Welche Nachhaltigkeitsstrategien zeigt die EMO 2025?
Dag HeideckerDagHeidecker
Unter dem Motto Innovate Manufacturing zeigt die EMO vom 22. bis 26. September 2025 die gesamte Wertschöpfungskette der Metallbearbeitung. Die EMO findet im Zwei-Jahres-Turnus in Hannover, Paris, Mailand statt und feiert 2025 ihren 50. Geburtstag.(Bild: Romolo Tavani - stock.adobe.com)
Die EMO 2025 rückt die Nachhaltigkeit als Innovationstreiber in den Fokus. Sie zeigt, wie ressourcenschonende Produktion, Kreislaufwirtschaft und grüne Technologien die Zukunft gestalten.
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Ressourcenschonende Produktion, weniger Emissionen und Kreislaufwirtschaft schützen Umwelt und Klima. Unternehmen, die nachhaltig handeln, sichern nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, sondern übernehmen Verantwortung für kommende Generationen. Auf der EMO Hannover 2025 gehört Nachhaltigkeit denn auch zu den Fokusthemen.
Nachhaltig ausgerichtete Produkte und Prozesse sind der Schlüssel für eine lebenswerte Gesellschaft. Die nachfolgenden Beispiele aus der metallbearbeitenden Industrie zeigen, wohin die Reise geht.
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Nachhaltigkeit als Mission
Als einer der führenden Anbieter von Hartmetalllösungen setzt sich Ceratizit Deutschland aus Kempten intensiv für mehr Nachhaltigkeit in der Branche ein. Dazu verfolgt das Unternehmen eine umfassende Strategie mit zahlreichen Stellschrauben zur CO2-Reduzierung. Um die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, setzt Ceratizit gezielte Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette um; Recycling ist dabei ein zentraler Bestandteil. Der eigens entwickelte und optimierte Recyclingprozess ermöglicht es, einen besonders hohen Anteil des verwendeten Rohmaterials für Werkzeuge und Hartstofflösungen aus Sekundärrohstoffen zu gewinnen. Neben der Schonung von Ressourcen wird durch den Einsatz von wiederaufbereitetem Hartmetall der Product Carbon Footprint (PCF) von Produkten signifikant gesenkt.
„Unser Ziel ist es, einen gemeinsamen Standard zur Berechnung und Klassifizierung des CO2-Fußabdrucks von Zerspanungswerkzeugen, Hartstofflösungen und Hartmetallpulvern auf dem Markt zu etablieren. So können wir den Kunden die gewünschte Transparenz in Bezug auf den CO2-Fußabdruck bieten“, erklärt Vorstandssprecher Dr. Andreas Lackner. Daher hat Ceratizit mit Hauptsitz in Luxemburg ein Berechnungsmodell für die PCF-Werte inklusive Klassifizierung entwickelt. Dieses mündete mittlerweile auch in das VDMA-Einheitsblatt 35111, das in einem Konsortium erarbeitet wurde. Das Modell dient als einheitliche Methode zur Berechnung des Product Carbon Footprint für Präzisionswerkzeuge.
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Durch innovative Recyclingverfahren gelingt es Ceratizit, Hartmetallprodukte nach Gebrauch in wiederverwertbares Pulver umzuwandeln, aus dem schließlich wieder hochwertige Zerspanungswerkzeuge entstehen.(Bild: Ceratizit Deutschland)
Um maximale Performance mit bestmöglicher Nachhaltigkeit zu vereinen, entwickelt der Global Player Hartmetallsorten mit den weitestgehenden Materialkreisläufen in ihrer Kategorie. Die jüngste Entwicklung, eine spezielle Fräserlinie, besteht beispielsweise zu mindestens 99Prozent aus wiederaufbereitetem Hartmetall und weist die niedrigsten CO2-Emissionen in ihrer Klasse auf. Durch die aktuelle Geometrie- und Beschichtungstechnologie erreichen diese Fräser eine bis zu 30Prozent höhere Performance als andere Universalwerkzeuge. Sie eignen sich für viele Materialien, was die Effizienz in der Produktion steigert und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck minimiert. Auf der EMO in Hannover können sich Interessenten direkt beim Anbieter über die aktuellen Entwicklungen informieren.
Die neue Vollhartmetall-(VHM-)Fräserlinie von Ceratizit wird zu 99 Prozent aus wiederaufbereiteten Rohstoffen hergestellt und überzeugt durch 100 Prozent Performance.(Bild: Ceratizit Deutschland)
Zahlreiche Nachhaltigkeitsmaßnahmen bereits umgesetzt
Bei Ingersoll Werkzeuge aus Haiger in Deutschland sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz zentrale Bestandteile der Unternehmensphilosophie. „Wir haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig wirtschaftlich effizient zu bleiben“, berichtet der Umwelt- und- Energiemanagementbeauftragte Leon Pulverich. „Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung ist die Umstellung auf nachhaltige Verpackungen bei vielen unserer Produkte. Mit dem Einsatz umweltfreundlicher Materialien und der Reduktion von Verpackungsmaterialien insgesamt tragen wir dazu bei, den Abfall zu minimieren und die Umwelt zu schonen.“ Darüber hinaus bietet Ingersoll den Nachschliff seiner Vollhartmetall Werkzeuge an. Diese Praxis verlängert die Lebensdauer der Werkzeuge und senkt den Bedarf an neuen Rohstoffen.
