Christof Bönsch

Christof Bönsch, Geschäftsführer Komet. - (Bild: Komet Group)

Herr Bönsch, das Ideen-Forum+ widmete sich Anfang Mai dem Thema, wie die Digitalisierung künftig die Automobilproduktion verändern wird. Kurzes Fazit: Wie betrachten Sie den Einfluss der E-Mobilität auf die Branche der Zerspanungswerkzeug-Hersteller?

Der Zerspanungsanteil bei einem Elektromotor ist deutlich geringer. Je nach Betrachtung sprechen wir hier von bis zu 75 Prozent weniger Zerspanung. Der Einfluss der E-Mobilität ist für uns als Zerspanungsspezialist also schon deswegen enorm. Allerdings werden wir in den kommenden Jahren einen starken Zuwachs bei Hybridlösungen sehen, und da wird es dann auch wieder Chancen für Komet geben, neue Lösungen zu entwickeln und zu produzieren.

"2017 ist für Komet sehr stark angelaufen." Christof Bönsch

Wann sollten die Werkzeughersteller sich aus Ihrer Sicht auf die künftigen Veränderungen einstellen?

Auch wenn der Anteil der reinen Elektroantriebe derzeit noch sehr gering ist, ist es sicher ratsam, sich schon jetzt intensiv mit den Veränderungen zu beschäftigen. Die Entwicklung in den kommenden Jahren wird den Anteil rasant verändern. Allerdings sollten wir berücksichtigen, dass nicht nur die E-Mobilität Veränderungen in der Automobilindustrie hervorruft. Andere Trends wie Downsizing, Modularisierung und Leichtbau sind in der Produktion des Antriebs ebenso wichtige Faktoren. Zudem steigen die Anforderungen an die Digitalisierung in der Produktion. Damit entstehen neue Märkte, die es beherzt anzugehen gilt.

E-Mobilität heißt weniger Zerspanung. Wird dieses Szenario den Markt nach unten korrigieren?

Was den Verbrennungsmotor selbst angeht, wird es sicher einen reduzierten Bedarf geben. Allerdings sind wir von der durchgängigen Elektrifizierung des Antriebs noch ein ganzes Stück entfernt. Im Zuge dessen werden sich auch neue Chancen für die Zerspanung ergeben, so zum Beispiel im Bereich der Lade-Infrastruktur und der Energieerzeugung. Die Automobilindustrie wird auch in Zukunft die bedeutendste Abnehmerbranche im Bereich Zerspanung bleiben.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktentwicklung in Deutschland?

Wir sehen in Deutschland eine sehr robuste und stabile Nachfrage. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich dies in den nächsten Monaten ändern wird. Wir sind für 2017 da insgesamt recht optimistisch.

"Wir haben im Fräsen mittlerweile ein durchgehendes Portfolio für alle Anwendungen und verzeichnen sehr erfreuliche Wachstumszahlen."
Christof Bönsch

Mit dem Fräsen ist die Komet Group vor über zwei Jahren zum Komplettanbieter avanciert. Wie hat sich dieser Bereich seither entwickelt?

Wir haben im Fräsen mittlerweile ein durchgehendes Portfolio für alle Anwendungen. Das wird von unseren Kunden honoriert, und wir verzeichnen dementsprechend sehr erfreuliche Wachstumszahlen. Das Portfolio wird kontinuierlich weiterentwickelt und wir gehen dementsprechend davon aus, dass wir unsere Wachstumsziele erreichen.

Wie ist das Geschäftsjahr für Komet angelaufen?

2017 ist für Komet sehr stark angelaufen. Besonders erfreulich ist, dass alle Hauptmärkte mit einer guten Performance unterwegs sind.

Auf welche Highlights dürfen sich die Messebesucher der EMO auf dem Komet-Stand freuen?

Wir werden in allen Technologiebereichen wieder zahlreiche neue Produkte vorstellen. Besonders spannend werden die Weiterentwicklungen im Bereich der additiv gefertigten Werkzeuge sein. Auch bei unserem digitalen Assistenzsystem ToolScope stellen wir Weiterentwicklungen vor, die noch bessere Vernetzungsmöglichkeiten für den Anwender bieten. nh

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