Mit dem patentierten Reibsystem CircoTec RX stellte Urma das Reiben quasi auf den Kopf.

Mit dem patentierten Reibsystem CircoTec RX stellte Urma das Reiben quasi auf den Kopf. (Bild: Urma)

Mit ihren rund 80 Mitarbeitern zählt die Urma AG unter der Leitung von CEO Urs Berner zu den typischen Vertretern der klein- und mittelständischen Unternehmen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1962 ist Urma bekannt für seine hohe Qualität im Feritgungsbereich. Ursprünglich auf die Herstellung von Ausdrehwerkzeugen zur Bohrungsbearbeitung spezialisiert, hat das Unternehmen mit völlig neuen Produktlinien wie etwa CircoTec RX in der Branche für Furore gesorgt. Bis 2002 war Urma rein auf die Herstellung von Ausdrehwerkzeugen spezialisiert. Dann kam der Durchbruch in einem anderen Bereich: Seit 11 Jahren werden am Standort Rupperswil zudem Werkzeugmaschinen des amerikanischen Herstellers Haas vertrieben.

Apropos Kompetenz: Mit ihrem Hochleistungsreibwerkzeug hat Urma seine Stellung im Feinbohrbereich ausgeweitet. Dieses System hat am Markt derart überzeugt, dass selbst Formel-1-Teams ihre Kurbelwellenbohrungen mit ihnen fertigen.

Urs Berner, Inhaber und Geschäftsführer der Urma AG, definiert Erfolg auf seine Art: „Für mich als KMU-Vertreter sind Erfolgsfaktoren Internationalisierung, starke Marktpräsenz in unseren Schlüsselmärkten und sehr innovative Produkte.

Für eine erfolgreiche Internationalisierung sind seiner Aussage zufolge einige strategische Ansätze entscheidend. „Die für uns wichtigsten Industriemärkte – Deutschland, USA, China und Japan – müssen direkt vor Ort betreut werden.“

Neben den Märkten und Mitarbeitern, sind die Produkte eines Unternehmens entscheidend, wie sich gerade am Beispiel von Urma zeigt. Berner erklärt: „Bis 2002 haben wir unseren gesamten Umsatz mit Ausdrehwerkzeugen generiert. 100 Prozent unseres Umsatzes basierte auf einer Technologie. Dieser Sektor macht heute am Gesamtumsatz weniger als 20 Prozent aus. Das heißt, wenn wir unser Produktsortiment nicht ausgeweitet hätten, gäbe es uns in der ursprünglichen Art vermutlich nicht mehr. Im Werkzeugsektor haben wir nach Ergänzungen gesucht und sind auf das Reiben gestoßen. Aber auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Reiben macht wie das Feinbohren Präzisionsbohrungen. Zu einem gewissen Grad konkurrenzieren sich diese zwei Technologien, und es gibt Unterschiede. Reiben ist primär ein Serienfertigungsprozess, das Feinbohren eher eine Einzelteilfertigung. Das heißt, mit dem Reiben konnten wir uns auf eine neue Kundschaft ausrichten und unsere Kundenbasis entsprechend ausweiten.“

Hinzu kam, das Urma nicht einfach mit Standardreibahlen auf den Markt kam, sondern das Reiben revolutionierte: Mit dem patentierten Reibsystem CircoTec RX landete Urma einen technologischen Wurf.

 

Einstieg in den WZM-Handel

Berner erklärt weiter: „Geliebäugelt hatte ich schon immer mit dem Werkzeugmaschinenhandel. Aber vor 12 Jahren war dank der engen Kontakte zum damaligen Europachef von Haas eine Integration des Werkzeugmaschinenhandels

CircoTec RX

CircoTec RX

spruchreif geworden. Aus heutiger Sicht – wir vertreten Haas seit 2003 im Franchising-System, exklusiv für die ganze Schweiz – war das ein strategisch hervorragender Schritt, den wir damals eher aus der Not heraus entwickelt hatten.“

Als Urma in den WZM-Handel einstieg, gab es viele skeptische Stimmen, weil Urma sich nicht mehr auf seine Kernkompetenzen konzentrieren könne. Berner meint dazu: „Doch es geht auch anders, das haben wir bewiesen, aber es war ein anspruchsvolles Vorhaben. Anfänglich hatten wir versucht die WZM-Maschinen durch unsere Werkzeugspezialisten zu verkaufen. Hier mussten wir Umdenken und den Verkauf komplett trennen, aus verschiedenen Gründen. Heute klappt das bestens.“

Heute sind über 1000 Haas-Maschinen im Schweizer Markt installiert. Und unsere Kunden sind offen für die Haas-Philosophie. Das heißt, die Standard-Maschinen werden auf jeden einzelnen Kunden zugeschnitten und decken somit genau seinen Bedarf ab. Dazu kommt, dass unser Haas-Service höchsten Ansprüchen entspricht.“ Damit beweist die Urma AG, dass sich mit beiden Geschäftsfeldern erfolgreich am Markt agieren lässt.

 

Fünf Fragen an Urs Berner, Geschäftsführer der Urma AG

Urs Berner, Urma

Urs Berner, Geschäftsführer Urma AG.

„Markt wächst immer noch“

Herr Berner, wie entwickelt sich der Werkzeugmarkt zurzeit in der Schweiz?
Der Schweizer Markt für Präzisionswerkzeug wächst immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie im Jahr 2012. Die Nachfrage nach qualitativ hochstehenden Produkten ist zunehmend. Erhöhung der Produktivität ist die hauptsächliche Herausforderung aller Schweizer Produzenten.

Wie hoch ist der Exportanteil von Urma?
Urma exportiert 90 Prozent aller Werkzeuge, hauptsächlich in die Fertigungen industrialisierter Länder in Europa.

Welche Rolle spielt der Wechselkurs am internationalen Markt? Gibt es noch Probleme wie vor zwei Jahren?
Der Schweizer Franken ist seit zwei Jahren stabil, aber immer noch bedeutend überbewertet.

Welche Maßnahmen resultieren daraus für Ihr Unternehmen?
Der Werkplatz Schweiz muss sich noch mehr auf Nischenprodukte mit höchster Wertschöpfung beschränken. Die Fertigung einfacher Teile muss konsequent ins Ausland verlagert werden.

Urma steht etwa durch die Hochleistungsreibwerkzeuge CircoTec für Innovation. An welchen Entwicklungen arbeiten Sie momentan?
Es gibt zwei Stoßrichtungen: die kontinuierliche Verbesserung bestehender Werkzeuge und die Erweiterung der Programme für die Bearbeitung kleinerer Durchmesser.

Kontakt: Urma AG,  www.urma.ch
AMB Halle 2, Stand A20

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