Unterschätzter Wertstoff

Welche Verfahren sind für den Umgang mit Schleifschlamm üblich?
Häufig wird Schleifschlamm nicht verwertet, sondern entsorgt. Wegen anhaftender Kühlschmierstoffe (KSS) ist das aber umweltschädlich und teuer. Denn der Fertigungsbetrieb muss zum einen den Entsorger bezahlen, zum anderen verliert er wertvolle Kühlschmierstoffe, die häufig wieder eingesetzt werden könnten. Geschickter ist es daher, den Schleifschlamm zu Briketts zu verarbeiten.

Ein wichtiger Faktor beim Brikettieren sind die Pressdrücke. In welcher Größenordnung sollten diese liegen?
Das lässt sich nicht pauschal sagen, das unterscheidet sich je nach Zusammensetzung des Materials. Als Anhaltspunkt können Sie aber unsere speziell für Schleifschlamm konzipierten Brikettiersysteme nehmen. Diese erreichen einen spezifischen Pressdruck von knapp 4000 kg/cm². Neben der Presskraft entscheiden aber auch das Pressverfahren, die Pressgeschwindigkeit und das Alter des Materials über die Qualität der Brikettergebnisse.

Welche Konsequenzen hat das?
Es ist beispielsweise wichtig, dass der Schleifschlamm langsam verdichtet wird. Nur dann hat der austretende Kühlschmierstoff genügend Zeit zum Abfließen, bevor in der Presskammer der maximale Druck erreicht wird. Darüber hinaus sollten Fertigungsbetriebe ihre Schleifspäne nicht so lange liegen lassen, dass sie bereits zu oxidieren beginnen. Mit frisch aus dem Bearbeitungszentrum kommenden Spänen erzielt man ein besseres Brikettier-Ergebnis. Übrigens – man spricht zwar landläufig oft von Schleifschlamm, und es sieht auch oftmals so aus. Richtig wäre es aber dennoch, von Schleifspänen zu sprechen, da es sich um ganz feine Späne handelt, die nur mit relativ viel KSS versetzt sind.

Wieviel Feuchtigkeit ist nach dem Brikettieren noch in den Spänen?
Das ist je nach Ausgangsmaterial sehr unterschiedlich. Unser Ziel ist, möglichst viel Flüssigkeit aus dem Material herauszupressen. Bei Emulsionen minimieren unsere Anlagen die Restfeuchte bis zu unter 3 Prozent. Bei Öl liegt der Wert etwas höher, da es deutlich stärker am Material haftet.

„Eine Brikettieranlage armortisiert sich in weniger als einem Jahr.“
Roland Ruf, Ruf Maschinenbau GmbH

Ruf 2

Das speziell für Schleifschlamm entwickelte Brikettiersystem Ruf 4/2300/60S.

Wie wirtschaftlich ist das Brikettieren von Schleifspänen?
Hier sind verschiedene Faktoren zu beachten. So sinkt etwa durch das Brikettieren die zu entsorgende Menge in Volumen und Gewicht deutlich, da ein Großteil des Kühlschmierstoffs entzogen wird. Außerdem haben Briketts eine definierte Restfeuchte, wodurch die Entsorgungskosten sinken. Häufig ist sogar ein gewinnbringender Verkauf der Briketts möglich.
Darüber hinaus können die herausgepressten Kühlschmierstoffe meistens aufbereitet und wieder eingesetzt werden. Allein damit amortisiert sich die Brikettieranlage bei vielen Anwendern in weniger als einem Jahr, in Einzelfällen sogar in weniger als sechs Monaten.

Welche besonderen Merkmale haben Brikettierpressen für Schleifspan-Einsätze?
Unsere Anlagen zum Brikettieren von Schleifspänen besitzen spezielle Komponenten, die auf das Material zugeschnitten sind. Sie haben zum Beispiel eine volumengeregelte Hydraulikpumpe. Außerdem werden die Komponenten der Anlage, die mit den Schleifspänen in Berührung kommen, aus besonders verschleißfestem Material gefertigt. Grundsätzlich verfügen wir über fünf verschiedene Anlagentypen in dieser Ausführung. Die schneiden wir individuell zu. Letztlich ist also bisher jede unserer knapp 200 verkauften Anlagen eine Spezialanfertigung. Nur so können wir stets Lösungen in bestmöglicher Qualität bieten.

Sie sind Aussteller der GrindTec. Welche Anlage ist vor Ort zu sehen?
An unserem Messestand 2005 in Halle 2 zeigen wir das speziell für Schleifspäne entwickelte Brikettiersystem Ruf 4/2300/60S. Diese Anlage ist mit einem 4 kW starken Hydraulikaggregat ausgestattet und verpresst Schleifschlamm zu zylinderförmigen Briketts mit 60 mm Durchmesser.

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