Heinrich Haumer (links) und Stephan Witt,
Geschäftsführer von WaldrichSiegen, im
Hintergrund die neue ProfiMill.

Heinrich Haumer (links) und Stephan Witt,
Geschäftsführer von WaldrichSiegen, im
Hintergrund die neue ProfiMill.

Daher müssen auch die Maschinen immer größer werden Maschinen mit Durchgangsbreiten von 10 m sind keine Seltenheit mehr

Horizontaldrehmaschinen mit 7 m Drehdurchmesser und bis zu 350 t Gewicht gehören inzwischen ins Standard-Repertoire. Insbesondere zeichnet sich auch in der Großteilebearbeitung der Trend der Verfahrensintegration hin zur Komplettbearbeitung ab. Bislang war das eher bei kleineren Bearbeitungszentren der Fall. Unser neues Konzept der Dreh-Fräs-maschine mit voller Automatisierung zielt genau in die Richtung der gestiegenen Anforderungen seitens der Anwender.

Vor kurzem fanden bei Ihnen in Burbach die Fräsmaschinentage statt. Was war der Anlass und welche Neuheiten gab es zu sehen?
Heinrich Haumer: Wichtigster Anlass war natürlich unser 175-jähriges Jubiläum. WaldrichSiegen gehört inzwischen zur Herkules Group, aber neben der Walzenbearbeitung ist der Bau von Großdreh- und Fräsmaschinen ein wichtiges Standbein von WaldrichSiegen. Daher ist es unser Anliegen, das richtige Bild in den Köpfen der Anwender zu platzieren, und an den zwei Tagen Anfang März ist uns das sehr gut gelungen. Etwa 80 Gäste haben sich von Neuentwicklungen, Vorträgen und Zerspanversuchen auf der Maschine überzeugt. Zudem fand ein direkter Dialog mit den Anwendern und Interessenten statt, der so auf einer regulären Messe eher verhaltener und deutlich kürzer ist.

Was heißt das genau?
Heinrich Haumer: Für uns sind diese intensiven Gespräche im eigenen Haus von enormem Wert, da wir direkte Informationen und Erwartungen, was eine Maschine können muss, rasch aufnehmen und umsetzen können. Mit der ProfiMill für unsere eigene Produktion können wir die Leistungsfähigkeit der Maschinen nun auch live demonstrieren. Die Maschine ist als Doppeltisch-Maschine ausgeführt und mit vollautomatischen Werkzeug- und Aggregatewechsler ausgestattet. Sie verfügt über eine maximale Aufspannlänge von etwa 17,25 m und 120 kW Leistung am Werkzeug. Damit können wir jederzeit Probebearbeitungen durchführen und auch neue Entwicklungen präsentieren. Positiver Aspekt: Während der Fräsmaschinentage gab es bereits zahlreiche konkrete Anfragen.

Welche besonderen Merkmale zeichnen die Maschinen der ProfiMill-Baureihe aus?
Stephan Witt: Aufgrund der strategischen Ausrichtung 2009 im Fräsgeschäft haben wir einen Stab von Experten ein komplett neues Maschinenkonzept erarbeiten lassen. Wichtig waren hier der Kontakt zu den Anwendern und der intensive Informationsaustausch zu geforderten Bearbeitungsmöglichkeiten. Herausgekommen ist die neue Baureihe ProfiMill, die neben Präzision und Leistung auch bei Service, Wartung, Betriebskosten und Energieeffizienz punktet und mit modularen Bauteilen aufwartet, die bei Bedarf enorm schnell gewechselt werden können.

Wie macht sich das neue Konzept bemerkbar?
Stephan Witt: Das Expertenteam für die ProfiMill erforschte häufig bei anderen Portalfräsmaschinen auftretende Schäden, analysierte die Zugänglichkeit an der Maschine und verbesserte die Maschinenkonstruktion an vielen Stellen. Zugleich erhöhte sich die Bearbeitungsstabilität, und bei den Antrieben gab es einen Leistungssprung. Und auch die statischen und dynamischen Eigenschaften sind bei der ProfiMill besser. Defekte Pumpen, deren Austausch früher einen Tag Maschinenstillstand verursachte, sind heute in gut 1 h ausgetauscht. Oder beispielsweise ein defektes Getriebe. Das bedeutete früher schon mal eine ganze Woche Maschinenstillstand. Heute ist der Schaden innerhalb von zwei Schichten wieder behoben. Das reduziert Produktionsausfälle enorm. Zudem ist der Getriebehersteller RSGetriebe Teil der eigenen Unternehmensgruppe, das garantiert die schnelle Ersatzteilversorgung.

Was sind Ihre weiteren Ziele?
Heinrich Haumer: Weitere Entwicklungen wird es im Bereich Dreh-Fräsmaschine geben. Auch die Effizienzsteigerung bleibt im Fokus der Entwicklungsabteilung. Selbst bei geringen Stückzahlen lohnt es sich, genau nachzurechnen, ob eine oder zwei Maschinen nötig sind.

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