Wesoba hat durch die Integration von AutoForm-Softwarelösungen signifikante Effizienzsteigerungen im Werkzeugbau erzielt.

Wesoba hat durch die Integration von AutoForm-Softwarelösungen signifikante Effizienzsteigerungen im Werkzeugbau erzielt. Die enge Zusammenarbeit mit AutoForm ermöglicht es dem Unternehmen, komplexe Umformteile schneller und präziser zu fertigen. (Bild: sutadimages.com - stock.adobe.com)

Wesoba ging 1992 aus dem Rationalisierungsmittelbau des Waschgerätewerkes Schwarzenberg hervor. Heute ist das Unternehmen mit 85 Mitarbeitenden fast ausschließlich für die Automobilindustrie tätig. Als Akronym der Begriffe Werkzeug- und Sondermaschinenbau bringt der Name Wesoba bereits die Standbeine der Schwarzenberger auf den Punkt. Während der Werkzeugbau 60 bis 70 Prozent zum Jahresumsatz von zehn Millionen Euro beiträgt, entfallen auf den Maschinen- und Anlagenbau 30 bis 40 Prozent.

„Im Segment Sondermaschinenbau bauen wir zunächst einmal Fertigungslinien sowie Vorrichtungen für das Schweißen oder Kleben. Darüber hinaus konzipieren und installieren wir auch Roboteranlagen“, schildert Geschäftsführer Christian Pfaff. „Erst kürzlich haben wir eine vollautomatisierte Anlage mit vier Robotern realisiert, die Fahrzeugrahmen montiert.“ Abgerundet wird der Geschäftszweig vom Sondermaschinenbau selbst, zu dem zum Beispiel hydraulische Lochanlagen gehören. In die Fertigungslinie einer Achsbaugruppe integriert, kompensieren sie nach einer Schweißstrecke den Verzug.

Auf einen Blick

Wesoba sichert den Werkzeugbau bis zum Tryout mit Simulationstools von AutoForm ab und kommt damit schneller zum Bauteil.

Entwicklung zum größeren Werkzeug

„Im Werkzeugbau konzentrieren wir uns auf Transfer- und Linienwerkzeuge für Stahl-, Edelstahl- und Aluminiumbauteile“, berichtet Georg Pfaff, der zusammen mit seinem Bruder das Unternehmen leitet. „Schwerpunkt ist das gezogene Teil mit komplexer Geometrie. Hier entwickeln wir uns konsequent zum größeren Werkzeug weiter.“ Zunehmend geschieht dies auch für Teile aus hochfesten Stählen – extreme Toleranzen und hohe Oberflächenansprüche sind ohnehin zu erfüllen. „Diese Kombination erklärt, warum wir simulieren müssen. Erfahrungswissen und händisches Arbeiten reichen einfach nicht mehr aus.“

Ziele und Zeiträume

Das größere, komplexere Werkzeug, das anspruchsvolle, hochwertige Bauteil – gern im Sichtbereich – und die Entwicklung zum Systemanbieter, mit der ein Kunde neben den Werkzeugen auch die Schweißvorrichtung oder die Roboteranlage für ein Produkt erhält, sind für die nächsten Jahre die vorrangigen Ziele von Wesoba. Dafür beherrscht das Unternehmen eine große Fertigungstiefe, kann die Betriebsmittel komplett liefern und schafft systematisch noch fehlende Voraussetzungen.

Wesoba greift auf eine große Fertigungstiefe zurück – für die mechanische Bearbeitung unter anderem auf diese Portalfräsmaschine.
Beim Werkzeug- und Sondermaschinenbau greifen die Schwarzenberger auf eine große Fertigungstiefe zurück – für die mechanische Bearbeitung unter anderem auf diese Portalfräsmaschine. (Bild: Wesoba/AutoForm)

So entsteht im Augenblick zum Beispiel ein Anbau für eine neue 1.600-t-Presse, mit der sich künftig vermehrt Linienwerkzeugsätze und größere, kompliziertere Transferwerkzeuge fertigen lassen und Wesoba sich vom Wettbewerb abheben kann. Zugleich baut das Unternehmen konsequent die Zusammenarbeit mit AutoForm aus, um Modell und Werkzeug immer besser übereinzubringen. „Wir sind jetzt die ersten Schritte in Richtung Oberfläche gegangen“, erklärt Georg Pfaff. „In langfristigen Kooperationen werden wir diesen Weg mit unseren Kunden fortsetzen, sodass diese selbst einschätzen können, welcher Schritt als nächster möglich ist.“