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Der Nachschleifservice verlängert die Lebensdauer der Werkzeuge und reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen.(Bild: Ingersoll Werkzeuge)
„Ein weiteres Highlight unserer nachhaltigen Initiativen ist die Installation einer Photovoltaik-(PV-)Anlage auf dem Firmengelände“, ergänzt Leon Pulverich. „Mit einer jährlichen Stromerzeugung von circa 700.000kWh können wir etwa 184 Tonnen CO2 einsparen. Diese Maßnahme wurde auch als Reaktion auf die gestiegenen Energiepreise umgesetzt und hilft uns, langfristig Kosten zu senken und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten.“ Zudem legen die Verantwortlichen bei der Auswahl neuer Maschinen großen Wert auf Energieeffizienz. Moderne Maschinen tragen dazu bei, sowohl den Energieverbrauch als auch die Betriebskosten zu reduzieren. Dies sei ein weiterer Schritt, die Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten.
Durch diese und weitere Maßnahmen unterstreicht Ingersoll das Engagement für eine nachhaltige Zukunft. „Wir sind überzeugt, dass wirtschaftlicher Erfolg und Umweltschutz Hand in Hand gehen können und müssen“, finalisiert Leon Pulverich. „Auf der EMO Hannover finden wir sicher zahlreiche Impulse, um diesen Weg weiter erfolgreich zu beschreiten.“
(Bild: VDW)
Besuchen Sie die EMO 2025 in Hannover!
Erleben Sie die Zukunft der Fertigungstechnik live: Vom 22. bis 27. September 2025 wird Hannover wieder zur Weltbühne für Innovation, Automation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Ob KI, additive Fertigung, vernetzte Maschinen oder Lösungen gegen den Fachkräftemangel – auf der EMO treffen Sie die Vordenker der Branche, entdecken Neuheiten und knüpfen wertvolle Kontakte.
Präzisionswerkzeuge aus dem Hause Mapal bereiten den Weg zu nachhaltigen und effizienten Fertigungsprozessen.(Bild: Mapal Dr. Kress)
Ökologische Zerspanungsverfahren
MMS-kompatible Werkzeuge befähigen zu ökologischen Zerspanungsverfahren durch einen minimierten Einsatz von Kühlschmierstoffen (Minimalmengenschmierung, MMS) – das senkt erheblich den Abfall kontaminierter Schmierstoffe sowie Entsorgungs- und Recyclingkosten. Effiziente Ressourcennutzung wird zudem durch Wechselkopfsysteme und Wendeschneidplatten erzielt. Hier werden nur die Bohr- oder Fräsköpfe ausgetauscht und die Schneidplatten gedreht, anstatt das Werkzeug komplett auszutauschen. PKD-(polykristalliner Diamant-) und Vollmetallwerkzeuge, Wendeschneidplatten und ISO-Elemente können zudem durch Wiederaufbereitung bei der Langlebigkeit punkten. Durch Nachschliff, Erneuerung der Führungsleisten, Austausch der Schneiden oder neue Beschichtungen erreichen die Werkzeuge wieder volle Leistungsfähigkeit.
„Nachhaltigkeit ist bei Mapal kein Fremdwort, sondern eine absolute Selbstverständlichkeit in unseren Ideen und Entwicklungen und in der täglichen Arbeit“, betont Jacek Kruczynski, Chief Technology Officer (CTO). „Viele unserer Produkte stehen für Präzision, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit – wo Mapal draufsteht, ist eben immer auch die von Mapal zu erwartende Qualität drin.“ Zu guter Letzt ist das mit mehreren Design-Awards ausgezeichnete Hydrodehnspannfutter Uniq eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Schrumpffuttern. Dessen reduzierter Energieverbrauch verringert CO2-Emissionen, während durch den Wegfall von Schrumpfvorgängen das Material nicht ermüdet. Das Hydrodehnspannfutter bietet zudem eine zehnmal höhere Lebensdauer.
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(Bild: mi-connect)
Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel Salon!
Der Maschinenbau-Gipfel ist richtungsweisend und impulsgebend für die gesamte Branche. Damit Sie nicht ein ganzes Jahr auf spannende Diskussionen verzichten müssen, laden wir Sie zu unserem Networking-Format "Maschinenbau-Gipfel Salon" mit anschließendem Catering ein – live vor Ort oder digital.
