Am Gipfel der Innovationen

Hoch oben im Industriepark Tefen im Norden von Israel liegt das Headquarter des Werkzeugherstellers Iscar. Rund 2500 Mitarbeiter arbeiten hier und entwickeln und fertigen Hightech-Cutting-Tools. „Where Innovation never stops!“ prangt in großen Lettern auf einem der Produktionsgebäude. Der Slogan ist Programm, denn Iscar setzt beim Anwender sozusagen am Flaschenhals an und öffnet ihn durch den Einsatz innovativer Werkzeugkonzepte bis hin zum Toolmanagement, wie etwa dem Werkzeugausgabesystem Matrix. Möglich macht dies ein kontinuierlicher Forschungs- und Entwicklungsprozess.

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Jacob Harpaz, CEO Iscar: „Unsere Werkzeuge
setzen Maßstäbe.“ Bilder: fertigung

1952 von Stef Wertheimer gegründet, hat sich die Iscar IMC-Gruppe heute mit insgesamt 12 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 3 Mrd. Dollar im Jahr 2013, zum zweitgrößten Cutting-Tool-Supplier am Markt entwickelt. Im Jahr 2006 verkaufte Wertheimer 80 Prozent der Anteile an Warren Buffet – inzwischen ist der Konzern komplett in der Hand des amerikanischen Investors. Dies habe jedoch nach Aussage von Iscar-CEO Jacob Harpaz keinerlei Einfluss auf das Tagesgeschäft. Iscar ist quasi autark und nicht ohne Grund zu einem wichtigen strategischen Partner nahezu aller namhaften Werkzeugmaschinenhersteller avanciert.

Meine Meinung

Innovation wird bei Iscar groß geschrieben. Dass diese Firmenphilosophie auch tagtäglich gelebt wird, beweisen die 1350 IQ-Produkte, die mittlerweile verfügbar sind. Tendenz steigend! Mit dem Versprechen, die Prozesskosten um 15 Prozent zu senken, bietet CEO Jacob Harpaz mit seinen Werkzeugexperten den Anwendern einen wichtigen Schritt, um noch produktiver zu werden.
Chapeau! Jürgen Gutmayr, Redaktion fertigung

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fertigung-Redakteur Jürgen Gutmayr hat den Präzisionswerkzeughersteller Iscar am Headquarter in Tefen in Isreal besucht.

Mit „Machining Itelligently“ hat sich Harpaz mit seinen Experten dem Thema Cost Reduction verschrieben. „Unser Ziel ist es, die Produktionskosten zielgerichtet um 15 Prozent zu reduzieren“, bringt es der CEO auf den Punkt. Dass dies keine leeren Worthülsen sind, beweist Iscar mit dem Konzept „IQ“. Der Präzisionswerkzeughersteller schließt mit seinen Kunden entsprechende Verträge zur Prozesskostenreduzierung. Dies erfolgt durch eine Analyse der Cutting Tools, des Rohmaterials, der Manpower bis hin zu den reinen Maschinenkosten und dem Overhead. Ziel ist unter anderem eine Tool-Life-Verlängerung, also höhere Standzeit und „Reduzierung der Cost per Part“ wie Harpaz betont.

5 bis 6 Prozent des Umsatzes investiert Iscar jedes Jahr in Forschung und Entwicklung. „Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Tools hinsichtlich Produktivität und Standzeit neue Maßstäbe setzen“, erklärt der CEO. 40 Prozent der Iscar-Produkte sind weniger als fünf Jahre alt. Auf die Frage, wie das funktioniert, erklärt Harpaz: „Wir haben quasi einen internen Wettbewerb bei der Entwicklung eines neuen Produkts. Drei Teams arbeiten unabhängig voneinander und versuchen jeweils das beste Ergebnis zu erzielen. Die beste Lösung gewinnt. Ergebnis: ein nahezu perfektes Tool.“

Auf einen Blick

Toolmanagement-Software Matrix TM von Iscar

  • Standalone-Softwarepaket auch ohne Matrix-System nutzbar
  • vollständige Verbrauchs- und Kostenstellenstatistik für bessere Planung und Kostenanalyse
  • automatische Fakturiereung und Berechnung der Wiederbestellpunkte
  • mehrsprachiges Benutzermenü
  • Kit-Verwaltung zur Ausgabe von Artikellisten
  • Fotos und Dokumente mit Werkzeugen verknüpfen
  • nachschleifbare Werkzeuge verwalten
  • einzelnen Lieferanten nur Zugriff auf deren Werkzeuge zur Befüllung gewähren
  • Bestandstransfer zwischen Werkzeugschränken automatisieren
  • Kostenersparnisrechnung
  • Alarm-E-Mails erinnern an Aufgaben und wichtige Themen
  • Artikel-/Fachplanung – vereinfacht die Fachzuweisung von Artikeln bei der Ersteinrichtung
  • Änderungsverlauf zur Nachverfolgung bestimmter Aktionen im System
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5 bis 6 Prozent des Umsatzes werden bei Iscar in Forschung & Entwicklung investiert. Die Produktlinie HighIQLine umfasst aktuell 1350 Tools. Bild: Iscar

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Heli IQ Mill 390: Hoch positive Fräswendeschneidplatten mit drei wendelförmigen Schneidkanten und weiterentwickelter Schneidengeometrie führen zur Reduzierung von Schnittkräften und Leistungsaufnahme. Die Linie erreicht neue Dimensionen der Kosteneffizienz. Bild: Iscar

Kein Wunder, dass die aktuelle Produktlinie „HighIQLine“ rund 1350 Tools umfasst. Auch bei der Wahl des richtigen Werkzeugs steht Iscar dem Anwender unterstützend zur Seite. Mit dem sogenannten Tool Advisor bietet der Werkzeugexperte seinen Kunden eine komfortable Alternative zum Katalog. Der Anwender gibt lediglich seine Maschinendaten und das zu bearbeitende Material ein. Eine auch als App erhältliche Software schlägt sogleich das passende Werkzeug vor. Im Handumdrehen gibt es dazu weitere Informationen wie Werkzeuggeometrie, Maschinendaten, Stromverbrauch und eine geschätzte Bearbeitungszeit. Abgerundet wird das Programm durch ein optimales Toolmanagement, das den Werkzeugverbrauch stets im Fokus hat. Mit Matrix Series 5 hat Iscar einen Werkzeugausgabeautomaten entwickelt, der bis zu 900 einzeln ansteuerbare Werkzeug-Lagerplätze bietet. „Matrix ist besonders komfortabel und intuitiv zu bedienen. Eine Anbindung an das Firmennetzwerk ist ebenso möglich“, so Harpaz, „So hat der Anwender stets einen Überblick über den aktuellen Werkzeugverbrauch. Eine umfangreiche Datenbank liefert zudem statistische Informationen.“

Mit diesen Innovationen will Harpaz mit seinem Unternehmen weiter wachsen und eine „starke Nummer Zwei – ganz nah an der Nummer Eins in der Branche“ werden, wie er abschließend betont.

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