Ziel von Wesoba

Das aktuelle Ziel von Wesoba ist, Werkzeug und Simulationsmodell immer genauer übereinanderzulegen. Zum Beispiel bei höchstfesten Stählen. Auch die tribologischen Werte aus dem TriboForm Plug-In könnten künftig dazu beitragen, kompliziertere Teile noch realitätsnäher zu simulieren. Gleichzeitig sollen die Simulationen vermehrt Stellgrößen aufzeigen, mit denen sich Problembereiche beeinflussen lassen. Nicht zuletzt wird Wesoba zukünftig die CAD-Arbeit mit dem AutoForm-ProcessDesignerforCATIA beginnen, um auch bei der Konstruktion Zeit zu sparen. Denn für den deutschen Werkzeugbau sind Effektivität und Wirtschaftlichkeit existenzsichernd.

Entscheidende Unterstützung

AutoForm nimmt in dieser Konstellation mittlerweile eine besondere Rolle ein: Die Zusammenarbeit hatte zwar schon 2008 begonnen, richtig intensiv wurde sie jedoch vor etwa zwei Jahren. „Heute sehen wir in AutoForm die Lösung, die Herstellbarkeit der Bauteile zu garantieren und unseren Kunden mit Gewissheit sagen zu können, ‚das funktioniert‘. So erhalten wir frühzeitig im Fertigungsprozess die entscheidende Unterstützung auf dem Weg zum maßhaltigen Teil“, unterstreicht Christian Pfaff. „Zudem verschafft uns AutoForm einen Zeitsprung in der Entwicklung. Speziell mit dem AutoForm-Compensator erhalten wir auch eher die fertige Kompensation: Was früher mehrere händische Korrekturschleifen samt Konstruktionsänderung, Umprogrammierung, Schweißen, mechanischer Bearbeitung und Tryout erforderte, macht mittlerweile das Programm – und zwar schneller und genauer.“

Ohne jede Korrekturschleife

„Begonnen hat die intensivierte Zusammenarbeit mit Schulungen zu AutoForm Forming, die wir auf die Erstellung von Class-A-Flächen ausgerichtet haben“, erzählt Leonard Krauss, Global Key Account Manager von AutoForm. An der Exklusivschulung nahm neben den Simulationsanwendern und der Projektleitung von Wesoba auch ein Vertreter der Kundenseite teil. „Das hat gleich Vertrauen geschaffen“, betont Georg Pfaff. „Nicht nur, weil dem Kunden klar wurde, was alles bei der Simulation zu beachten ist oder wie ausgewertet werden muss, sondern auch, weil AutoForm einfach Standard im Automobilbau ist.“ Bei dem Grauzonenteil, an dem geschult wurde, musste denn auch keine einzige Schleife gefahren werden: 97 Prozente aller Messpunkte waren sofort in Ordnung.

Im Rahmen einer Schulung zu AutoForm Forming konnte das Werkzeug für ein Grauzonenteil im ersten Schuss simuliert und gefertigt werden.
Im Rahmen einer Schulung zu AutoForm Forming, die AutoForm auf Class-A-Flächen ausgerichtet hat, konnte das Werkzeug für ein Grauzonenteil im ersten Schuss simuliert und gefertigt werden. (Bild: Wesoba/AutoForm)

„Im Anschluss erfolgte eine nächste Schulung zur Rückfederungskompensation mit dem AutoForm-Compensator“, ergänzt Krauss. „Mit einem Radhaus für Mercedes-Benz wurde hierbei gleich ein erstes Projekt umgesetzt und die Kompensation Schritt für Schritt gemeinsam aufgebaut.“ Beim Radeinbau gab es dann zunächst eine Abweichung zwischen Simulation und Praxis. In mehreren Runden wurde zusammen nach der Ursache geforscht, woher diese Abweichung stammt. Auch Fragen zur Auswertung am Bauteil wurden geklärt. Schließlich war die Lösung gefunden und das Bauteil konnte gefertigt werden. „Die Schulung, der Service und die Anwendung liefen sehr gut ab“, hebt daher Christian Pfaff hervor. „Mittlerweile ist es so, dass wir kein Teil mehr ohne AutoForm-Compensator fertigen.“

Ein erstes Projekt wurde umgesetzt und Schritt für Schritt die Kompensation für ein Radhaus realisiert.
Bei einer Schulung zur Rückfederungskompensation mit dem AutoForm-Compensator wurde gleich ein erstes Projekt umgesetzt und Schritt für Schritt die Kompensation für ein Radhaus realisiert. (Bild: Wesoba/AutoForm)

