Andreas Heinloth (links) und Michael Klügl
Andreas Heinloth, mechanische Fertigung bei Speck, und Michael Klügl, Außendienst Emuge-Franken, mit einem M8-Multi-Gewindebohrer, der mit der Werkzeugaufnahme Softsynchro QuickLock eingesetzt wird. (Bild: Emuge-Werk Richard Glimpel)

"Vor einem Jahr habe ich bei Emuge-Franken angefragt, ob es auch im metrischen Bereich etwas Passendes für uns gibt", berichtet Ingo Wolzen, stellvertretender Leiter der mechanischen Fertigung bei Speck. "Wir suchten einen Gewindebohrer, mit dem wir möglichst viele Materialien abdecken und so die Typenvielfalt bei den Werkzeugen reduzieren konnten." Nicht selten müssen in Roth Edelstahl und Co. auf einer Maschine bearbeitet werden. Und das in Losgrößen von 20 oder 50 Teilen. Aufgrund dessen wurde in der Vergangenheit bei den Werkzeugen teilweise mit bis zu zehn verschiedenen Marken gearbeitet. Nicht nur, dass es damit für die Maschinenbediener schwerer war, stets alle Informationen zu den Werkzeugen und Bearbeitungsparametern parat zu haben, auch wurden Gewindebohrer in Materialien eingesetzt, für die sie eher nicht geeignet waren. Vor allem aber mussten auf den Maschinen mehr Werkzeugplätze belegt und Tools bevorratet werden.

Universeller Gewindebohrer

Michael Klügl, Außendienstmitarbeiter von Emuge-Franken, empfahl daher Anfang 2017 den Multi, einen universellen Gewindebohrer mit positiver Spangeometrie und GLT1-Beschichtung. Preislich war das Werkzeug genauso interessant wie hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Prozesssicherheit. Es schlossen sich Versuche mit dem Multi an, bei denen immer der Gesamtprozess im Mittelpunkt stand. Dabei wurde der Gewindebohrer stets in Kombination mit dem Gewindeschneidfutter Softsynchro von Emuge-Franken eingesetzt, es wurden aber auch Kernlochdurchmesser optimiert. "Das ist mein Ansatz", sagt dazu Klügl. "Ich gehe nicht zum Kunden, um nur ein Werkzeug zu verkaufen. Wir betrachten gemeinsam den gesamten Prozess." Ein Ansatz, bei dem sich im vorliegenden Fall nicht immer die Standzeit des Multi ermitteln ließ. "Weil er in vielen Werkstoffen und Bauteilen eingesetzt wird", begründet Klügl. "Ein solches Werkzeug muss daher in einer Preisregion liegen, in der die Standzeit für den Anwender zweitrangig ist. Beim Multi ist das der Fall." Als der Gewindebohrer dann auch noch das Materialspektrum prozesssicher und mit hoher Gewindequalität abdeckte, war die Entscheidung getroffen

DMG Mori DMU 50
Gefertigt wird das Pumpengehäuse auf einer DMG Mori DMU 50. (Bild: Emuge-Werk Richard Glimpel)

"Nachdem der Prozess auf der ersten Maschine lief, haben wir den Multi immer weiter ausgerollt", berichtet der verantwortliche Bearbeiter Andreas Heinloth. Bei schwierigen Materialien wie Edelstahl wäre das Druckadditiv dabei sehr hilfreich gewesen. "Ohne Additiv kommt es in Edelstahl bei jedem Gewindebohrer zum Rupfen", weiß Wolzen. "Späne oder Qualitätsmängel am Gewinde, die daraus resultieren, können wir uns aber nicht leisten. Man denke nur an die Kunden aus der Lebensmittelindustrie." Für einen sicheren Prozess und eine hohe Qualität war aber noch ein anderer Baustein entscheidend: das Softsynchro-Futter.

"Bekanntlich hat jede Maschine, selbst wenn sie neu ist, einen Synchronisationsfehler", so Klügl. "Bei einem M10-Gewinde können das drei Hundertstel sein, die am Gewindebohrer zu Axialkräften bis 2,7 kN führen. Die Folge können Gewindeveränderungen bis hin zum Werkzeugbruch sein." Mit einer Dämpfung von fünf Zehnteln unterbindet das Softsynchro solche Axialkräfte, zugleich ist der gesamte Gewindeschneidbereich deutlich homogener. In Kombination mit dem Multi wird so im Schnitt eine um 30 Prozent längere Standzeit erreicht.

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