Maschinenhersteller optimiert Energie- und Materialeinsatz
Auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung in Kombination mit innovativen Ideen entstehen bei Kapp Niles in Coburg und Berlin moderne Wälz- und Profilschleifmaschinen. Für viele Komponenten wurden nachhaltige Optionen entwickelt: Durch Analysen nach der Finite-Elemente-Methode (FEM) beispielsweise werden Bauteile mit hoher Steifigkeit und minimalem Materialeinsatz gestaltet. Das reduziert Trägheitsmomente und spart Antriebsleistung. Hydraulische Komponenten wurden weitgehend durch elektronische ersetzt und die verbleibenden Funktionseinheiten durch effiziente Hydraulikaggregate mit niedrigem Verbrauch optimiert: Im Vergleich zu einer vor 25 Jahren installierten hydraulischen Leistung von 13,5Kilowatt stehen heute frequenzgeregelte Pumpen mit 2,2Kilowatt zur Verfügung, bei einem Verbrauch von 0,04 kW/h während der Produktion. Reduzierte Ölmenge, Low-Watt-Ventile und Pumpenantrieb mit Frequenzumrichter senken Betriebskosten und Wartungsaufwand.
Maschine für die Feinbearbeitung von Verzahnungen und Profilen.(Bild: Kapp Niles)
Additiv gefertigte Kühlmitteldüsen steigern die Effizienz der Kühlschmierstoff-(KSS-)Zufuhr um 60Prozent und tragen zur Verringerung des Energieverbrauchs im KSS-System bei. Der Materialwechsel beim Maschinenbett von Grauguss zu recycelbarem Mineralguss spart 1,6 Tonnen CO₂ pro Tonne Material, gesehen über den gesamten Lebenszyklus. Intelligente Abschaltfunktionen und ein kalendergesteuertes Warmlaufprogramm minimieren die Einschaltdauer der Maschinen. Abgesenkter Betriebsdruck und eine bedarfsorientierte Sperrluftzuführung reduzieren den Druckluftverbrauch.
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„Die EU-Ökodesign-Verordnung 2024/1781 stellt Maschinenhersteller vor neue Herausforderungen bei der Produktentwicklung und -vermarktung. Dazu zählen die Ressourceneffizienz oder die Ausweisung des CO₂- beziehungsweise Umweltfußabdruckes. Kapp Niles hat sich in der Vergangenheit stets mit dieser Thematik auseinandergesetzt, unter anderem im Rahmen der VDMA-Initiative Blue Competence. Die intern hochgesteckten Nachhaltigkeitsziele sehen wir als Chance, um uns auch in Zukunft Wettbewerbsvorteile zu sichern“, betont Ralf Dremel, Leiter Produktmanagement bei Kapp Niles.
Wälzschleifen einer Verzahnung für E-Mobilitätsanwendungen mittels eines kombinierten Werkzeuges mit Polieranteil zur Erzeugung besonders hoher Oberflächengüten.(Bild: Kapp Niles)
Warum spielt Nachhaltigkeit auf der EMO 2025 eine zentrale Rolle? Angesichts globaler Klimaziele und steigender Energiepreise wird Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsfaktor. Die EMO 2025 zeigt, wie Unternehmen mit ressourcenschonenden Prozessen, Kreislaufwirtschaft und CO₂‑Reduktion einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Welche Unternehmen zeigen nachhaltige Innovationen auf der EMO 2025? Unternehmen wie Ceratizit, Ingersoll, Mapal und Kapp Niles stellen auf der Messe innovative, nachhaltige Lösungen vor – etwa Recyclingprozesse, energieeffiziente Maschinen, CO₂‑optimierte Werkzeuge oder neue Verpackungskonzepte.
Wie trägt Recycling zur Nachhaltigkeit in der Metallbearbeitung bei? Recycling reduziert den Bedarf an Primärrohstoffen, spart Energie und senkt CO₂‑Emissionen. Besonders Hartmetall-Recycling ermöglicht es, hochwertige Werkzeuge mit geringem ökologischem Fußabdruck herzustellen.
Welche Rolle spielt der Product Carbon Footprint (PCF)? Der PCF gibt den CO₂‑Fußabdruck eines Produkts an. Ceratizit etwa hat ein Berechnungsmodell entwickelt, das in ein VDMA‑Einheitsblatt eingeflossen ist und Transparenz für Kunden schafft.
Gibt es staatliche Vorgaben, die nachhaltige Entwicklung fördern? Ja, etwa die EU-Ökodesign-Verordnung 2024/1781 fordert ressourceneffiziente Produkte und CO₂‑Transparenz. Unternehmen wie Kapp Niles richten ihre Entwicklung und Produktion entsprechend aus.
Welche Vorteile hat nachhaltige Fertigung für Unternehmen? Neben dem Umweltschutz sichert Nachhaltigkeit die Wettbewerbsfähigkeit durch geringere Betriebskosten, Energieeinsparungen, längere Produktlebenszyklen und positive Markenwirkung.