Ice melts on the winter river

Das österreichische Unternehmen CoolTech präsentiert ihr Verfahren zur Tieftemperaturbehandlung von Werkzeugen. - (Bild: meteoritka - Fotolia.com)

Alles hat im Frühjahr 2012 mit einem kurzen Brief an die Redaktion angefangen, in dem das Unternehmen CoolTech ein Verfahren zur Tieftemperaturbehandlung von Werkzeugen wie etwa Wendeschneidplatten beschrieb. Keiner von uns konnte sich so recht vorstellen, wie dieses Verfahren in der Praxis angewendet wird, und welche Vorteile sich daraus ergeben sollten. Der Trick mit dem Umwandeln von Restaustenit in Martensit und der feineren Verteilung von Kohlenstoff klingt zwar plausibel. Aber wie funktioniert das eigentlich?

CoolTech-Tiefkühlkammer
In der super isolierten Tiefkühlkammer werden die Teile mit Hilfe von Stickstoff auf -180 °C abgekühlt. - (Bild: CoolTech)

Ein Besuch bei Firmengründer Wolfgang Lausecker sollte alsdann Licht ins Dunkel bringen. Der gebürtige Niederösterreicher, der sich mit seinem Unternehmen in Stanzach in der Nähe von Reutte niedergelassen hat, war lange Jahre in den USA und hat dort das Verfahren der Tieftemperaturbehandlung, kurz TTB, kennen und anwenden gelernt. Was kaum einer weiß: In Amerika werden nämlich als Top-Secret-Methode im Rennsport metallische Bauteile behandelt. Mit dem Ergebnis, dass sich die Lebensdauer und teilweise auch die Festigkeit der Komponenten erhöht – und das nachweislich.

Beispiel Motorblöcke im Rennsport: Durch Verzug erhöht sich die Reibung des Zylinders und reduziert damit die Leistung des Motors. Durch die TTB können bis zu 12 PS mehr an Leistung erzielt werden.

Warum TTB also nicht in der Zerspanung anwenden, dachte sich Lausecker und gründete kurzerhand CoolTech. Heute ist er europaweit unterwegs und kann zahlreiche Erfolge verbuchen.

Spannungen reduzieren

Gewindewerkzeug Gabrovo
Standzeit verdoppelt: Gewindewerkzeuge von Gabrovo wurden der Tieftemperaturbehandlung unterzogen. - (Bild: Gabrovo)

Das Verfahren dauert rund 15 Stunden. Durch das langsame Abkühlen mit Hilfe von Stickstoff und ebenso langes Aufwärmen verändert sich das Gefüge des Metalls, und der gebundene Kohlenstoff verteilt sich gleichmäßiger. "Innere Spannungen reduzieren sich, und teilweise erhöht sich die Festigkeit", erklärt Lausecker. "Durch die Umwandlung des Restaustenits in Martensit und die feinere Verteilung der Kohlenstoffpartikel im Gefüge erhöht sich der Verschleißwiderstand." Mit der TTB lässt sich also die Verschleißbeständigkeit erhöhen, Spannungen im Material abbauen, höchste Präzision im Bauteil erreichen, Dauerfestigkeiten erhöhen, sowie thermische und elektrische Leitfähigkeit verbessern.

Die Verbesserung der Verschleißwiderstände ist mit Abstand das am meisten gewünschte Ziel der Tieftemperaturbehandlung. Sei es für Zerspanungswerkzeuge, für Stanz- Biege- Präge oder Umformwerkzeuge, für hochwertige Messer oder Bauteile und Komponenten, die einem Verschleiß unterliegen, wie etwa Bremsscheiben, Getrieberäder oder Motorkomponenten.

Sie möchten gerne weiterlesen?