Mit drei Schneiden zum Ziel

Bei der Bearbeitung in einer Aufspannung von 12 Bolzen aus Einsatzstahl 16 MnCr 5 mit zwei 35 mm tiefe Querbohrungen für die zentrale Schmierung und Bolzensicherung mit Durchmesser 5 und 10,2 mm benötigten die Fachleute bei Egeler bislang etwa 7 min. Seit dem Einsatz des neuen dreischneidigen Spiralbohrers TRS wurden daraus 2 min. „Für das Bauteil für die Lkw-Industrie ist das eine Zeiteinsparung, die bei diesem Auftrag nicht nur einen Zeitgewinn bringt, sondern zusätzlich Kapazitäten schafft“, berichtet Geschäftsführer Andreas Egeler. „Wir stehen unter permanenten Termindruck, weshalb jede Maschine auf die Minute verplant ist.“

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Die Vorschubgeschwindigkeit konnte mit 1450 m/min gegenüber dem Vollhartmetallbohrer verdoppelt werden.

Möglich werden Zeiteinsparungen in der Hauptsache, weil Egeler zufolge die Vorschubgeschwindigkeit mit 1450 m/min fast verdoppelt werden konnte. Im Unternehmen werden von diesem Bauteil jeden Monat 2000 Stück angefertigt. 5 min Zeiteinsparung bedeuten infolge dessen bei 167 Aufspannungen 835 min oder auch 14 h zusätzliche Maschinenkapazität. Hoch gerechnet mit dem Maschinenstundensatz ergibt das auch mehr Wettbewerbsfähigkeit bereits in der Angebotsphase.

Höhere Vorschubgeschwindigkeit
Für Egeler ist das eine bemerkenswerte Entwicklung: „Diese Bolzen fertigen wir jetzt seit über 14 Jahren, mit geringfügigen Abwandlungen. Begonnen haben wir mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 200 m/min, haben das mit dem Umstieg auf Vollhartmetallbohrer auf 400 m/min, mit etwas Verwegenheit noch auf 500 m/min gesteigert und sind mit dem TRS bei 1450 m/min.“

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Dreischneidige Spiralbohrer werden oft dann eingesetzt, wenn es um eine Zeiteinsparung durch die zusätzliche Schneide geht. Hier setzen allerdings meist die Werkstoffe die Grenzen. Der Einsatzstahl 16MnCr5 bei Egeler ist für den TRS deshalb kein Problem, weil er durch die Geometrien, spezielle Ausbuchtungen in Kombination mit der Hauptschneide, auch für kurz spanende und zähe Werkstoffe ausgelegt ist. Hinzu kommt die Dreipunktführung, über die sich eine lineare Bohrung wesentlich besser bestimmen lässt. Gegenüber den zweischneidigen Bohrern sind das zudem messbare Vorteile in Stabilität und Bohrungsrundheit.

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Janusch Marschal (links) und Andreas Egeler (rechts): „Die Voraussetzung für solche Schnittparameter ist, dass Maschine und Werkzeugaufnahme den Anforderungen entsprechen, denn Fehler werden bei diesen Vorschüben kaum verziehen.“

Für Janusch Marschal, technischer Betreuer bei OSG, war es stets das Ziel, „mit dem Anwender gemeinsam einen kompletten Prozess zu entwickeln“. Der Bohrer wurde beim Einfahren sehr genau beobachtet, irgendwann gingen dem OSG-Spezialisten zufolge dann aber die Werkstücke aus. Nach 2800 Bohrungen oder 98 m Bohrweg sieht der Bohrer noch aus wie neu. Für die Lohnfertiger aus Schwaigern sind das überzeugende Fakten, denn in Werkzeuge wird dort nicht über den Preis investiert, sondern über einen definierten Qualitätsmaßstab, von dem nicht abgewichen wird. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigt, dass bei einem Maschinenstundensatz von 60 Euro die Einsparung 840 Euro beträgt. Wen wundert es da, dass es Egeler relativ egal ist, ob der Bohrer 100 oder 170 Euro kostet.

Einsatz eines 5-mm-Bohrers
Neben dem TRS gab es noch einen anderen Einsatz eines 5 mm Bohrers, der das Lohnfertigungsunternehmen überzeugte. „Mein Vater und ich sind bestimmt keine schlechten Fräser und Dreher“, beschreibt Egeler. „Einen 5-mm-Bohrer würden wir deshalb nicht freiwillig mit 2/10 mm Vorschub einsetzen. Auf Empfehlung von OSG haben wir das getan, und ich kann sagen: 2/10 mm machen mehr Spaß als 8/100 mm.“ Marschal gibt allerdings zu bedenken, dass dafür das notwendige Equipment vorhanden sein muss: „Klare Voraussetzung für solche Vorschübe ist aber, dass Maschine und Spannmittel den Anforderungen entsprechen, denn Fehler werden bei diesen Vorschüben kaum verziehen.“

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