Rösler TIA-Portal

Das Team um Dominik Sperlich nutzt im TIA-Portal entsprechende Bibliotheken und Standards, um unterschiedlich komplexe HMI-Systeme und Automatisierungslösungen effizient zu projektieren. - (Bild: Rösler)

Ein großer Arbeitsbehälter, Schleifkörper und Compounds, um Partikel abzutransportieren – “eigentlich funktionieren unsere Gleitschleifmaschinen fast wie eine Waschmaschine”, so beschreibt Thorsten Wifling, Abteilungsleiter Elektrokonstruktion bei der Rösler Oberflächentechnik GmbH, mit einem kleinen Augenzwinkern die Maschinen, die der Maschinenbauer entwickelt und produziert. Hinter dieser einfachen Beschreibung stecken jedoch jahrzehntelange Erfahrung und jede Menge Know-how. Die Maschinen haben ein äußerst breites Einsatzspektrum – von der Massenproduktion einfacher
Werkstücke aus Metall bis hin zur Behandlung von Einzelstücken mit komplexen Geometrien. So werden Alufelgen mit Anlagen von Rösler geschliffen und hochglanzpoliert, Stanzteile von scharfen Ecken und Kanten befreit und Metallteile poliert, aber auch Kunststoffteile wie Brillengestelle glatt poliert.

Rösler Gleitschleifmaschine

Schleifkörper, Compounds, Werkstücke und ein großer Arbeitsbehälter: Die Gleitschleifmaschinen der Firma Rösler sorgen bei unterschiedlichsten Werkstücken für perfekte Oberflächen- und Kantenqualität. – Bild: Rösler

Auch viele Euromünzen werden mit Maschinen von Rösler gereinigt für das spätere Prägeverfahren. Entsprechend individuell ist der jeweilige Prozess, weswegen Rösler auch ein eigenes Test- und Entwicklungszentrum betreibt, wie Rüdiger Böhm, Leiter für Verfahrenstechnik, erklärt: “Oft kommen unsere Kunden mit dem Werkstück und der Aufgabenstellung und wir ermitteln im Testzentrum den geeigneten Prozess für das optimale Ergebnis.” Das Geheimnis liegt dabei in der richtigen Kombination aus Maschinentechniken, Schleifkörpern und den Compounds, das heißt den Reinigungsmitteln, welche zusammen mit Wasser, die die Abriebpartikel aufnehmen, Ölreste und andere Verschmutzungen von den Werkstücken entfernen oder vor Korrosion schützen können. Ziel ist es außerdem, dass die Werkstücke am Ende trocken sind, damit keine zusätzlichen Prozessschritte nötig sind.”

Am Ende steht eine perfekt abgestimmte Gesamtlösung – und eine weitere Herausforderung: den Prozess über viele Jahre in der jeweiligen Einsatzsituation stabil fahren zu können. Hier kommt der Maschinenvisualisierung eine ganz zentrale Aufgabe zu: Damit die Bearbeitungsergebnisse reproduzierbar gut bleiben, muss der Anwender in der Lage sein, schnell zu erkennen, ob Verschleißgrenzen erreicht werden, Verbrauchsmaterialien wie zum Beispiel Schleifkörper ergänzt werden müssen, oder ob er das Compound nachfüllen beziehungsweise tauschen muss. Wichtig ist auch, dass der Bediener Informationen erhält, ob er selbst die entsprechenden Maßnahmen ergreifen kann oder ob er eine Fachkraft hinzuziehen muss. Dazu kommen dann gegebenenfalls Vorgaben, dass die Anlagen mit dem ERP-System beim Kunden gekoppelt und auf diesem Weg Lagerbestände angefordert oder aktualisiert werden müssen. Dazu braucht Rösler ein intelligentes Konzept für das Bedienen und Beobachten der Maschinen.

