Der Rohrhersteller Esta Rohr GmbH hat es ausprobiert und ist zufrieden: In den letzten Jahren haben sie ihre Produktion komplett umgebaut. 2006 verarbeitete die Firma 3.000 Tonnen Stahl pro Jahr auf vier WIG- und einer Laser-Anlage. Inzwischen haben sie auf Laser umgesattelt. Nur noch drei Rohrfertigungsanlagen produzieren heute längsnahtgeschweißte Rohre aus 4.500 Tonnen. “WIG-geschweißte Rohre werden tatsächlich nur noch in Ausnahmefällen angefragt, wenn Baupläne oder komplizierte Prüfvorgaben dies erfordern”, erklärt Sven Pitzer, technischer Leiter bei Esta Rohr.
Die Erwartungen an die neue Laser-Technik waren hoch: Die Esta Rohr GmbH wollte kostengünstiger produzieren und neue Märkte erobern. Das ist gelungen. Für die Sparte der Kraftstoffbefüllung in Automobilen erfüllen zum Beispiel nur die lasergeschweißten Rohre alle Anforderungen. Die Technik des klassischen WIG-Schweißens ist nicht zugelassen. Das Besondere an diesen Rohren ist, dass sie aus einem speziell legierten Stahl hergestellt werden und damit auch ungeglüht gut verformbar sind.
Rohre für Trinkwasserinstallation
Der größte Anteil der Produktion geht allerdings nicht in den Automobilmarkt, sondern in die Trinkwasserinstallation. Dort wird hauptsächlich ein ferritischer Stahl verwendet, der nach einem Beschluss des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) nur als lasergeschweißtes Rohr für die Nutzung als Trinkwasserleitung zulässig ist. Denn im Gegensatz zu anderen Schweißverfahren sind lasergeschweißte Rohre korrosionsbeständig.
Zudem hat Esta Rohr lasergeschweißte Edelstahlrohre für geschlossene Wasserkreisläufe wie Heizungsanlagen entwickelt. Entsprechend stellt das Unternehmen auch innennahtgeglättete Rohre her, die Bauherren eine vielversprechende Möglichkeit bieten: Die Verlegung von Rohrleitungen, das man stets vom Fachmann erledigen lassen sollte, können nun in Edelstahl ausgeführt werden. Das ist auch kostengünstiger. Edelstahl ist durch die gestiegenen Rohstoffpreise für Kupfer deutlich preiswerter zu bekommen.
Ein weiterer Vorteil der Lasertechnik: Ein schneller und präziser Linearbetrieb positioniert den Laserstrahl genau. So kann bei kritischen Automobilrohren sicherer geschweißt werden als bisher. Auf einem PWS-Bedienfeld lässt sich der Schweißprozess zudem genau beobachten. Auch findet eine automatische Korrektur der Schweißposition über eine integrierte Regelung statt. Der Laserstrahl wird mit einer Genauigkeit von wenigen Mikrometern bei Geschwindigkeiten bis 60 Meter in der Minute positioniert. Die Lasernähte sind dabei so schmal, dass sie nur geringe Wärmeeinflüsse aufweisen. Das kommt dem Abbrandverhalten sowie der Entmischung von Legierungselementen zugute.
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