Prozessbegleitender Support

Der AutoForm-Compensator ordnet sich ein in eine Reihe von AutoForm-Tools, die Wesoba heute prozessbegleitend einsetzt. Zuerst wird dabei das Design eines Bauteils – mitunter schon vor Angebotslegung – auf Herstellbarkeit geprüft. Nach Rücksprache mit dem Kunden wird anschließend die Methode in AutoForm simuliert. Steht diese, wird das Werkzeug konstruiert und erstmals kompensiert, um etwaige Probleme der Herstellbarkeit herauszuarbeiten. Sind die Bauteile im Guss – ist das Werkzeug fertig – startet eine weitere Kompensation. „Im nächsten Schritt haben wir dann ein fertiges Ziehteil, von dem wir die Flächen scannen. Um diese Flächen zu bewerten, nutzen wir erneut den AutoForm-Compensator“, erläutert Christian Pfaff. Schließlich werden die Fräsflächen für die Beschneidwerkzeuge umgesetzt. Auf diese Art erfolgen prozessbegleitend immer wieder Vergleiche von Simulation und Werkzeug – bis das erste Teil vorliegt.

Aus diesem Gussrohling wird das Werkzeug für ein Radhaus hergestellt.
Aus diesem Gussrohling wird das Werkzeug für ein Radhaus hergestellt, für das Wesoba die Rückfederung mit dem AutoForm-Compensator kompensiert hat. (Bild: Wesoba/AutoForm)

Wirtschaftlich und effektiv

Wesoba zieht aus der Arbeit mit dem AutoForm-Compensator im Wesentlichen drei Haupteffekte: „Erst einmal nähern wir uns damit immer mehr der Praxis an. Und weil wir weniger Korrekturschleifen brauchen und schneller zum Ergebnis kommen, sparen wir natürlich Zeit und Kosten. In der reinen Kompensationsarbeit sind das pro Teil locker drei Wochen Arbeit. Drittens erhalten wir genauere Ergebnisse als beim händischen Arbeiten“, resümiert Christian Pfaff. Dabei kann neben der Rückfederung in Werkzeuglage heute auch die in Fahrzeuglage bestimmt und auf diese Art die Schwerkraft berücksichtigt werden. Bei all dem ist Pfaff so weit zu sagen: „Ohne Tools wie den AutoForm-Compensator würden wir uns die immer größeren, komplexeren Teile ebenso wenig zutrauen wie die Sichtteile.“

AutoForm Engineering

Die AutoForm Engineering mit Hauptsitz in der Schweiz bietet Softwarelösungen für die Blechumformung und den Rohbauprozess. Mehr als 400 hochqualifizierte Mitarbeitende in diesem Fachgebiet arbeiten bei AutoForm. Das Unternehmen gilt als der führende Anbieter von Software für die Absicherung der Produktherstellbarkeit, die Berechnung der Werkzeug- und Materialkosten, das Werkzeug-Design und das virtuelle Blechumformen sowie die Optimierung von Rohbauprozessen. Alle der 20 größten Automobilhersteller und die meisten ihrer Zulieferer setzen die Software von AutoForm ein.

Abwanderungsproblem

Mit seiner Software unterstützt AutoForm Werkzeugbauer: „Von – sagen wir – 1.000 Teilen, die noch vor 15 Jahren im deutschen Markt vergeben wurden, sind heute vielleicht noch 200 oder 300 übrig“, verdeutlicht Leonard Krauss das Abwanderungsproblem des deutschen Werkzeugbaus. „Viele Werkzeuge werden mittlerweile in Osteuropa, Italien oder Fernost hergestellt. Aus diesem sinkenden Volumen resultierte in den letzten Jahren ­eine ganze Reihe von Insolvenzen.“

Der Global Key Account Manager von AutoForm ist aber überzeugt, dass betreuungsintensive Bauteile, zum Beispiel Sichtteile, auch weiterhin in Deutschland angefragt werden. Sie sind die Zukunft des deutschen Werkzeugbaus und damit von Unternehmen, die dieses Spektrum bedienen können. „Zu ihnen gehört Wesoba aus Schwarzenberg. Zumal das Unternehmen den Werkzeugbau bis zum Tryout systematisch mit Simulationstools von AutoForm absichert, damit schneller zum ersten Bauteil kommt sowie planungssicher und kosteneffizient agiert.“

Quelle: AutoForm Engineering GmbH

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