Bild Drehbank (pixabay.com von JaguarE)

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Neben Investitionen tragen das Umdenken in Bezug auf innerbetriebliche Strukturen sowie das Ausschöpfen des Einsparpotenzials bei laufenden Kosten dazu bei, langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Aufgrund hoher Strompreise liegt das Augenmerk in vielen Chefetagen momentan auf der energieeffizienten Metallverarbeitung. Dabei stellt sich die Frage, wie sich diese umsetzen lässt.

Holger Goldenstein, Geschäftsführer der HG Metalltechnik Krumbach GmbH mit Sitz in Krumbach ist einer der glücklichen Unternehmer, die in eine erfolgreiche Zukunft blicken. Seit fünf Jahren gehören Metall- und Stahlbau, CNC-Blechbearbeitung, Umform- und Lasertechnik und die Herstellung von Schallschutzkabinen zum Leistungsspektrum des Betriebs, der sich als Mischung aus Zulieferer und Komplettanbieter bezeichnet. Von der günstigen und schnellen Lieferung von Einzelteilen über Serienproduktionen bis hin zu einbaufähigen Komponenten reicht das Repertoire. Während Metall- und Stahlbau 20 Prozent des Umsatzes ausmachen, werden 50 Prozent mit Hilfe von zwei Laserschneidern generiert. Goldenstein konzentrierte sich seit der Gründung auf vier Kernelemente: Liefertreue, Wachstum, Flexibilität und Kundenzufriedenheit. In den vergangenen Jahren investierte er 800.000 Euro. Die Ziele sind ambitioniert, aber realistisch. Goldenstein will seine Belegschaft von derzeit 32 Mitarbeitern auf 100 erweitern, eine neue Werkhalle bauen und den Umsatz steigern. Gegenüber der Augsburger Allgemeine sagt er: „Langfristig streben wir eine Produktionsausweitung mit einer Umsatzsteigerung von derzeit vier auf zehn bis zwölf Millionen Euro an.“ Neben seinen Zukunftsplänen äußert Goldenstein Wünsche an die Politik, mit denen er in der Branche sicherlich nicht allein ist: Seiner Meinung nach ist nicht nur die EEG-Umlage zu hoch, sondern gleichzeitig die deutschen Strompreise. Goldenstein fügt hinzu, dass deutsche Betriebe durch diese Belastungen gegenüber ausländischen Konkurrenten aus Ländern wie Tschechien und Polen im Bereich der Großserien-Fertigung weitaus schlechter gestellt wären.

 

Chancen und Lösungen

Außer die Strompreise bei Portalen wie strompreis.org zu vergleichen und zu günstigen Stromanbietern zu wechseln, können die Betriebe zwar nicht viel an den grundlegenden Bedingungen des Strommarktes ändern, beim Energieverbrauch lassen sich dagegen einige Hebel mit markanter Auswirkung bewegen. Um das Vorhaben der energieeffizienten Metallverarbeitung zu realisieren, bedarf es einiger Maßnahmen. Werden diese umgesetzt, sind Ersparnisse von bis zu 30 Prozent und mehr denkbar. Selbst wenn modernste Maschinen zum Einsatz kommen, ist das Optimierungspotenzial nicht zu unterschätzen. Die nachfolgenden fünf Faktoren geben Aufschluss über die Möglichkeiten:

  1. Sparsame Hallenbeleuchtung
    Viele Beleuchtungsanlagen in Produktionshallen von Metallbetrieben entsprechen längst nicht mehr den modernsten Standards. Viele Unternehmer unterschätzen das Potenzial und die Chancen, die sich in Sachen
    Energieeffizienz Schweißer

    Bild: pixabay.com von WikiImages

    Energieeffizienz und finanzieller Entlastung ergeben können. Mit effizientesten LED-Leuchten mit elektronischem Vorschaltgerät und separat schaltbaren Bereichen können Unternehmen die Beleuchtung wesentlich günstiger und bedarfsgerechter gestalten. Licht wird nur dort eingesetzt, wo es tatsächlich notwendig ist.

  2. Energiebedingte Folgekosten
    Egal ob es um einen neuen Laser, Druckluftanlagen, Klimaanlagen oder eine neue Kaffeemaschine für die Kantine geht: Um Energiekosten langfristig zu reduzieren, müssen die energiebedingten Folgekosten bei der Anschaffung von Geräten in die Kaufentscheidung einbezogen werden.
  3. Schulungen für Mitarbeiter
    Das beste Energiekonzept ist wertlos, wenn es vom Unternehmen nicht lückenlos umgesetzt wird. Um die gewünschten Einsparungen zu erzielen, ist es daher notwendig, dass alle Mitarbeiter entsprechend geschult und mit den Neuerungen vertraut gemacht werden.
  4. Wärme nutzen und Heizungen modernisieren
    In vielen Betrieben wird die clevere Idee der Abwärme-Rückgewinnung zum Heizen von Hallen im Winter bereits konsequent genutzt: Mit Hilfe von speziellen Deckenventilatoren wird die Abwärme, die durch Werkezugmaschinen in Produktionshallen erzeugt wird, in die Arbeitshöhe der Mitarbeiter transportiert. Dadurch können Heizkosten gesenkt werden. Alte Umwälzpumpen sollten schnellstmöglich durch aktuelle Hocheffizienzpumpen ersetzt werden. Zudem sind Rohrleitungen zu dämmen, um Wärmeverluste zu vermeiden.
  5. Kostenlose Warmwasserbereitung
    Scheint zunächst unrealistisch, ist aber durchaus möglich: die nahezu kostenlose Warmwasserbereitung. In vielen Metallverarbeitenden Betrieben entsteht Abwärme beispielsweise durch Drucklufterzeugung oder ähnliches. Viele Wasserspeicher lassen sich heute über diese Art von Abwärme beheizen. Sogenannte Pufferspeicher werden für die Wärmerückgewinnungssysteme eingesetzt. Erzeugte Abwärme, wie sie bei der Drucklufterzeugung entsteht, wird dann durch Wärmetauscher nicht mehr ungenutzt abgeleitet, sondern sinnvoll eingesetzt.

 

Beeindruckende Ergebnisse

Ähnliche Maßnahmen wurden vor einigen Jahren bereits bei der Firma Maschinen und Formenbau Leinetal MFL GmbH in Neustadt durchgeführt. Mit einem Energieberater konnte das Unternehmen eindrucksvolle Einsparungen erzielen. Über 28.000 Euro sparte der Betrieb im Vergleichsjahr an Energiekosten. Die Grafik verdeutlicht die Anteile der einzelnen Posten. Die Ergebnisse wurden von der Klimaschutz-Agentur Region Hannover GmbH unter proklima-hannover.de veröffentlicht.

Energieeffizienz Grafik

An diesem Beispiel wird deutlich wie groß das Einsparpotenzial im Sektor Energie in der Metallbranche ist. Nach wie vor unterschätzen viele Geschäftsführer die Chancen, die aus der Realisierung von Sparmaßnahmen resultieren. Dabei lassen sich erhebliche Summen sparen, die weitaus sinnvoller investiert werden können.

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