Mit Referenzsystemen in der Produktion befasste sich die Präsentation von Rolf Glück von Hirschmann. "Ein Nullpunktspannsystem ist kein Ersatz für die klassischen Spannmethoden, sondern ergänzt diese sinnvoll", betonte der Spanntechnik-Experte. Neben klassischen Anwendungsfällen ging er mit dem hochpräzisen Miniaturspannsystem µPrisFix auf die speziellen Anforderungen der Mikrobearbeitung ein: "Klassische Spannsysteme stoßen bei Fertigungstoleranzen < 5 µm an Grenzen", erläutert er. "Hier ist bei der Bearbeitung auf mehreren Maschinen die Wechselgenauigkeit oft das Problem. Der Anwender muss also darauf achten, dass er sein höchst präzises System verwendet, das die Toleranzen auch beim Wechsel auf unterschiedliche Spanner einhält."

Spanntechniktagung Referenten
In der kleinen, aber feinen begleitenden Ausstellung konnten die Besucher der Spanntechniktagung ihre Eindrücke aus den Referaten nochmals vertiefen. - (Bild: fertigung)

Als Hainbuch-Fan outete sich Andreas Neuweiler, Produktmanager Lineartechnik bei Rodriguez in Eschweiler. Erfrischend offen stellte er den steinigen Weg zu einer Fertigungslösung für Linearkomponenten dar, die die gesetzten Ansprüche erfüllt: "Wir wollten die Zahl der Aufspannungen reduzieren und möglichst alle relevanten Fertigungsmaße in einer Aufspannung fertigen." Eine erste Lösung wurde den Ansprüchen nicht gerecht, erst die heutige Anlage – eine Hermle C40 mit Hainbuch-Spannsystem Quadrok plus – erfüllte die Erwartungen. Rüstzeitoptimierung erfolgreich umsetzen – Markus Michelberger von Schunk zeigte an konkreten Beispielen aus der Praxis, wie das gelingen kann. Mit dem Baukasten Vero-S stellte er eine sehr flexible und prozesssichere Nullpunktspannsystemlösung für das Rüsten im Fräsbereich vor, die ihr Pendant in der Kraftspannfutterreihe Rota THW Plus mit Backenschnellwechselsystem beim Drehen findet.

Speziell die hohe Flexibilität bei einfacher Bedienung und hoher Sicherheit sind Kennzeichen beider Systeme. Pendelbrücken als Lösung zum flexiblen Spannen empfindlicher Bauteile empfahl Volker Henke von HWR: "Unsere InoZet-Pendelbrücken lassen sich in kürzester Zeit auf jedem 3-Backenfutter ab Durchmesser 250 mm montieren", erläuterte er. "Die Brücken sind pendelnd gelagert und ermöglichen so ein ausgleichendes Spannen quasi auf einem 6-Backenfutter." Dabei deckt das System mit einem Satz Greiferbacken den gesamten Spannbereich des Futters ab – sowohl bei Innen- als auch bei Außenspannung. Die Pendelbrücken sind insbesondere für dünnwandige und unrunde Rohteile geeignet. "Sie sind im Vergleich zu alternativen Spannmitteln flexibler", versprach Henke. "Und sie bieten ihre Vorteile bei einem relativ kleinen Invest." Parallel zur Tagung hatten insbesondere die Sponsoren der Tagung eine gut besuchte Ausstellung aufgebaut, in der die Besucher die in den Vorträgen beschriebene Technik auch in Stahl und Eisen präsentiert bekamen.

Genauso wichtig wie Vorträge und Ausstellung war indes auch der fachliche Austausch unter den Teilnehmern, bei dem es unter anderem auch um sehr konkrete Projekte und Problemstellungen ging – dazu wurden die Pausen, aber auch die Mahlzeiten und die Abendveranstaltung intensiv genutzt.

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