Auf einen Blick

Integrierte Lösung sorgt für effiziente Prozesse

Für Thorsten Wifling und sein Team bei Rösler ist die Ergonomie in der Bedienung also das zentrale Element für eine rundum gelungene Automatisierungslösung. Die Maschinen des Unternehmens sind prozesstechnisch perfekt auf die jeweilige Anwendung abgestimmt und in der Lage, über viele Jahre das gewünschte Ergebnis abzuliefern. Eine entsprechende Anlagenvisualisierung trägt außerdem dazu bei, dass der Anwender diese Leistung voll ausschöpfen kann. Die integrierte Systemdiagnose unterstützt die Instandhaltung, und intelligente Funktionen sorgen für die nahtlose Anbindung an die Unternehmen-IT und Produktionssteuerung. Das alles hat Rösler in einer Bedienschnittstelle verpackt, die den Umgang mit der Lösung so einfach macht wie die Bedienung einer Waschmaschine zuhause, mit einem robusten, industriegerechten Panel mit einer intuitiven Bedienerführung. Der Clou für Wifling liegt dabei in der Durchgängigkeit der Lösung: “Wir können all diese Funktionen und Varianten mit einem durchgängigen und integrierten Systemportfolio aus Hardware und Software abdecken, was für uns die Projektierung und den Support erheblich vereinfacht.”

Hohe Flexibilität

Rösler Werkstücke

Zu einem guten Bearbeitungsergebnis gehört auch, dass die Werkstücke sauber und trocken die Gleitschleifmaschine verlassen, sodass weitere Reinigungsschritte entfallen können. – Bild: Rösler

Genau so ein Konzept hat das Team um Wifling für die Gleitschleifmaschinen entwickelt. Wichtig war für Rösler, dass sich die Funktionalität der gesamten Automatisierungslösung stufenweise vergrößern oder verringern lässt, je nach Art der Anwendung. Gerade im Bereich der kostengünstigen Maschinen muss die Visualisierung zudem robust und einfach sein. Typische Anwendungsfelder sind zum Beispiel Wiederaufbereiter von Kfz-Werkstätten, die Autofelgen in einer Gleitschleifanlage nach dem Entschichten glätten und polieren. Dort arbeitet der Mechaniker nicht ständig mit der Maschine und muss sich dann schnell zurechtfinden. Am anderen Ende des Spektrums stehen hochautomatisierte Anlagen in schnell getakteten Fertigungsprozessen, wo der Bediener ein viel höheres technisches Wissen hat, dafür aber auch wirklich jeder Handgriff sitzen muss – und jede Störung sofort hohe Folgekosten nach sich zieht. Hier kommt der Ergonomie der Bedienoberfläche eine sehr hohe Bedeutung zu, und im Fehlerfall muss der Techniker eine effektive Unterstützung bei der Diagnose und dem Beheben der Störung bekommen. All diese unterschiedlichen Szenarien bildet Rösler in einem speziellen Visualisierungskonzept ab, das verschiedene Benutzerlevel beinhaltet.

Basis der Automatisierungslösung von Siemens ist eine leistungsfähige Plattform aus Simatic-Steuerungen und Bediengeräten.

Leistungsfähige Plattform

Basis der Automatisierungslösung ist eine leistungsfähige Plattform aus Simatic-Steuerungen und Bediengeräten. Auf der Steuerungsseite setzt das Unternehmen Simatic S7-1200 und S7-1500 Controller ein, bei den Bediengeräten kommen je nach Anforderung Simatic HMI Basic Panels und Simatic HMI Comfort Panels zum Einsatz. “Aus unserer Sicht ist es ein großer Vorteil, dass wir mit nur einem Geräteportfolio alle Anforderungen abdecken können. Dadurch vereinfachen wir nicht nur die Projektierung erheblich, da wir Programme einfach wiederverwenden und adaptieren können. Zusätzlich verringert sich auch der Aufwand für die Ersatzteilhaltung und den Service”, so Wifling. Bei einfachen Maschinen bietet Rösler seinen Kunden eine funktionale und gleichzeitig kostengünstige Lösung mit einem 4-Zoll-Basic-Panel an. Für komplexere Anlagen lässt sich die Lösung ohne System-
brüche auf Comfort Panels bis hin zu 22-Zoll-Displaygröße erweitern und beinhaltet dann ohne aufwendiges Engineering Funktionen wie animierte Graphiken, Trenddarstellungen und Tracking.

