Herr Steiner, vergleicht man die genormten Standardwerte, baut Dixi die genauesten Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren der Welt. Wer braucht solche Präzisionsmaschinen, die innerhalb weniger µm positionieren?
Erlauben Sie mir zunächst, ihren Verweis auf die Toleranzen zu konkretisieren. Denn das Positionieren im µm-Bereich schaffen etliche Hersteller von Werkzeugmaschinen. Die legendäre Dixi-Präzision manifestiert sich demnach in erster Linie durch eine ultragenaue Positionierung im Raum, also im hochpräzisen Zusammenspiel aller Linear- und Rundachsen zu- und miteinander für minimalste Form- und Lagetoleranzen am Bauteil.
…was der Frage nach den relevanten Kunden noch mehr Nachdruck verleiht…
Viele Dixi-Maschinen kommen bei der Bearbeitung von Motor- oder Getriebegehäusen für die Luft- und Raumfahrt zum Einsatz, wo gegenüberliegende Lagerbohrungen exakt zueinander fluchten müssen. Ein weiteres repräsentatives Einsatzgebiet sind Motorblöcke für Hochleistungsaggregate etwa im Motorsport. Spindelkästen und Spindelgehäuse im Werkzeugmaschinenbau sind ebenfalls ein Thema. Wir haben beispielsweise einen Kunden, der in der Produktion der eigenen Schleifmaschinen inzwischen auf das Schaben verzichten kann, weil die Werkstücke inzwischen perfekt mit einer Dixi bearbeitet werden.
Auch etliche Hersteller von hochwertigen Spritzgießwerkzeugen suchen das µm, um im späteren Produktionsprozess Teile mit perfekten Oberflächen gewährleisten zu können. Hinzu kommen Hersteller von Prototypen jedweder Couleur und Größe. Sie sehen also, Anwendungen gibt es viele, und weit mehr als man denkt…
Und das gilt auch für die neue Dixi 210 mit ihren enormen Verfahrwegen von (in X, Y und Z) 1800 x 2100 x 1450 mm und Bauteilgewichten bis 8000 kg?’
Das gilt erst recht für die Dixi 210. Schließlich ist sie jetzt die erste Maschine weltweit in dieser Größenordnung, die Genauigkeiten im Raum von 35 µm erzielt. Bislang muss von den Anwendern ein exorbitanter Aufwand betrieben werden, um überhaupt entsprechend präzise Bauteile fertigen zu können. Mit Bezug auf den großen Arbeitsraum gibt es zudem etliche Möglichkeiten der Mehrfachspannung mehrerer kleinerer Bauteile, die sich aufgrund der hohen volumetrischen Präzision der Maschine beliebig auf der Palette platzieren lassen, ohne Einbußen bei der Genauigkeit befürchten zu müssen.
Die DIXI 210 basiert auf der DMU 210 P. Was macht aus einem Universalzentrum von Deckel Maho Pfronten eine echte Dixi?
Da gibt es nur eine Antwort: Die erzielbare volumetrische Genauigkeit von 35 µm. Das ist, wie schon betont, ein einzigartiger Wert, den in diesem Arbeitsbereich kein anderer Hersteller bieten kann…
…aber Dixi dürfte mehr tun als nur den Schriftzug zu verändern?
Zunächst einmal ist die DMU 210 P eine hochstabile und hochsteife Maschine mit exzellenten Eigenschaften sowohl beim dynamischen Schlichten als auch im anspruchsvollen Leistungsfräsen mit hohen Drehmomenten. Sie bietet demnach von Natur aus beste Voraussetzungen für präzises Komplettbearbeiten in einer Aufspannung, wie unzählige Installationen weltweit tagtäglich eindrucksvoll unter Beweis stellen. Die Basis stimmt also und hätte, salopp formuliert, von uns sein können.
Vor allem entscheidend für die höhere Genauigkeit im Raum der Dixi 210 gegenüber der DMU 210 P ist in erster Linie das manuelle Schaben aller genauigkeits-bestimmenden Kontaktflächen, in das wir rund 500 h investieren. Denn erst dadurch ist wirklich sichergestellt, dass alle Achsen ultraexakt miteinander harmonieren. Darüber hinaus gibt es dann noch viele Optimierungen in Details, wie ein spezielles Thermomanagement mitsamt Kühlung für alle wärmebildenden Komponenten.
Dixi-Maschinen werden grundsätzlich in einer Hallenumgebung produziert, in der die Temperatur auf 0,2° genau konstant ist. Stellt die Suche nach dem µm ähnliche Anforderungen an den Betreiber der Maschinen?
Grundsätzlich gilt: Präzision lässt sich nicht kaufen, Präzision muss gefertigt werden – wobei in diesem Kontext die Maschine die entscheidende Rolle spielt. Doch auch das betriebliche Umfeld spielt natürlich eine Rolle. So muss die Temperatur in den Werkshallen jederzeit konstant sein, um prozesssicher und allzeit aufs µm wiederholgenau fertigen zu können. Ebenso müssen die Spannvorrichtungen entsprechend ausgelegt sein, wobei noch dazu beim Spannen selbst darauf zu achten ist, keine Spannungen oder gar Deformationen ins Bauteil zu bringen. Und letztlich spielen auch die eingesetzten Werkzeuge und die Bearbeitungsstrategien eine Rolle, um während des Prozesses möglichst wenig Temperatur ins Bauteil zu bringen.
Bei all diesen Fragestellungen unterstützen wir den Kunden vor und während der Installation. Ein wichtiges Erfolgsmerkmal in diesem Zusammenhang ist, dass wir die Dixi-Maschine beim Kunden auf die individuellen Rahmenbedingungen hin optimieren. Dazu wird die Maschine nach der Installation komplett volumetrisch vermessen und gegebenenfalls numerisch feinstjustiert respektive kompensiert. Und sollten uns während dieses Prozesses Störfaktoren im Umfeld auffallen, weisen wir den Kunden darauf hin und beraten ihn, was zu tun ist, um die entscheidenden µm zu finden.