Wie unabhängig ist matec dann eigentlich noch?
Ich möchte betonen, dass matec nach wie vor ein eigenständiges Unternehmen ist und dass ich als Miteigentümer und alleiniger Geschäftsführer nach wie vor die Unternehmensentscheidungen im Tagesgeschäft treffe. BFW hatte nie vor, hier kontrollierend einzugreifen. Wir haben in Köngen ein starkes Team, das im Vertrieb, im Service und der Konstruktion hervorragende Arbeit leistet, und besonders das wissen auch die indischen Miteigentümer zu schätzen.
Die Matec-Maschinen sind im Prinzip Einzelanfertigungen. Was macht dieses Konzept so erfolgreich?
Dazu möchte ich zunächst folgendes sagen: Wir sind nicht nur stark in kundenspezifischen Lösungen, sondern auch bei Standardmaschinen. Unser Baukastensystem ist darauf ausgelegt, jede Art Maschine zu bauen. Unser Portfolio beginnt bei den Schwenktischmaschinen, die für die Serienproduktion gedacht sind, geht über die L- und HV-Fahrständermaschinen, die in jeder nur denkbaren Konfiguration – also von der einfachen Basismaschine mit kurzer Lieferzeit und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis bis zur angepassten Sonderlösung – verfügbar sind, bis hin zur Portalbaureihe mit ihren großen Verfahrwegen und unterschiedlichen Kopf- und Spindellösungen, die speziell für die Bearbeitung von sehr großen Werkstücken und Schwerzerspanung konstruiert wurde.
Ein gutes Stichwort: Erst kürzlich präsentierte Matec eine bodenlaufende Portalmaschine mit Universalkopf. Wie kommt diese bisher bei Kunden an?
Die Maschine ist erst seit wenigen Monaten auf dem Markt und wir haben bereits 11 Maschinen dieser Bauart verkauft – weitere werden in den nächsten Wochen folgen. Der Universalkopf macht diese Maschine sehr flexibel. Er erhöht bei gleicher Z-Achse gegenüber einem Gabelkopf den Z-Bearbeitungsraum in Z-Richtung um 250 mm und erlaubt eine stufenlose 5-Seitenbearbeitung. Das Maschinenbett ist in den Boden eingelassen, dadurch können auch sehr schwere Werkstücke leicht mit einem Stapler geladen werden. Für den Werkzeug- und Formenbau und Lohnfertiger, die große Teile für Kunden bearbeiten, ist diese Maschine eine gute Lösung.
Gibt es neue Geschäftsfelder, die sie mit Matec-Maschinen bedienen möchten?
Matec ist flächendeckend in allen Branchen vertreten, in denen Späne gemacht werden. Durch den technisch innovativen Ansatz unseres modularen Systems können wir äußerst flexibel auf die Anforderungen aller Geschäftsfelder reagieren.
Was erwarten Sie mittelfristig für eine Entwicklung im Werkzeugmaschinenmarkt?
Die deutschen Werkzeugmaschinenbauer haben sich stabilisiert. Die asiatischen Hersteller hatten in den letzten Jahren stark aufgeholt und den Markt mit preiswerten Maschinen eingedeckt. Die innovative deutsche Technologie ist aber Gott sei Dank immer einen Schritt voraus und gerade im Bereich Verfahrensintegration tut sich einiges. Unsere Maschinen können jede neue Technologie mühelos integrieren, weil es durch das Fahrständerprinzip keine festgelegten Strukturen in der Bauweise gibt. Wir sehen der Zukunft also gelassen entgegen.
Welche Neuheiten können wir demnächst von Matec erwarten?
Neuheiten entstehen bei uns oft in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Wir werden nicht umsonst in der Branche Problemlöser genannt. Wenn ein Maschinenankauf ansteht, der auf einer schwierigen Bearbeitungssituation basiert, entscheiden Kunden sich oft zum Schluss für eine matec, weil sie die Ideallösung von uns bekommen.
Wir denken über eine Erweiterung der Produktpalette in Richtung Horizontalbearbeitungszentren nach. Mit dem Universalkopf, der bereits in der HV- und in der Portalbaureihe eingesetzt wird – in Verbindung mit einem Rundtisch und einem Palettenwechsler gehen wir bei der 5-Seitenbearbeitung mit diesen beiden Baureihen in Richtung Serienproduktion.