Horst Lach

Horst Lach feierte am 3. April seinen 77. Geburtstag. - (Bild: Lach)

Herr Lach, Ihr Unternehmen feiert 2017 das 95-jährige Jubiläum. Was waren aus Ihrer Sicht die größten Meilensteine in der Firmengeschichte?
Der erste Big Point als Meilenstein war die Firmengründung 1922 durch Jakob Lach als Natur-Diamant-Schleiferei für das Schleifen von Diamanten zu Brillanten. Das hochgradige Wissen um den Diamant beflügelte Jakob Lach bereits in den 30er-Jahren, zunächst den Handel mit Industriediamanten für die Kugel- und Wälzlager-Industrie unter dem Namen "Deutscher Industrie-Diamant-Vertrieb Jakob Lach" aufzunehmen. So oblag es mir bei meinem Eintritt in das Unternehmen am 1. Oktober 1960 zusammen mit meinem Vater als weiteren Meilenstein die Fertigung von Diamant-Werkzeugen aufzunehmen.

Lach Diamant gilt als Pionier bei der Herstellung von Diamant-Werkzeugen. Wie haben Sie die Entwicklung dieser Werkzeuge in den vergangenen 50 Jahren am Markt beeinflusst?

Beispiel CBN – erstmals 1969 von General Electric als Borazon für das Nass-Schleifen gehärteter Stähle auf den Markt gebracht. Lach Diamant verhalf diesem neuen Schleifmittel für das HSS-Werkzeugschleifen zum Durchbruch: So durch reduzierte Schnittgeschwindigkeit und CBN-Konzentration, deren Entdeckung erst ein Trockenschleifen möglich machte. Die kommende Umwälzung des Zerspanungs-Werkzeugmarkts konnten wir mit unserer weltweit ersten Präsentation von PKD-Werkzeugen auf der Hannover-Frühjahrsmesse 1973 erahnen. PKD stand auch Pate auf der Productronica 1977 in München, wo wir erstmals Diamant-Werkzeuge für die präzise, schnellere und wirtschaftliche Fertigung von Leiterplatten-Materialien vorführten. Auch der Siegeszug des mit polykristallinen Diamanten bestückten Diamant-Werkzeugs für die Holz- und Kunststoff-Industrie war infolge seiner 350-mal höheren Standzeit beispielsweise gegenüber einem Hartmetallwerkzeug nicht mehr aufzuhalten. Nimmt man den Maschinenbau hinzu, war das PKD-Werkzeug fortan Anführer einer neuen industriellen Revolution. Von da an waren auch alle Widerstände in der Automobil-, Flugzeug- und Windkraftanlagen herstellendenden Industrie gebrochen. Die Voraussetzung für eine wirtschaftliche Herstellung von Leichtbauwerkstoffen und Keramik in der Industrie waren mit der nunmehr möglichen weltweiten Einführung von PKD-Werkzeugen geschaffen.

"Die Automobilindustrie und die sich für uns ergebenden Möglichkeiten bei der weiteren Entwicklung des E-Autos ist eine große Herausforderung."

Lach Diamant-Werkzeuge sind heute in allen Branchen zu finden. Welche Branche fordert Sie aktuell am meisten mit Ihren Entwicklungen?
Die Automobilindustrie und die sich für uns ergebenden Möglichkeiten bei der weiteren Entwicklung des E-Autos sowie die sich bei der Nutzung der Faserverbundwerkstoffe tagtäglich neu ergebenden Möglichkeiten.

Auf welche Entwicklung sind Sie besonders stolz?
Wenn Sie die Bedeutung der Entdeckung der Funkenerosion für die bis heute anhaltende Entwicklung des PKD-Werkzeugs erkennen – kennen Sie bereits meine Antwort – die Entwicklung des elektrischen Funken – das Electrical-Discharge-Grinding (EDG)-Verfahrens für die Bearbeitung polykristalliner Schneidwerkstoffe, wie PKD und natürlich auch PKBn (CBN).

"Wir leisten immer noch Pionierarbeit."

Mit welchen Neuheiten werden Sie auf Ihrem Messestand die Besucher auf der Messe EMO in Hannover überraschen?
Alle Produktbereiche – angefangen von traditionellen Abrichtwerkzeugen für Schleifscheiben, galvanisch beschichteten Diamant- und CBN-Werkzeugen, polykristallinen Diamant- und CBN-Zerspanungswerkzeugen, Maschinenbau haben sich für das Highlight EMO viel vorgenommen. Ich bin selbst gespannt, was eventuell patentfähiges dabei herauskommt. Eine win-to-win-Situation hat sich bei der Herstellung von metallgebundenen Profilschleifscheiben mit einem anderen Part in unserem Hause entwickelt. Sehr, sehr vielversprechend – sollte wieder zu einem Meilenstein werden...nh

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