Bereits 1961 wurde die European Brakes and Chassis Components GmbH (EBCC) in Breslau gegründet, die heute zur börsennotierten ACE Group gehört. Das Produktionsspektrum von EBCC umfasst jährlich 7,5 Mio. Aluminiumbremssattel und Hauptbremszylinder. Die Produkte werden sowohl als Gussteile als auch in bearbeitetem Zustand an alle namhaften Automobilzulieferer im Chassis-Bereich geliefert. EBCC verfügt über eine eigene Aluminiumgießerei und einen modernen Maschinenpark.

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Die Vorbearbeitung der Kolbenbohrung zählt durch die schwankende Aufmaßsituation zu den kritischsten Bearbeitungen bei der Bremssattelproduktion.

EBCC und Mapal arbeiten seit 1999, als der damalige Investor von EBCC seine Bremssattelproduktion nach Breslau verlegte, zusammen. Die entsprechende Transferlinie wurde mitgeliefert – komplett bestückt mit Mapal-Werkzeugen. Im Einsatz erwiesen sich die Werkzeuge als prozesssicher und wirtschaftlich. Zusammen mit der von Mapal Polen gebotenen technologischen Unterstützung vor Ort waren dies ausschlaggebende Argumente für EBCC, die Neu- und Ersatzwerkzeuge für die sich schnell positiv entwickelnde Produktionslinie ebenfalls von Mapal zu beziehen. Dabei spielte der DienstleistungsgGedanke immer eine große Rolle: Bereits 2004 wurde in Poznan, dem Sitz von Mapal Polen, ein Konsignationslager eingerichtet, um PKD-Werkzeuge schnell und effektiv wiederaufbereiten zu können.

2012 entschloss sich das Management von EBCC, für die mechanisch zu bearbeitenden Bauteile ein Toolmanagement zu vergeben. Adam Wawrzyniak, Leiter Produktion und Einkauf bei EBCC, nennt als wichtige Gründe für diese Entscheidung die exakte Kenntnis über den Werkzeugverbrauch und die Kosten pro Bauteil, die Möglichkeit, den Lagerbestand an Werkzeugen zu reduzieren, Einkaufs- und Logistikprozesse auslagern zu können, sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Prozess- und Produktoptimierung.

Planung mit Steigerungen

Das Toolmanagementprojekt umfasst Aluminiumbremssattel sowie Gussbremssattel und -halter – insgesamt eine Jahresproduktionsmenge von über zwei Mio. Bauteilen. Auch die prognostizierten Steigerungen dieser Mengen sind im Projekt inbegriffen.

Auf einen Blick

Toolmanagement von Mapal

  • Beschaffung, Wareneinganskontrolle und Lagerung aller Werkzeuge
  • Wiederaufbereitung, Einstellen und Bereitstellen der Werkzeuge
  • Analyse des Fertigungs- und Bearbeitungsprozesses
  • Werkzeugdokumentation in Form von Stamm- und Technologiedaten
  • Optimierungsservice
  • Personal- und Prozessunterstützung vor Ort
  • Controlling und Reporting
  • Bezahlung nach Kosten pro Werkstück
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Die Vorbearbeitung der Kolbenbohrung zählt durch die schwankende Aufmaßsituation zu den kritischsten Bearbeitungen bei der Bremssattelproduktion.

Wawrzyniak sieht die jahrelang erfolgreiche Zusammenarbeit als wesentliches Kriterium in der Entscheidung, das Toolmanagement an Mapal zu vergeben: „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Mapal zusammen. Im Bereich PKD-Werkzeuge ist der Präzisionswerkzeughersteller unser Hauptlieferant. Diese partnerschaftliche Zusammenarbeit ermöglicht beiden Unternehmen, ihr Technologie-Know-how weiter zu steigern und Synergien zu bilden. Für

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Das neue, automatische Werkzeugausgabesystem Unibase-M von Mapal steht für eine optimale Lagerung und Verwaltung von Werkzeugen.

EBCC stellt das Toolmanagement einen weiteren Schritt in der Prozess- und Kostenoptimierung der mechanischen Bearbeitung dar.“ Ein weiterer wesentlicher Grund, Mapal mit dem Toolmanagement zu betrauen, war das vorhandene Know-how in diesem Bereich aus anderen erfolgreichen Projekten. Eine effektive, kontinuierliche Kostenreduzierung sowie die Unterstützung durch Mapal bei Neuangeboten waren und sind sicher. EBCC kann vor Ort auf ein Team von Mapal-Spezialisten vertrauen: Tool Manager ist Wawrzonkowski, die Werkzeuglogistik verantwortet Danuta Haligowska. Technischen Support leistet Tomasz Klamrowski. Dazu kommt Timo Killinger vom Toolmanagement-Team in Aalen mehrmals pro Monat nach Breslau, um vor Ort Unterstützung zu leisten.

Optimierungsmaßnahmen

In den ersten Monaten lag der Schwerpunkt des Projektes vor allem auf Optimierungsmaßnahmen. Die notwendige Werkzeugkostentransparenz wurde in enger Zusammenarbeit mit Damian Zarzyka, Technologe bei EBCC, hergestellt, die Beschaffungslogistik verbessert. So konnten speziell die Umlaufmengen der Werkzeuge optimiert werden, die für im Auslauf befindliche Bauteile eingesetzt werden. Ein wesentliches Instrument für diese Maßnahme war die Installation von Tool­base-Werkzeugausgabesystemen. Eine Lieferantenreduzierung und Technologie-Updates setzten weitere Potenziale frei. Die Einführung einer Standmengenstatistik ermöglichte ein genaues Bild der Leistungsfähigkeit der einzelnen Werkzeuge. In Kombination mit regelmäßigen Reports über die Werkzeugkosten ist eine Kostentransparenz möglich. Die Auswertung umfasst sowohl die Cost per Part insgesamt wie auch die Anteile der einzelnen Werkzeuge daran.

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Von links nach rechts: Damian Zarzyka, Werkzeug- und Fertigungsplaner bei EBCC; Marcin Wawrzonkowski,Technischer Berater, Mapal Polen; Adam Wawrzyniak, Leiter Produktion und Einkauf bei EBCC. Bilder: Mapal

Basierend auf den evaluierten Daten erarbeiteten Mapal und EBCC ein Optimierungsprogramm für jedes Bauteil. Wesentliche Verbesserungspotenziale wurden durch den Einsatz neuer Schneidstoffe und Beschichtungen erschlossen. Der Einsatz von Kombinationswerkzeugen führte zu Taktzeitreduzierungen. Durch eine verbesserte Nachschliffqualität bei Vollhartmetall-Werkzeugen konnten die Wiederaufbereitungskosten nachhaltig gesenkt werden.

Zusammen mit Mapal sieht Wawrzyniak einer weiteren Expansion im stark umkämpften Chassis-Markt optimistisch entgegen.

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