Toolmanager“ wird immer mehr von Beginn an in die Entwicklung von neuen Bauteilen und Projekten mit eingebunden. Die eher klassischen Bestandteile des Toolmanagements, Werkzeugversorgung und Logistik, so Stäbler, „sind dabei nur zwei von vielen wesentlichen Leistungen, die wir anbieten“.

Die gemeinsame Betrachtung und kontinuierliche Verbesserung aller Prozessgrößen und Prozesskosten, also Maschinen, Werkzeuge, KSS, Rohmaterial, Bearbeitungsprozess und vieles mehr, muss das oberste Ziel eines erfolgreichen Toolmanagements sein. Da die eigentlichen Werkzeugkosten nur einen Teil der gesamten Fertigungskosten ausmachen, wird die alleinige Betrachtung von Lagerung und Lieferung der Werkzeuge nicht ausreichen, um dem Kunden einen echten Mehrwert zu bieten.

Die Auslagerung der Werkzeugbe-schaffung und -verwaltung an einen Lieferanten oder Dienstleister schafft Kapazitäten, die für die eigene Kern-kompetenz genutzt werden können. Werkzeugausgabeautomaten haben daher mittlerweile einen festen Platz in vielen Unternehmen gefunden. Der besondere Reiz liegt in der kompakten, selbstorganisierten Bereitstellung der Werkzeuge rund um die Uhr – an sieben Tagen in der Woche. Außerdem ist durch die kontrollierte Entnahme eine vollständige Verbrauchskontrolle möglich – ein unverzichtbarer Faktor für kontrollierte Bestände.

Vielzahl von Systemen
So verwundert es auch nicht, dass es mittlerweile eine Vielzahl von Systemen auf dem Markt gibt. Organisatorisch betrachtet sind hier zwei verschiedene Konzepte zu unterscheiden: Zum einen die Systeme der großen Werkzeughersteller, die im Grunde eine moderne, innovative Form der Warenbereitstellung verkörpern. Hier steht das Konsignationsprinzip zur Senkung der Lagerkosten im Vordergrund, bei dem die Artikel erst nach deren Entnahme an den Anwender fakturiert werden.

Beim zweiten Konzept ist das Warenausgabesystem integraler Bestandteil eines umfassenden Outsourcing-Konzeptes. Hierbei wird die gesamte Werkzeugversorgung über moderne Logistiksysteme des Servicepartners abgebildet. Und dies mit weitreichenden Potenzialen, denn der Betrieb kann sich fortan voll auf seine Fertigung konzentrieren. Der gesamte Einkaufsprozess erfolgt über spezielle Artikellisten und EDV-Systeme bedarfsgesteuert direkt aus dem Fertigungsumfeld.

Trend Schubert

Jörg Schubert, Vorstandsvorsitzender der Kromi Logistik AG: „Unsere Kunden brauchen sich um eine reibungslose Versorgung mit Werkzeugen keine Gedanken mehr zu machen.“
Bild: Kromi

Jörg Schubert, Vorstandsvorsitzen-der des Toolmanagementspezialisten Kromi Logistik AG: „Unsere Anwender brauchen sich um eine reibungslose Versorgung mit Werkzeugen keine Gedanken mehr zu machen. Durch die Umstellung auf unsere Systematiken sparen sie mindestens die Hälfte der Regiekosten für Werkzeuge ein.“ Im Gegensatz zu den meisten Wettbewerbern ist Kromi herstellerunabhängig und hat deshalb die Artikel aller wichtigen Hersteller im Angebot.

Neben der logistischen Kompetenz ist die Fachkompetenz eine wichtige Grundlage für den Unternehmenser-folg. „Wir sind Zerspanungsexperten, die sich auf die Optimierung der Logistik rund um das Werkzeug spezialisiert haben“, sagt Schubert. Allerdings lohnt sich ein derart weitreichendes Outsourcing-Konzept erst ab einem Jahresumsatz mit Werkzeugen jenseits 250 000 Euro. „Neben der reinen Logistik bieten wir unseren Anwendern eine Vielzahl von Serviceleistungen in den Bereichen Consulting, Engineering und Controlling. Ziel ist eine signifikante Optimierung der Fertigungskosten pro Bauteil. Das lässt sich aber erst ab einem bestimmten Umsatzvolumen gewährleisten.“

Trend Bongard

Heiko Bongard,
Sales Dispenser der Achterberg GmbH, Hamminkeln-Brünen: „Die Dienstleistung im Rahmen
eines speziell abgestimmten Toolmanagements tritt immer weiter in den Vordergrund.“
Bild: Achterberg

Neue Schnittstelle
Ein aktuelles Beispiel für eine erfolgreiche Integration ist die zur EMO Hannover 2013 neu vorgestellte Schnittstelle zwischen der Kromi-Werkzeugdatenbank und der Zoller-Software „Tool Management Solutions TMS“. So liefert die Kromi-Toolmanagementsystematik alle erforderlichen geometrischen Werkzeugdaten, die für die Werkzeugeinstellung und damit letztendlich für die Optimierung des Bearbeitungsprozesses im Zoller-System erforderlich sind.

Die Schnittstelle zwischen den bei-den Systemwelten im DIN-4000-For-mat erlaubt das Einlesen der Werkzeugdaten aus dem elektronischen Kromi-Werkzeugkatalog in die Zoller-Software direkt über den Web-Service. Damit wird für den Anwender das aufwändige Anlegen und Pflegen der Werkzeugdaten zukünftig gänzlich überflüssig.

Natürlich bietet der Datenaustausch auch weitere Funktionen: So lassen sich beispielsweise auch Kommissionier- und Entnahmelisten mit den aktuellen Lager- und Bestandsdaten aus den Logistiksystemen abgleichen.

Durch die datentechnische Kopplung der beiden Systemwelten bekommt der Anwender ein übergeordnetes Gesamtsystem mit einer einheitlichen Datenbasis. Ein Vorteil, der auch beim gemeinsamen Großkunden Airbus als äußerst vielversprechend angesehen wird.
Walter Frick

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