Die richtige Spanntechnik ist das Eine. Da bietet Goodj neben Standardlösungen insbesondere Sonderspannvorrichtungen, die beispielsweise in der Automotive-Industrie eingesetzt werden. Von daher kennt Geschäftsführer Hans-Ruedi Good den Trend zu immer stärkerer Automatisierung auch bei kleinen Losen. Agierte Goodj zunächst als Zulieferer für Automatisierungsanbieter, hat sich das Unternehmen inzwischen selbst in diesem interessanten Sektor etabliert.
„Ausgereifte Nullpunktspannsysteme sind wichtig für die automatische Beschickung einer Maschine“, erklärt Good. „Allerdings muss ein Spannsystem in einer Automatisierungslösung ganz andere Voraussetzungen erfüllen als eines, das manuell betrieben wird.“
Störungen und Unwägbarkeiten müssen im Automatikbetrieb von Vornherein ausgeschlossen werden. „Wenn etwa ein Span auf der Anlagefläche ist, wird das ein erfahrener Bediener ganz selbstverständlich beheben“, erläutert Good. „In einem automatisierten System muss man hier Vorkehrungen treffen – die Herausforderungen liegen im Detail.“
Meine Meinung
Ein Hochregallager als automatisierter Werkstückspeicher – eigentlich eine naheliegende Idee. Gerade in Unternehmen, die über eine entsprechende Hallenhöhe verfügen, lässt sich so viel Stellfläche einsparen. Erfunden haben‘s wieder einmal die Schweizer. Aus der Praxis heraus wird hier mit geringem Aufwand und wenig Platzbedarf eine Automation ermöglicht, die es erlaubt, wertvolle Maschinen unter Umständen sogar über eine Woche und länger ohne Bedienereingriff auszulasten. Goodj verspricht hier eine exakt auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmte Lösung – und zwar aus einer Hand. So ist sichergestellt, dass sich der Anwender im Servicefall nicht auch noch mit unterschiedlichen Zuständigkeiten herumschlagen muss.
Richard Pergler, Redaktion fertigung
Wer wie Goodj den Anspruch hat, passgenaue Lösungen anzubieten, muss tief in die Prozesse der Anwender einsteigen. „Unsere Leistung reicht bis zur kompletten Produktionsanlage – das Spannmittel macht nur noch einen Bruchteil aus“, erklärt Good. „Wir haben uns mittlerweile bei sehr unterschiedlichen Projekten Lösungskompetenz erarbeitet.“
Automatisierung bei kleinen Stückzahlen war – in der Schweiz wie in Deutschland – lange Zeit kein Thema. Speziell nicht bei sehr komplexen Werkstücken. „Man war lange der Ansicht, dass Kleinserien und vor allem aufwändige Einzelteile eine Domäne der heimischen Industrie bleiben wird“, erklärt Good. „Inzwischen werden aber auch solche Teile weltweit angefragt.“
Daher ist eine Automatisierung insbesondere im 5-Achs-Bereich interessant. Aber eben auch anspruchsvoll. Mit der Steuerungssoftware von Soflex hat Goodj eine solide Basis für höchst individuelle Anwenderlösungen. Bei konventionellen Regalsystemen stieß man indes schnell an Grenzen: „Je mehr Plätze es werden, desto mehr Stellfläche wird verbraucht“, verdeutlicht Good. „Ein Großteil davon nicht für Palettenplätze, sondern für das Handling, etwa das Schienensystem des Bediengeräts.“
Speziell für Teile bis 300 kg und Größen bis 500 x 500 mm wollte Good eine einfache, bezahlbare, platzsparende und prozesssichere Lösung schaffen. „Ein ortsfester Knickarmroboter sollte aus einem Speicher heraus eine oder mehrere Maschinen bedienen“, erklärt er. „Die Herausforderung war die platzsparende Lagerung der Werkstücke.“
Die Lösung fand sich im eigenen Haus, wo ein Kardex-Hochregallager zuverlässig dafür sorgt, dass alle benötigten Komponenten jederzeit griffbereit gelagert werden. „Unsere Idee war, das Lager auch per Roboter zu bedienen“, erläutert Good. Die Umsetzung erfolgte prompt: Auf der einen Seite des Kardex beladen die Mitarbeiter, bringen vorgerüstete Werkstückpaletten, aber auch Vorrichtungen und Rohlinge ein. Sollen die Teile bearbeitet werden, entnimmt auf der anderen Seite des Regals der Roboter die Werkstücke und übergibt sie an die Maschine.
„Hier lassen sich per Nullpunktspannsystem vorgerüstete Werkstücke hochgenau bearbeiten“, erläutert Good. „Unser System kann aber auch Vorrichtungen automatisch auf die Maschine bringen, in die der Roboter per eingewechseltem Greifer die Werkstücke einlegt. Das offene Soflex-System und unser Know-how lassen sehr individuelle Lösungen zu.“ Umgekehrt legt der Roboter die fertig bearbeiteten Werkstücke aus der Maschine wieder im Hochregallager ab, wo sie manuell entnommen werden. „Je nach Ausführung und Höhe können wir so auf kleinster Stellfläche zwischen 100 und 200 Paletten unterbringen – das reicht, um eine oder mehrere Maschinen eine ganze Weile zu beschäftigen.“