Rösler Sperlich Dominik

Ergonomische Bedienung im Fokus: Dominik Sperlich realisiert für jede Anlage eine intuitive Bedienerlösung – vom 4-Zoll-Basic-Panel bis hin zum 22-Zoll-Comfort-Panel. – Bild: Rösler

Für die Projektierung der Visualisierungslösung ist im Team von Wifling unter anderem Dominik Sperlich verantwortlich. Er schätzt an der Siemens-Lösung vor allem die nahtlose Integration der einzelnen Komponenten in eine durchgängige Engineering-umgebung: “Die gesamtheitliche Sicht auf das Projekt und die einfache Übernahme von Parametern sind ein großes Plus in der täglichen Arbeit. Im TIA-Portal projektieren wir die Funktionalität durch eine Verschaltung graphischer Symbole und Objekte einfach per Klick. Diese Arbeitsweise ist einfach und erleichtert auch jungen oder neuen Mitarbeitern den Einstieg. Ich finde die Arbeit mit dem TIA-Portal effizient und sehr angenehm.” Um die große Funktionsbreite einfach implementieren zu können, haben Sperlich und seine Kollegen ein modulares Konzept für die Visualisierung entwickelt, das sich einfach anpassen und erweitern lässt. Im Zentrum steht das zentrale Bild des Prozesses und Bedienschrittes, links und rechts davon werden die benötigten Icons für die Bedienung platziert, die einfach ein- und ausgeblendet werden können, erklärt Sperlich weiter: “Die entsprechenden Vorlagen haben wir in unserer Bibliothek abgelegt und können sie so leicht wiederverwenden. Dadurch garantieren wir eine einheitliche Darstellung über alle unsere Anlagen, wir reduzieren Fehler bei der Projektierung und können eine hohe Qualität in vergleichsweise kurzer Zeit liefern – alles wichtige Vorteile sowohl für uns als auch für unsere Kunden.”

Zitat

“Aus unserer Sicht ist es ein großer Vorteil, dass wir mit nur einem Geräteportfolio alle Anforderungen abdecken können.”
Thorsten Wifling, Rösler Oberflächentechnik GmbH

Durchdachtes Konzept

Rösler Mitarbeiter

Perfekte Prozesse brauchen eine intuitive Bedienung: Thorsten Wifling (links) und Rüdiger Böhm, beide Rösler Oberflächentechnik, entwickeln gemeinsam die richtige Lösung für die jeweilige Anwendung. – Bild: Rösler

“Die Anwender erwarten von uns ein durchdachtes, attraktives und durchgängiges Maschinenkonzept – und zu einer Maschine von Rösler gehört ein entsprechendes Rösler-Layout für die Visualisierung”, ergänzt Wifling. Diese Standardisierung hat für Rösler wesentliche Vorteile im Markt. So liegen zum Beispiel die Icons in den jeweiligen Sprachen vor, so dass Rösler nicht mehr individuelle Darstellungen übersetzen muss. Das reduziert nicht nur den Aufwand, sondern sichert auch eine hohe Qualität im globalen Wettbewerb. Mit Siemens als Automatisierungsspezialist hat sich Rösler für einen Partner entschieden, der international einen sehr guten Ruf und eine hohe Akzeptanz genießt. Diese Qualität ist Rösler als namhafter Hersteller von kundenspezifischen Anlagen seinen Kunden auch ein Stück weit schuldig: “Das Bediengerät ist letzten Endes das Aushängeschild der Maschine. Eine ausgezeichnete Darstellungsqualität, ergonomische Bedienung und ein gutes Design sind daher auch wichtige Faktoren, um den Anwender von uns zu überzeugen”, so Wifling.

Rösler Oberflächentechnik GmbH,
Siemens AG

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