Im vergangenen Jahr haben die Zerspanungsexperten aus Tübingen auch Tiger·tec-Gold-Wendeschneidplatten für das Drehen auf den Markt gebracht.

Im vergangenen Jahr haben die Zerspanungsexperten aus Tübingen auch Tiger·tec-Gold-Wendeschneidplatten für das Drehen auf den Markt gebracht. (Bild: Walter AG)

Hoher Preisdruck, kleinere Losgrößen und häufiger wechselnde Bauteile, neue Werkstoffe und höchste Ansprüche an die Oberflächenqualität der gefertigten Bauteile: In diesem Koordinatensystem bewegen sich gegenwärtig im Prinzip alle zerspanenden Unternehmen. Hier wirtschaftlich zu arbeiten, stellt auch an die eingesetzten Zerspanungswerkzeuge höchste Ansprüche. Hersteller wie Walter arbeiten deswegen kontinuierlich an ihrem Portfolio an Zerspanungslösungen. Typisch sind dabei eher inkrementelle Verbesserungen oder das Ausdifferenzieren bereits bekannter Lösungen.

Der Ehrgeiz der Tübinger Zerspanungsexperten von Walter geht aber darüber hinaus: Optimierungen oder Neuerungen, die keine deutlichen Produktivitätsverbesserungen für reale Kundenprozesse bringen, sieht man skeptisch. Der entwicklungsstarke Hersteller fokussiert sich deswegen vor allem auf Innovationen, die das Potenzial haben zur neuen Benchmark im Markt zu werden. In den letzten zwei Jahren hat hier vor allem der Bereich Drehen und Stechen profitiert.

Verbesserte Widerstandskraft gegen Risse und erhöhte Zähigkeit

Im Fräsen gehören die Tiger·tec-Gold-Wendeschneidplatten von Walter schon seit fünf Jahren zum Goldstandard, was Produktivität und Leistungsfähigkeit angeht. Im vergangenen Jahr haben die Zerspanungsexperten aus Tübingen auch Tiger·tec-Gold-Wendeschneidplatten für das Drehen auf den Markt gebracht. Sie sind eine komplette Neuentwicklung. Gegenüber den bisherigen Top-Level-Wendeschneidplatten dieser Anwendung, Walter Tiger·tec Silver, bringt die neue Sorte bis zu 50 Prozent mehr Standzeit beim Drehen von Bauteilen aus ISO P-Stahl sowie für spezielle Bearbeitungen von rostfreien Stählen, Grauguss und Sphäroguss.

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Den entscheidenden Unterschied für den neuen Tiger·tec-Gold-Dreh-Wendeschneidplatten machen Aufbau und Ausrichtung der Beschichtung: Üblicherweise wird bei der CVD-Beschichtung nur die Alumi­niumoxidschicht hochtexturiert, bei Walter Tiger·tec Gold geschieht das auch mit der Titancarbonnitrid-Schicht. Das erhöht die Homogenität und damit Stabilität der gesamten Beschichtung deutlich. In der Anwendung zeigt sich das im stark verringerten Freiflächenverschleiß und in der massiv reduzierten Kolkbildung.

Eine verbesserte Widerstandskraft gegen Risse und eine erhöhte Zähigkeit erhalten die Tiger·tec-Gold-Dreh-Wendeschneidplatten durch die mehrlagig aufgebaute TiCN-Schicht. Unter dem Mikroskop sieht man, dass in das letzte Drittel der Schicht drei Unterbrechungen eingebaut sind. Paradoxerweise erhält die gesamte Schicht dadurch mehr Elastizität und das Eigenspannungsverhalten wird besser. Trifft die Schneide auf das zu zerspanende Bauteil, dämpft die so konstruierte Schicht die Kräfte ab, die auf sie einwirken.

Das macht die Tiger·tec-Gold-Dreh-Wendeschneidplatten zur optimalen Lösung, wenn das Werkzeug bei einem Drehvorgang immer wieder ins Bauteil eingreifen muss, wie zum Beispiel bei der Bearbeitung von Kurbel- oder Getriebewellen. Um das volle Potenzial der Tiger·tec-Gold-Dreh-Wendeschneidplatten auszureizen, setzt Walter außerdem einen besonderen, dreistufigen Finishing-Prozess ein: Dadurch werden Formschlüssigkeit, Zähigkeits- und Reibungsverhalten und Rissbeständigkeit noch einmal verbessert. Durch die goldene Farbe erhöht sich der Kontrast zu den dunklen, bereits verschlissenen Schneidkanten. Deren Status lässt sich so deutlich leichter beurteilen.

Im Fräsen gehören die Tiger·tec-Gold-Wendeschneidplatten von Walter schon seit fünf Jahren zum Goldstandard, was Produktivität und Leistungsfähigkeit angeht.
Im Fräsen gehören die Tiger·tec-Gold-Wendeschneidplatten von Walter schon seit fünf Jahren zum Goldstandard, was Produktivität und Leistungsfähigkeit angeht. (Bild: Walter AG)

Optimiert für Stahldrehen in der Automotive-Serienfertigung

Aktuell sind die Sorten Walter Tiger·tec Gold WPP10G, WPP20G und WPP30G erhältlich: Sie decken vor allem typische Anwendungen beim Stahldrehen in der Automotive-Serienfertigung ab, wie das Bearbeiten von Antriebswellen, Rädern oder Flanschen. In einem Feldtest konnte beispielsweise der Ausstoß an Antriebswellen pro Wendeschneidplatte von 170 mit der bisherigen Lösung auf 250 Bauteile mit der Walter Tiger·tec Gold WPP20G erhöht werden, ohne die anderen Prozessparameter wie Schnittgeschwindigkeit, Vorschub und Schnitttiefe zu verändern. Die Sorten lassen sich auch bei der Bearbeitung von Sphäroguss (GGG), Grausguss (GG) und zum Schruppen von rostfreien Stählen einsetzen.

Es sind 21 unterschiedliche Geometrien verfügbar, darunter auch Spezialgeometrien für optimierten Spanbruch auf langspanenden, kohlenstoffarmen Stählen (MP3) oder speziell für Schnittunterbrechungen (RP7) entwickelte Geometrien. Auch für das Kopierdrehen hat Walter mit seine System W1011-P eine technisch innovative Lösung auf den Markt gebracht, die gegenüber konventionellen Systemen eine deutliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Prozesses bringt. Wichtiger Knackpunkt für die Prozesssicherheit und Präzision beim Kopierdrehen ist der Plattensitz.

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