Spanntechnik-Komplettlösung

Mit einer Spanntechnik-Komplettlösung von AMF entstehen bei F.X. Meiller in großer Fertigungstiefe wichtige Teile für die Hydraulikeinrichtung der Abroll- und Absetzkipper. - (Bild: F.X.Meiller)

Josef Drexl, Maschinenprogrammierer beim bekannten Kipperhersteller F.X. Meiller in München, erinnert sich: „Nur einen Monat nach Inbetriebnahme des ersten Spannturms wurde ein baugleicher zweiter Spannturm mit neuen Spannnestern zur Fertigung weiterer Werkstücke genehmigt.

Zwei AMF-Spanntürme
Zwei AMF-Spanntürme mit je sechs AMF-Nullpunktspannelementen auf zwei Ebenen sowie zahlreiche weitere Funktionsteile vereinfachen die Rüstvorgänge. (Bild: AMF)

Da wussten wir, dass die von uns vorgeschlagene Lösung nicht so schlecht sein konnte. In einer der vielen Hallen auf dem riesigen Firmengelände mitten in München werden sogenannte Zylinderaugen und Lageraugen sowie weitere Teile für die Hydraulikeinrichtungen der Absetz- und Abrollkipper von Meiller hergestellt. Das geschieht auf zwei Beabeitungszentren von Heller, die mit einem linearen Ladesystem von Schuler verkettet und für 18 Paletten automatisiert sind. Diese, 2011 in Betrieb genommene Anlage hat sich wunderbar bewährt. Allerdings konnten die alten Vorrichtungen mit der neuen Fertigungssituation nicht mithalten. Denn damit ließen sich immer nur zwei Werkstücke mit zwei Aufspannungen fertigen. Für jedes Werkstück wurden zwei Vorrichtungen benötigt.

Nullpunktspannsysteme
Im Zentrum der Komplettlösung von AMF stehen die bewährten Nullpunktspannsysteme. - (Bild: AMF)

Nach Abarbeitung der Losgröße mussten die Vorrichtungen auf das nächste Bauteil umgerüstet werden. Das Umrüsten dauerte oft länger als die Bearbeitung. Die Folge: hohe Maschinenstillstandszeiten. Manchmal stand auch noch das zweite BAZ, weil der Rüstplatz belegt war. Wirkungsvolle Abhilfe schaffen seit November 2013 ein Spannturm mit sechs Nullpunktspannelementen auf zwei Ebenen sowie zahlreiche weitere Funktionsteile. Ein zweiter Spannturm folgte Mitte 2014.

Im Profil

F.X. Meiller GmbH & Co. KG
Das 1850 gegründete Familienunternehmen steht für qualitativ hochwertige Produkte mit hohem Kundennutzen. Das Münchner Unternehmen bedient die Bau- und Entsorgungsbranche mit einer breiten Palette von Kippfahrzeugen, Abroll- und Absetzkippern sowie innovativen Hydrauliksystemen. Der Kunde erhält Stahlbau, Hydraulik und Steuerungselektronik aus einer Hand – die einzigartige Kompatibilität der Komponenten spricht für die Effizienz der Meiller-Produkte und ihre Lebensdauer. In vier Werken in Europa und mit innovativen Fertigungsverfahren entstehen Premium-Produkte.

Drei verschiedene Zylinderaugen je Spannnest, vier unterschiedliche Lageraugen je Spannnest, zahlreiche Ventilkörper sowie weitere Elemente der Hydraulikeinrichtung für die Kipper, alles sollten die Spanntürme aufnehmen können. Flexibilität ist also genauso gefragt wie Vereinfachung und schnelle Spannvorgänge. Vor allem aber auch eine Erleichterung beim Auf-, Um- und Abspannen der bis zu 10 kg schweren geschmiedeten Werkstücke, von denen pro Schicht schon mal bis zu 50 Stück gefertigt werden.

Geringst mögliche Störkonturen

Werkstücke mit einem Druckstück
Von oben werden die unterschiedlichen Werkstücke mit einem Druckstück hydraulisch fixiert. - (Bild: AMF)

Die von der Andreas Maier GmbH & Co. KG, kurz AMF, in enger Abstimmung mit Meiller entwickelten Spanntürme bieten auf zwei Ebenen bis zu zwölf Werkstücken Platz. Dabei wird zunächst eine Werkstückaufnahme in die Grundaufnahme mit Nullpunktspannmodulen eingespannt. Von oben wird das geschmiedete Rohteil des Zylinderauges mit einem Druckstück hydraulisch fixiert. Spanntürme, Werkstückaufnahmen und Druckstücke sind dabei so ausgeführt, dass sie alle drei verschiedenen Größen der Zylinderaugen mit geringst möglichen Störkonturen für eine 3-Seiten-Bearbeitung spannen. In der ersten Aufspannung auf der unteren Ebene werden die gefaste Schweißkante gefräst und zwei Bohrungen, eine Öldurchführung und eine Fixierbohrung, gefertigt. In der zweiten Aufspannung auf der oberen Ebene werden Flächen plan gefräst, der Innendurchmesser der Öse auf Maß ausgespindelt sowie fünf Bohrungen und vier Gewinde hergestellt.

Zitat

"Was AMF entwickelt und geliefert hat, hat von Anfang an hundertprozentig und prima funktioniert." Karl Greckl

Schnelle Umrüstung

Karl Greckl
Karl Greckl, Industriemeister Hydraulikfertigung bei F.X. Meiller. (Bild: Meiller)

Früher konnten nur zwei Teile vorgerüstet werden. Also musste eine Lösung her, die den Gegebenheiten bei Meiller hinsichtlich Losgrößen, Jahresstückzahl, Teilevielfalt und Werkstückformen besser gerecht wird. Um die Maschinenlaufzeiten zu erhöhen war die Anforderung, möglichst viele Werkstücke spannen zu können und dabei den gesamten Verfahrbereich des Maschinenraums zu nutzen.
Die Komplettlösung von AMF besteht aus den zwei Spanntürmen mit je sechs Nullpunktspannelementen und verschiedenen Grundaufnahmen sowie sechs Druckstücken für die Spannung von oben. Hinzu kommen Reduzierringe für die verschiedenen Durchmesser der Werkstücke, diverse Kleinteile und die Hydraulik. Auch durch praktische Zusatzelemente ist die Arbeit erleichtert worden. Heute werden Werkstücke einfach auf der unteren Ebene eingespannt, nach der Erstbearbeitung entnommen und auf die obere Ebene gesetzt. "Auf beiden Ebenen ist das Einspannen schnell und einfach möglich", so Gistl. "Was AMF entwickelt und geliefert hat, hat von Anfang an hundertprozentig und prima funktioniert", betont Karl Greckl, Industriemeister Hydraulikfertigung bei F.X. Meiller. nh

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